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1643 - Psychospiel auf Akon

Titel: 1643 - Psychospiel auf Akon
Autoren: Unbekannt
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„Dazu darf es nicht kommen", sagte er leise. „Unter gar keinen Umständen."
     
    14.
     
    „Beruhige dich, Liganon Gurth!" fauchte Lothea Vilgor. „Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen."
    „Genau deswegen bin ich ja nervös", murrte Gurth.
    Er knabberte an der Oberlippe. Wie gebannt verfolgte er das Geschehen auf den Bildschirmen.
    Einer der Monitore zeigte den Saal, in dem der Große Rat von Akon tagte. Anwesend waren 78 Mitglieder, je ein Vertreter aus jeder der großen Familien, die Akons Geschicke lenkten.
    Die Stimmung war gereizt, wie man den Mienen entnehmen konnte. Eine Tonübertragung war zur Zeit nicht gestattet.
    Auf einem anderen Bildschirm war die TENTRA BLUE zu sehen, noch immer von akonischen Wachmannschaften eingekreist. Ein Monitor zeigt die MONTEGO BAY, ein anderer war in die Verbindung zwischen dem Großen Rat und Michael Rhodan eingeschaltet worden.
    Lothea Vilgor hatte so eine vollständige Übersicht über die Geschehnisse - und sie gedachte, auf die Entwicklung der Geschehnisse nach Kräften Einfluß zu nehmen.
    Plötzlich wurde auch die Tonleitung zum Ratssaal geschaltet.
    Der Rat Taiphanor Tattaglia, derzeit Leiter der Versammlung, wandte sich an Lothea Vilgor. „Der Große Rat schwankt, ob er dem flegelhaften Ansinnen dieses Emporkömmlings entsprechen soll, Lothea", klang die gereizte Stimme des Rats aus dem Lautsprecher. „Du hast erklärt, du könntest die Konfrontation mit Michael Rhodan zu einem unvergleichlichen Triumph für Akon gestalten. Wie willst du das verwirklichen?"
    Lothea Vilgor zögerte. Ihr Plan sah strikteste Geheimhaltung vor, selbst gegenüber den Mitgliedern des Großen Rates. Von den 78 Familien, die dort vertreten waren, hatten ohnehin nur sechs Sippen einen wirklich bedeutenden Einfluß auf die akonische Politik. Daß sich hinter und neben dieser kleinen Gruppe noch andere, geheime Zirkel gebildet hatten, die miteinander um Macht und Einfluß wetteiferten - und das mit allen Mitteln -, war eine der Krankheiten des akonischen Systems. „Ich verlange Antwort, Lothea Vilgor!"
    Einem anderen Rat hätte Lothea vielleicht ausweichend geantwortet, aber bei Tattaglia war das nicht möglich. „Wir haben zuverlässige Nachricht, Rat Tattaglia, daß Michael Rhodan die Besprechung mit dem Großen Rat dazu nutzen wird, einen Linguiden namens Arinu Barras einzuschmuggeln."
    „Einen Friedensstifter?"
    „Das ist der Plan der Terraner, Rat Tattaglia", antwortete Lothea Vilgor schnell. „Die Wirkung einer solchen Attacke auf Akon brauche ich dir aber nicht auszumalen."
    „Ein schändlicher Streich", erboste sich der Rat. „Wie außerordentlich niederträchtig und unredlich! Unter diesen Umständen versteht es sich von selbst, daß wir den dreisten Terraner zurückweisen werden."
    „Das solltet ihr nicht tun, Rat Tattaglia", sagte Lothea Vilgor schnell; trotz ihrer Aufregung bemerkte sie, daß Liganon Gurth vor Angst und Streß stark zu schwitzen begonnen hatte. Ein säuerlicher Angstgeruch stieg Lothea unangenehm in die Nase. „Weil?"
    Lothea lächelte. „Rhodan wird unter irgendeinem Vorwand einen Begleiter mitbringen wollen, und das wird dieser Linguide sein."
    „Du weißt, daß das niemals geschehen darf. Die gräßlichen Wirkungen dieser linguidischen Geschwätzigkeit sind hinreichend bekannt, nicht einmal die Mitglieder des Großen Rates wären dagegen gefeit, den Künsten eines Friedensstifters zum Opfer zu fallen. Wie kannst du daher vorschlagen, wir sollten dem Terraner und seinem Agenten Zutritt gewähren?"
    „Weil das Besondere an einem linguidischen Friedensstifter bekanntlich sein Kima ist", antwortete Lothea in boshafter Freude. „Und dieses Kima ist bekanntlich äußerst sensibel, wenn es um Transmitter geht."
    Tattaglia kniff kurz die Augen zusammen. „Du schlägst vor, daß wir Michael Rhodan auffordern sollen, einen Transmitter zu benutzen, wenn er uns sehen will?"
    Lothea Vilgors Lächeln wurde noch ein wenig breiter und tückischer. „Tut das", sagte sie. „Es wird dich sicherlich amüsieren, wenn Rhodan nach Ausreden und Vorwänden sucht, sich vor einem Transmittersprung zu schützen. Laßt ihn zappeln."
    „Und dann?"
    „Rückt der Rat von der Forderung ab, ganz einfach."
    „Lothea, erkläre das bitte genauer. Wozu soll dieses alberne Spiel taugen."
    „Zeitgewinn", antwortete Lothea Vilgor schnell. „Meine Leute brauchen eine knappe Stunde, dann sind sie fertig."
    „Womit?"
    Der hohe Rat zeigte erste Anzeichen von Gereiztheit.
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