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1639 - Signale aus NGC 6503

Titel: 1639 - Signale aus NGC 6503
Autoren: Unbekannt
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4980 Lichtjahre.
    In der Randzone von 40 Lichtjahren Ausdehnung, der sogenannten Wechselzone, befanden sich Sonnensysteme, die jeweils 25 Stunden lang der Toten Zone und daraufhin für die Dauer von drei Stunden wieder dem Standarduniversum angehörten.
    Boris Siankow schien es nicht im mindesten zu stören, daß er seinen Bericht nicht wie vorgesehen an den Mann bringen konnte. Es interessierte ihn im Gegenteil weitaus mehr, Einzelheiten über das Experiment zu hören, von dem Julian Tifflor soeben gesprochen hatte. „Gromat?" wiederholte er. „Wo ist das?"
    „Knapp zweihundert Lichtjahre von hier, am inneren Rand der Wechselzone", antwortete Tifflor. „Was für ein Experiment ist das?" wollte Boris wissen.
    Er war ganz Wißbegierde. Die gelben Basedow-Augen mit der kleinen, leuchtendgrünen Iris waren starren Blicks auf Julian Tifflor gerichtet. Die bronzefarbene Haut kennzeichnete den Marsgeborenen. Das dichte, schwarze Haar, obwohl kurzgeschnitten, stand wirr nach allen Richtungen hin vom Schädel ab. Boris Siankow war schlampig gekleidet. Die Kombination, die er trug, sah so aus, als wäre sie ihm zwei Nummern zu groß. Im großen und ganzen machte er nicht den Eindruck eines Wissenschaftlers, den man ernst zu nehmen hatte.
    Aber Julian Tifflor kannte seine Pappenheimer. Von Boris Siankow hatte er schon oft gehört. Der Mann war voller wirrer Ideen. Er war Nexialist und nahm ungerührt in Kauf, daß der Nexialismus von vielen nicht als ein Zweig der exakten Wissenschaften anerkannt wurde. Aber viele von den Theorien, die Boris entwickelt hatte und derentwegen er von seiner Umgebung ausgelacht worden war, hatten sich später als richtig und brauchbar erwiesen. Boris Siankow war kein orthodoxer Zeitgenosse. Man mußte ihn zu nehmen wissen.
    Wer das verstand, kam gut mit ihm aus. „Wir wissen seit den Beobachtungen, die ihr im November vergangenen Jahres auf Kaahar angestellt habt, daß die Phänomene, die wir Spiegelungen nennen, mit einer Veränderung der Strangeness verbunden sind", antwortete Julian Tifflor auf Boris' Frage. „Das heißt, die Spiegelung kommt uns vor, als stamme sie aus einem anderen Universum.
    Seitdem haben unsere Techniker eine Apparatur entwickelt, die in der Lage ist, qualitative Strangeness-Bestimmungen in ihrer unmittelbaren Umgebung vorzunehmen. Diese Geräte arbeiten vollautomatisch. Wohlgemerkt, sie können keine absoluten Strangeness-Werte bestimmen. Sie stellen nur fest, ob die Strangeness in ihrem Umkreis gleich null oder von null verschieden ist."
    „Solche Apparate habt ihr auf mehreren Planeten in der Wechselzone installiert?" fragte Boris Siankow, dem in seiner Ungeduld Julian Tifflors Erklärungen viel zu langatmig schienen. „So ist es", bestätigte Tifflor. „Und während der letzten Plusphase hat das Gerät auf Gromatfünf eine deutliche Strangeness-Variation bemerkt. Als die Tote Zone wieder zurückwich und die Minusphase begann, wurden wir darüber informiert."
    „Sind Aufzeichnungen angefertigt worden?" wollte Boris wissen. „Ja. Aber sie sind verworren und undeutlich."
    Boris nickte. „Das kennt man", meinte er. „Ihr habt die Absicht, Gromat jetzt anzufliegen?"
    „Die PERSEUS startet im Laufe der nächsten zwanzig Minuten", bestätigte Tifflor.
    Boris wandte sich an Myles Kantor. „Du wirst uns eine Zeitlang entbehren können, nicht wahr?" fragte er. „Wen uns? Dich .und Xii-Gien-Qek?"
    „Ja."
    „Bist du sicher, daß Julian euch mitnehmen will?" zweifelte Myles. „Keine Frage", antwortete Tifflor an Boris' Stelle. „Ich kann Leute brauchen, die es schon einmal mit Spiegelungen zu tun hatten. Mit deiner Zustimmung, Myles ..."
    Myles Kantor winkte ab. „Wenn du dir zutraust, mit den beiden zurechtzukommen", lachte er.
    Die FORNAX wurde benachrichtigt.
    Zehn Minuten später erschien Xii-Gien-Qek mit einer umfangreichen Ladung Gepäck an Bord der PERSEUS.
    Myles Kantor verabschiedete sich.
    Die PERSEUS startete in Richtung Gromat-System.
    Gromat war eine Sonne von ungewöhnlichem Typ. Die Durchschnittstemperatur ihrer Oberfläche lag bei 4.100 Kelvin.
    Dem menschlichen Auge erschien Gromat rot mit einem Stich ins Orange. Mit einem Durchmesser von zwölf Millionen Kilometern gehörte der Stern, der tief im Halo der Milchstraße stand, noch nicht zu den Riesen seiner Spektralklasse. Aber er gab genug Energie von sich, um seine Familie von vierzehn Planeten ausreichend, in manchen Fällen sogar überreichlich mit Wärme zu versorgen.
    Gromat Vwar in fast
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