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1636 - Satans eigene Rockband

1636 - Satans eigene Rockband

Titel: 1636 - Satans eigene Rockband
Autoren: Jason Dark
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Pferd gesetzt.«
    Er wiegelte ab. »Mal schaueri, was die Zeit noch so bringt. Es ist gar nicht so einfach, an die Dinge heranzukommen. Bei den Platten geht es noch, aber bei den Spielern und den Radios habe ich schon meine Probleme. Da ist zu viel auf dem Müll gelandet.«
    »Das denke ich auch.« Marga trank ihre Tasse leer und trat an den Karton, den der Händler zuletzt auf den Tisch gestellt hatte.
    »Neu?«
    »Nicht alle.«
    »Darf ich mal durchschauen?«
    »Bitte.«
    Beide Stände wurden noch nicht von Kunden frequentiert. Offiziell wurde der Markt erst in einer halben Stunde eröffnet, dann aber würden die Leute strömen, besonders bei diesem Wetter.
    »He, was ist das denn?« Marga lachte, zog eine LP aus dem Karton und hielt sie hoch.
    »Ach die. Ich habe sie neu. Die konnte ich aus dem Sperrmüll bergen.«
    Marga pfiff kurz durch die Zähne. »Das ist ja eine LP von The Devils.«
    »Stimmt. Kennst du sie?«
    »Du nicht?«, fragte sie erstaunt.
    »Ja, schon, ich kann mich schwach daran erinnern. Das ist aber auch alles.«
    »Die waren super. Als die mit ihren Songs oben in den Charts standen, hatte ich meine heiße Zeit.«
    Iwan Ash grinste. »Und? Wie sah die aus?«
    »Habe ich vergessen. Ist schon zu lange her. Aber irre War es schon. Vor allen Dingen bei den Devils. Ich war bei einigen ihrer Konzerte. Die haben abgerockt, da können sich die heutigen Bands ein Beispiel dran nehmen. Abgesehen von den Stones natürlich. Die sind ja noch immer Extraklasse.«
    Ash witterte ein Geschäft und fragte: »Willst du die LP kaufen?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Wer so ein Fan ist, der muss die Scheibe einfach besitzen. Das geht gar nicht anders.«
    »Ja, ich weiß. Aber so wild danach bin ich heute nicht mehr. Funktionieren denn deine Plattenspieler?«
    »Willst du mich beleidigen? Ich verkaufe keinen Schund!«
    »Weiß ich doch, Iwan. So war es auch nicht gemeint. Ich dachte nur, dass ich mal reinhöre. Kann sein, dass der alte Funke wieder überspringt. Dann kaufe ich dir die Scheibe ab.«
    »Geht klar.« Ash nannte bewusst noch keinen Preis. Er wollte zunächst Margas Reaktion abwarten. Wenn sie begeistert war, würde er den Preis anheben. Zu verschenken hatte er nichts. Auch bei einer Kollegin nicht.
    »Gibt es davon noch mehr Aufnahmen?«
    »Bei mir nicht.«
    »Schade.«
    »Aber ich kann dir welche besorgen. Sie sind plötzlich wieder in Umlauf gekommen.«
    »Mal sehen.«
    Ein Spieler war angeschlossen. Er lief auch: Durch die beiden in das Gerät eingebauten Lautsprecher würde die Musik gut zu hören sein.
    Iwan selbst hatte die Scheibe noch nicht gehört. Da hätte er viel zu tun, alle LPs durchzugehen.
    »Bereit, Marga?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Dann kann’s losgehen.«
    Der Arm bewegte sich automatisch. Die Nadel setzte auf und Ash regulierte noch die Lautstärke. Er wollte die Musik nicht über den ganzen Platz schallen lassen, es reichte, wenn sie in einem gewissen Umkreis gehört wurde.
    Sekunden später ging die Post ab. Aber was dann geschah, das war mit dem normalen Verstand nicht zu begreifen…
    ***
    Es traf nicht Marga, sondern Iwan Ash. Er wusste nicht, wie lange er zugehört hatte, aber eine halbe Minute war noch nicht vorbei, als er die Veränderung bei sich wahrnahm.
    Es war warm geworden. Das war jedoch kein Grund dafür, dass ein Hitzestoß durch seinen Körper jagte. Er hatte plötzlich das Gefühl, dass statt seines Blutes eine heiße Flüssigkeit durch seine Adern rann.
    Von den Füßen bis in den Kopf schoss die Hitze. Auch ohne in den Spiegel zu schauen war ihm klar, dass sich sein Gesicht gerötet hatte.
    Es blieb nicht dabei, die Hitze verstärkte sich, und er glaubte, innerlich zu verbrennen.
    Er riss den Mund auf. Er wollte schreien, brachte jedoch keinen Ton hervor. In seinem Innern kochte es, er konnte nicht mehr auf der Stelle stehen bleiben, sondern musste von einem Bein aufs andere treten.
    Alles in ihm schrie nach Kälte. Er brauchte Wasser. Er wollte trinken und trinken; um das innerliche Feuer zu löschen.
    Das gab es nicht, und so ging die Qual nicht nur weiter, sie verstärkte sich noch.
    Obwohl Marga in seiner Nähe stand, bekam sie nichts mit, da sie sich von ihm weggedreht hatte. Zudem hielt sie die Augen fast geschlossen und gab sich den harten Klängen der Musik hin und auch den Textfetzen, die sie heraushörte.
    Da war von der Hölle die Rede und von einem Übervater, der Teufel genannt wurde. Eigentlich ein böser Text, aber damals hatte sie das nicht so
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