Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1631 - Jäger der Unsterblichkeit

Titel: 1631 - Jäger der Unsterblichkeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich von dort aus eine Strömung von Kraft und Zuversicht in seinen Körper ergießen. Und Arno Muller spürte auch ein verheißungsvolles Prickeln im Unterleib: Jetzt war die Zeit reif für eine leidenschaftliche Affäre mit dieser hinreißenden Frau. Jetzt war sie nicht mehr die große Helgundy Khatanassiou - bestenfalls konnte sie noch als zeitweilige Geliebte des großen Arno Muller in die Geschichtsbücher eingehen. „Du siehst gut aus. Aufregend. Anregend, würde ich sagen."
    Auf Helgundys Gesicht breitete sich ein erwartungsvolles Lächeln aus. „Diese Zudringlichkeit würdest du nicht wagen", sagte sie halblaut und mischte das wohlige Schnurren einer großen gefährlichen Katze in diese Worte, „wenn du nicht Erfolg gehabt hättest. Richtig?"
    Statt einer Antwort legte ihr Arno Muller seine linke Hand auf die rechte Schulter; sein Lächeln wurde noch ein wenig herablassender. Es würde Spaß machen, mit dieser sinnlichen Hexe ein wenig zu spielen. „Sehr gut", sagte Helgundy Khatanassiou; sie klatschte in die Hände.
    Ehe Arno Muller noch recht begriff, hatte sich ein Dutzend flinker Roboter auf ihn gestürzt und hielt ihn gnadenlos fest.
    Und die Maschinen gaben sich keinerlei Mühe, ihren Griff schmerzarm zu gestalten. „He, was soll das?" begehrte Muller auf. „Laßt mich los!"
    Helgundy winkte den Maschinen zu, ihr zu folgen. Die Roboter hielten Muller und schleppten ihn mit, aus der großen Halle heraus, lange, hell erleuchtete Flure entlang. „Wohin geht es denn?" fragte Muller in dem Versuch, der Sache einen humorigen Anstrich zu geben. „Ins Schlafzimmer wäre ich dir auch freiwillig gefolgt."
    „Mach dich nicht lächerlich, Muller", sagte Helgundy Khatanassiou kalt. Sie schüttelte sacht den Kopf. „Allein die Idee, du und ich könnten ... verrückt. Du mußt an männlichem Größenwahn leiden."
    Muller wurde blaß; er stieß einen Schrei des Entsetzens aus, als er erkannte, wohin er gebracht wurde.
    In die Medo-Station.
    Was Helgundy Khatanassiou im Schilde führte, war zugleich so offensichtlich und so entsetzlich, daß Muller der Schweiß ausbrach. Sein Magen drehte sich um, er begann am ganzen Leib zu zittern. „Nein!" stieß er hervor. „Das wirst du nicht wagen!"
    „Ach was", sagte Helgundy Khatanassiou unbeeindruckt.
    Nur der Weltraum selbst konnte noch kälter und weniger beeindruckbar sein als ihr Gefühl in diesen Minuten.
    Die Roboter schnallten Arno Mullers schreckensstarren Körper auf einem Tisch fest. Ein Durchleuchtungsapparat begann zu arbeiten. Mit einer Fingerbewegung schaltete Helgundy Khatanassiou einen großen Bildschirm ein.
    Sie lächelte zufrieden. „Unglaublich", murmelte sie erschüttert. „Daß so eine Null-Figur wie du eines Unsterblichkeitschips würdig sein soll.
    Was könntest du denn schon damit anfangen?"
    „Hör zu", stieß Muller hervor; entsetzt sah er, wie Helgundy Khatanassiou einen Robot zu programmieren begann. Offenbar war diese Maschine von langer Hand auf operative Eingriffe vorbereitet gewesen, zu klären waren nur noch Detailfragen. „Helgundy, ich..."
    Die Frau wandte sich um und lächelte eisig. „Damit du es weißt", sagte sie, und Muller sah das Eis des Saturnrings in ihren Augen, „das unwichtigste und sinnleerste Wort in deiner Lage ist dieses: ich. Nichts und niemand ist an dir interessiert. Du bist unbedeutend, wertlos, ein Brocken Müll auf dem Haufen der Geschichte. Wichtig ist nur dieses Ding in deiner Schulter. Wir werden es herausnehmen und mir einpflanzen. Solltest du diese Prozedur überleben, was ich allerdings, ehrlich gesagt, nicht annehme, werde ich dir eine kleine Belohnung auszahlen und dich auf einem abgelegenen Siedlerplaneten aussetzen lassen. Da wirst du den Rest deines Lebens damit verbringen können, den Baumpfeifern deine Geschichten zu erzählen und die Sumpfwürmer zu beeindrucken."
    Muller schüttelte hilflos den Kopf. „Nein!" stieß er nur hervor. Zu mehr reichte es nicht. In seinem Körper breitete sich kaltlähmende Angst aus.
    Er wußte, wie es weitergehen würde. Er sah jetzt völlig klar.
    Er würde schreien und wimmern und jammern und betteln und klagen, und nichts davon würde irgendeine Wirkung haben. Er würde gräßliche Schmerzen erleiden, und auch das war außer für ihn völlig unwichtig. Nicht er war von Bedeutung, nur der Chip.
    Er, Arno Muller, hatte nicht das Format, einen solchen Chip zu besitzen. Mit dem Chip vereinigt, stellte ein Arno Muller nur eine Art Verunreinigung dar, mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher