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1634 - Strigen-Terror

1634 - Strigen-Terror

Titel: 1634 - Strigen-Terror
Autoren: Jason Dark
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Körper brannte von innen, und plötzlich schlugen winzige Flammen zuerst aus der eulenartigen Gesichtshälfte hervor, dann breiteten sie sich nach unten aus und erfassten den Rest des Körpers.
    Strigus verging. Er verbrannte, verkohlte, und nur die Skeletthälfte des Gesichts blieb übrig…
    ***
    Kirsten Lund hatte tatsächlich geschossen!
    Sie hätte mich auf diese kurze Entfernung auch treffen müssen. Dass die Kugel an mir vorbei flog, lag an ihrer Erregung, denn sie hatte die Pistole nicht ruhig halten können.
    Ob sie den Fehlschuss genau registriert hatte, wusste ich nicht. Ihr Schwung hatte sie zudem auf mich zu getrieben. Bevor sie zum zweiten Mal abdrücken konnte, schlug ich zu.
    Ich rammte meine linke Faust in ihre rechte Achselhöhle. Der Arm mit der Beretta in der Hand flog in die Höhe, und Kirsten kippte gegen mich.
    Die Waffe ließ sie nicht los. Aber sie hatte jetzt begriffen, dass ich noch lebte, und sie versuchte, die Mündung der Beretta auf meinen Kopf zu richten.
    Ich packte zu.
    Wieder hatte ich die Linke zu Hilfe nehmen müssen. Ich umklammerte Kirstens Handgelenk und wollte die Waffe von mir wegdrücken.
    Die Frau gab nicht auf. Sie drückte dagegen. Ich saß noch immer, während sie halb auf mir lag. Ich hörte sie schreien und keuchen zugleich.
    Ihr Gesicht war vor Anstrengung gerötet und nur noch eine hassverzerrte Fratze. Aus den Augen rann ebenso Flüssigkeit wie aus ihrem Mund.
    Ich kämpfte in diesen langen Augenblicken wirklich um mein Leben.
    Die Mündung kam näher. Noch würde mich die Kugel nicht treffen, aber das war nur eine Frage der Zeit. Kirsten setzte ihr gesamtes Gewicht ein und auch ihre Kraft.
    Ich dachte bereits darüber nach, wie ich meinen Kopf zur Seite drehen sollte. Ich wäre auch gern nach vorn gerutscht und über den Rand der Couch hinweg, doch das ließ Kirsten nicht zu. Sie wollte meinen Tod, sie drückte weiter, ich war nicht mal fähig, meine Beine anzuheben, »Gleich!«, keuchte sie. »Gleich kille ich dich und…«
    »Lass ihn los!«
    Sukos Stimme klang wie ein Peitschenknall. Nicht nur ich hatte sie gehört, auch Kirsten Lund.
    »Neinnn…!«, brüllte sie und setzte ihre Bemühungen fort.
    Da griff Suko zu. Er packte ihren Waffenarm, riss ihn zur Seite und ihren ganzen Körper gleich mit.
    Kirsten Lund landete am Boden. Auf dem Rücken, die Beretta noch in der Hand.
    »Strigus ist vernichtet!«, rief Suko ihr zu.
    »Neiinnn…« Die Antwort hatte sich wie ein jämmerlicher Schrei angehört.
    »Er existiert nicht mehr«, erklärte Suko. »Er ist verbrannt und vergangen. Du kannst Strigus vergessen.«
    »Dann will ich nicht mehr leben. Ich kann ohne ihn nicht mehr leben!«
    Dass sie es ernst meinte, bewies sie sofort danach. Sie winkelte den rechten Arm an, brachte die Beretta nahe genug an ihren Mund und steckte den Lauf hinein.
    Das sah auch ich. Noch immer saß ich auf der Bank und hatte genug mit mir selbst zu tun.
    Wir vernahmen noch gurgelndes Lachen. Es war das Letzte, was Suko und ich von ihr hörten.
    Das nächste Geräusch war ein Schuss.
    Kirsten Lund hatte tatsächlich abgedrückt und sich aus meiner Beretta eine Kugel in den Mund gejagt.
    Sofort danach erschlaffte sie. Bewegungslos und mit verdrehten Augen blieb sie liegen.
    Das hatte ich nicht gewollt. Ich schloss die Augen, wünschte mich weit weg und schaute erst wieder hin, als Suko mich antippte und mir meine Beretta überreichte.
    »Wir haben es beide nicht verhindern können«, sagte er leise. »Sie hat es nicht anders gewollt.«
    »Stimmt.« Ich senkte den Kopf und fühlte mich noch immer wie gerädert.
    Aber ich musste etwas loswerden. »Hast du Strigus ein für alle Mal vernichtet, Suko?«
    »Das habe ich. Du kannst dir seine Reste anschauen.«
    »Ja, schon gut…«
    ***
    Ich wollte nicht länger auf meinem Platz bleiben und stand langsam auf.
    Vor meinen Füßen lag Kirsten Lund. In ihrem Gesicht war kaum etwas zu sehen, aber unter dem Hinterkopf breitete sich Blut aus.
    Draußen sah ich Carlotta und Maxine Wells. Sie hielten sich gegenseitig fest. Ich ging mit kleinen Schritten auf sie zu.
    »Ich denke, dass wir alles überstanden haben. Es wird keine Strigen mehr geben.«
    »Und wie geht es dir?«, fragte Maxine.
    »Ich habe Glück gehabt, großes Glück sogar. Das gehört eben im Leben dazu.«
    Mehr sagte ich nicht. Dafür schaute ich auf die Reste, die von Strigus zurückgeblieben waren. Das war nicht viel. Ein paar Federn und graue Asche.
    Und somit war das Kapitel der
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