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1649 - Niemals sterben

1649 - Niemals sterben

Titel: 1649 - Niemals sterben
Autoren: Jason Dark
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leiser Ruf erinnerte mich wieder an meine Gegnerinnen. Eine der beiden Frauen hatte es nicht mehr ausgehalten. Sie stürmte vor. Die Hände waren zu Krallen geformt, die Arme nach vorn gestreckt, das Maul weit offen.
    Ich feuerte. Die Vampirin war so nahe, dass ich sie gar nicht verfehlen konnte.
    Plötzlich zerplatzte etwas in ihrem Kopf. Die Bestie stoppte mitten im Lauf. Sie riss noch beide Arme in die Höhe, doch es war vergebens. Sie schaffte noch eine Drehbewegung, und genau die war es, die ihr den Schwung gab, der sie zu Boden schleuderte.
    Diese Aktion hätte für die zweite Vampirin eine Warnung sein müssen.
    Sie war es nicht. Rennend und dabei sogar stolpernd kam sie auf mich zu und lief direkt in meine zweite Kugel hinein, die ein Loch in ihre linke Brustseite riss und das leblose Herz durchbohrte.
    Es war vorbei. Auch sie landete am Boden und schlug hart mit dem Kopf auf.
    Ich hatte meinen Part geschafft. Glücklich fühlte ich mich nicht. Auf meiner Stirn lag kalter Schweiß.
    Ein leises Klatschen ließ mich den Kopf wenden.
    Justine Cavallo spendete mir den Beifall. Sie war voll und ganz zufrieden, und sie musste sich nicht um die beiden männlichen Vampire kümmern, denn sie standen da wie zwei Salzsäulen und stierten auf ihre leblosen Artgenossinnen.
    »Ich habe genügend Kugeln im Magazin. Soll ich mir die beiden anderen auch vornehmen?«
    Justine Cavallo schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte sie, »die beiden sind für mich. Aber du kannst gern zuschauen, was ich mit ihnen anstelle. Vielleicht lernst du was dabei.«
    Es folgte ein Lachen, dann griff sie an!
    Marlene Dawson saß allein im Zimmer auf der ersten Etage und wartete auf Jane Collins. Sie wagte es nicht, sich zu bewegen, saß starr im Sessel und hielt den rechten Handballen gegen ihren Mund gepresst, als fürchtete sie sich davor, sich verraten zu können. Ihre Augen waren weit geöffnet und auf die offene Tür gerichtet.
    Es veränderte sich nichts in ihrer Umgebung. So blieb sie sitzen und starrte nach vorn, eingehüllt in eisige Angst.
    Jane Collins war gegangen. Marlene glaubte nicht, dass sie das Haus verlassen hatte. In der unteren Ebene hatte sich etwas abgespielt. Der Krach war keine Einbildung gewesen. Da hatte auch kein Windstoß etwas umgeworfen.
    Jane war gegangen, um nachzuschauen. Aber sie war noch nicht zurück und hatte auch nicht von unten her einige Worte gerufen, die Marlene beruhigt hätten.
    Ihre Sinne waren gespannt. Sie lauerte auf jedes leise Geräusch.
    Plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht. Da war etwas von unten her zu ihr hoch gedrungen. Marlene war nicht in der Lage, diesen Laut zu identifizieren, doch sie hütete sich davor, ihn als positiv anzusehen.
    Wieder wirkte sie wie erstarrt. Nur ihrem Gehör vertraute sie. Und tatsächlich nahm sie etwas wahr.
    Es drangen bestimmte Laute bis hierher ins Zimmer. Zuerst wusste sie nicht, wie sie sie einstufen sollte, dann wurden sie lauter, und Marlene wusste plötzlich, dass jemand die Stufen der Treppe nach oben stieg.
    Aber wer?
    Jane Collins?
    Sie hoffte es, wollte sich aber nicht darauf verlassen. Für einige Sekunden beschäftigte sie sich nur mit den Lauten.
    Sie glaubte plötzlich nicht mehr daran, dass es Jane Collins war, die zurückkehrte. Die hätte sich anders bewegt. Sie wäre nicht so langsam gegangen.
    Es blieb nur eine Erklärung. Jemand war in das Haus eingedrungen, der es sogar geschafft hatte, Jane Collins zu überwinden, und damit hielt der Unbekannte alle Trümpfe in der Hand.
    Es waren genau diese Überlegungen, die dafür sorgten, dass sich Marlenes Verhalten änderte. Eigentlich wunderte sie sich über sich selbst, dass ihre Starre auf einmal wie weggeblasen war.
    Sie stand auf. Daran, dass Jane Collins ihr helfen würde, dachte sie nicht mehr. Jetzt war sie auf sich allein gestellt. Komischerweise gab ihr dieser Gedanke die nötige Kraft, um reagieren zu können.
    Sie ging mit weichen Knien zur Tür, betrat dann den kleinen Flur und bewegte sich schließlich zur Treppe hin. Sie zitterte und musste sich zwischendurch an der Wand abstützen.
    Sie erreichte den Flur und blieb stehen. Ein fremder Geruch wehte ihr entgegen. Er konnte unmöglich aus diesem Haus stammen. Es roch so feucht, auch alt und verfault.
    Marlene Dawson ging zwei weitere Schritte vor und drehte sich dabei nach links, der Treppe zu. Noch sah sie nichts. Sie musste noch einen weiteren Schritt gehen - und hielt vor der Treppe an.
    Der Schreck verwandelte sich in einen Schock,
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