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1635 - Die Gespenster-Jäger

1635 - Die Gespenster-Jäger

Titel: 1635 - Die Gespenster-Jäger
Autoren: Jason Dark
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uns keiner mehr. Denn da geschah etwas, das wir nicht begreifen konnten. Wir wussten, dass die beiden Gespensterjäger Schauspieler waren, aber was dann passierte, hatte mit Schauspielerei nichts mehr zu tun. Das musste einfach echt sein, denn die beiden gerieten jetzt in den Dunstkreis des Nebels und veränderten sich.
    Es wies nichts darauf hin, dass sie vor dem Ersticken standen, aber ihre Gesichter wurden zu regelrechten Fratzen, die nur Menschen zeigen konnten, die gewaltige Angst hatten.
    Ich schaute nicht mehr so locker hin, denn jetzt war ich auf eine gewisse Weise fasziniert. Die Angst der Menschen war echt, das war den verzerrten Gesichtern anzusehen. Ob die beiden dabei noch normal Luft bekamen, war für uns nicht zu erkennen. Jedenfalls verhielten sie sich so, als hätten sie auch damit Probleme. Mal schwenkte die Kamera zu dem Mann hinüber, mal zu der Frau.
    Dem Mann erging es schlechter. Er war schon nicht mehr in der Lage, sich auf den Beinen zu halten. Er schwankte, er hielt sich noch für einen Moment an der Kante des Grabsteins fest, bevor er in die Knie sackte.
    Das sahen wir als Zuschauer nur noch am Bildrand, denn die Kamera hatte wieder zu der Frau hin geschwenkt, die noch stand. Lange würde auch sie sich nicht mehr halten können.
    Ihr Gesicht war von den Gefühlen gezeichnet, die sie durchlitt. Da konnte auch der ungewöhnliche Nebel nichts verschleiern. Es war deutlich zu sehen, und die Kamera hielt zudem voll auf das Gesicht der Gespensterjägerin.
    Sie schaffte es nicht mehr, stehen zu bleiben. Plötzlich gaben ihre Beine nach. Sie rutschte noch am Grabstein entlang und hatte dabei den Kopf gedreht, sodass sie direkt in die Kamera schaute.
    Danach geschah etwas mit dem Nebel.
    Er war dünner geworden. Er umschwebte in blassen Fahnen das Grab und den Stein.
    Aber das war nur eine Seite. Es gab noch eine zweite, und die sah ich als schlimm an. Einige Nebelfetzen sprangen in den weit geöffneten Mund der Frau und kehrten auch nicht wieder zurück. Dann fiel sie und blieb liegen.
    Im nächsten Augenblick schien der Bildschirm zu explodieren. Es war nur ein eingeblendeter Lichtreflex. Danach war wieder alles okay, und wieder lief die Werbung an, während aus dem Off erneut die düstere geisterhaft Stimme aufklang.
    »Bleiben Sie bei uns. Sie werden hören, was Ihnen die Gespensterjäger zu sagen haben…«
    ***
    Bill Conolly stellte den Ton ab. Er holte durch die Nase Luft und warf mir einen schrägen Blick zu, in dem ich natürlich eine Frage las und entsprechend reagierte.
    »Du willst meine Meinung hören.«
    »Genau.«
    »Es ist schwer.«
    »Aha. Sonst nichts?«
    »Doch, Bill! Ich glaube nicht, dass die beiden Gespensterjäger ihre Angst gespielt haben. Auch wenn sie Schauspieler sind, das ist echt gewesen.«
    »Und woher kam ihre Angst?«
    »Das war der Nebel. Ich sehe keine andere Alternative. Du denn?«
    »Nein, auch nicht.«
    Ich leerte mein Glas. »Und ich weiß nicht, ob das alles so eingeplant gewesen ist.«
    »Bestimmt nicht. Diese Folge war eine besondere. Das Geschehen muss auch die Macher überrascht haben. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Und das lässt nur den einen Schluss zu, dass das Verhalten der beiden echt gewesen ist.«
    Ich nickte.
    »Also«, sagte Bill, »muss das etwas mit dem Nebel zu tun gehabt haben. Oder was immer da aus dem Boden gekrochen ist. Möglicherweise sogar ein Plasma. Ich weiß es nicht. Aber würdest du mir zustimmen?«
    Ich schenkte mir noch etwas Wein ein und stellte die Flasche zurück in den Kühler.
    »Ungewöhnlich ist es schon«, gab ich zu. »Da hat etwas zugeschlagen. Und zwar von der anderen Seite. Das sage ich mal so, obwohl es noch keinen Beweis dafür gibt.«
    »Und wie willst du dir den holen?« Bill gab sich selbst die Antwort.
    »Indem man mit den zwei Gespensterjägern spricht. Sie könnten uns erklären, was sie empfunden haben.«
    Der Meinung war ich auch. Sagte aber, dass ich zuvor das Interview abwarten wollte.
    »Das versteht sich.«
    Die Werbepause zog sich diesmal länger hin. Noch immer wurde der Zuschauer von den bunten Bildern und den Sprüchen gelockt. Wir bekamen Zeit, den eigenen Gedanken nachzugehen.
    Ich war immer fester davon überzeugt, dass es kein Trick des TV-Teams gewesen war. Selbst in einer Mediengesellschaft wie dieser hätte sich das niemand erlauben können. Es war gut, dass die beiden Protagonisten nicht den Tod gefunden hatten, denn sehr weit waren sie nicht davon entfernt gewesen. Das hatten wir
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