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1645 - Blutsturm

1645 - Blutsturm

Titel: 1645 - Blutsturm
Autoren: Jason Dark
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hier abgelaufen war, denn von allein war die Vampirin bestimmt nicht in diese ausweglose Lage geraten.
    »Sieht nicht gut aus für dich, Justine.«
    »Das weiß ich selbst.«
    »Okay und jetzt?«
    »Ich habe Pech gehabt!«, zischte sie mir entgegen und wies dann auf eine tote Frau am Boden, die ein weißes Kleid trug. »Sie hat gedacht, ich wäre wehrlos, aber da hat sie sich mächtig geirrt.«
    Ich hatte schon die Waffe gesehen, die aussah wie ein Messer. Sie hielt es in der rechten Hand, und für mich war klar, wie sie die Halbvampirin umgebracht hatte.
    »Sie ist nicht die Einzige - oder?«
    »Genau.«
    »Und Mallmann?«
    Justine legte den Kopf zurück. »Mallmann denkt, dass er alles im Griff hat. An mich hat er sich noch nicht herangetraut. Die Gründe sind mir unbekannt. Vielleicht will er seinen ganz großen Plan durchziehen, in den auch ihr mit eingebunden seid. Er rechnet mit euch.«
    »Ich weiß. Und ich glaube fest daran, dass er uns auch gesehen hat, als er über uns hinweg flog. Zudem hatte er uns einen kleinen Spähtrupp entgegengeschickt, aber von denen wird niemand zurückkehren. Wir haben sie ausschalten können.«
    »Sehr gut.«
    »Das waren nicht alle - oder?«
    Justine lächelte. »So ist es. Mallmann hat sich eine ganze Truppe herangezüchtet. Einige befinden sich im Haus. Sie haben sich dort versteckt. Ich nehme an, dass sie uns beobachten.«
    »Wie viele sind es genau?«
    »Fünf, wenn ich richtig gezählt habe.«
    Ich überlegte und gelangte zu dem Schluss, dass noch einige unterwegs waren, was Justine nicht abstritt. Sie ging allerdings davon aus, dass sie sich nicht auf der Insel aufhielten.
    »Wir müssen uns darauf einstellen, dass Mallmann so etwas wie ein Netz geknüpft hat. Er hat sich lange genug Zeit genommen. Seine Vampirwelt hat der Spuk vernichtet. Jetzt hat er sich wieder die normale vorgenommen. Wir werden noch einigen Spaß mit ihm bekommen, das sage ich euch.«
    »Falls wir ihn nicht erledigen, und zwar für immer.«
    Da nahm das glatte Gesicht der Vampirin einen erstaunten Ausdruck an.
    »Glaubst du das wirklich, John?«
    »Ja, das glaube ich, deshalb sind wir hier.«
    »Dann haben wir uns beide geirrt. Ich habe mich auch darauf eingestellt, ihn vernichten zu können. Leider war ich nicht schlau genug. Sieh mich an, wie ich hier hänge.«
    Ich ging einmal um sie herum.
    »Und du hast es nicht geschafft, dich zu befreien.« Ich schüttelte den Kopf, als ich wieder vor ihr stand. »Du enttäuschst mich, Justine.«
    Sie wurde wütend und fauchte mich an. »Sollen wir tauschen, Sinclair? Dazu bin ich glatt bereit.«
    »Nein, lass mal.« Ich schaute in die Höhe und verfolgte das Stück Seil, das an zwei starken Ästen festgebunden war. Die Befreiung war nur möglich, wenn jemand in den Baum kletterte und dort oben das Seil löste. Justine hatte sicherlich versucht, ihr Messer einzusetzen. Offenbar war die Klinge nicht scharf genug. Mit dieser Waffe wollte sie ja auch nicht schneiden, sondern nur zustoßen.
    »Holt mich hier heraus!«, flüsterte sie. »Es ist für euch doch keine Kunst, denn ihr braucht nur in den Baum zu klettern und…«
    »Später, Justine.«
    Sie knurrte. »Was soll das heißen?«
    Ich hob lässig die Schultern. »Ganz einfach. Im Moment sehe ich noch keinen Handlungsbedarf.«
    Wäre sie ein Mensch gewesen, sie hätte sicherlich tief Luft geholt. So bestand ihre erste Reaktion aus einem Knurren, danach folgte ein Fluch, und dann hörte ich Sukos Stimme, der im Hintergrund gewartet und die Umgebung beobachtet hatte.
    »Im Haus tut sich was, glaube ich.«
    Justine war vergessen. Mit drei Schritten stand ich neben ihm.
    »Was hast du gesehen?«
    »Bewegungen am Fenster. Wir werden beobachtet.«
    »Okay, sollen wir reingehen?«
    »Das müssen wir wohl, wenn sie nicht rauskommen. Es sind fünf Halbvampire, habe ich gehört.«
    »Ja.«
    »Silberkugeln oder…«
    Ich senkte den Blick und schaute auf den Pfahl in meiner linken Hand.
    Gedanken an seinen ehemaligen Besitzer schössen mir durch den Kopf.
    Ich sah meinen alten Freund Frantisek Marek vor meinem geistigen Auge und konnte mir vorstellen, welchen Rat er mir geben würde.
    »Ich werde die Pistole erst mal stecken lassen, Suko. Das bin ich Marek schuldig.«
    »Okay. Ich hätte auch so gehandelt.«
    »Dann komm.«
    Die Tür lag an der schmaleren Seite. Sie war geschlossen.
    Ich wunderte mich darüber, dass die Halbvampire das Haus noch nicht verlassen hatten. Möglicherweise hatte Mallmann ihnen eingeschärft,
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