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163 - Canyon der toten Seelen

163 - Canyon der toten Seelen

Titel: 163 - Canyon der toten Seelen
Autoren: Susan Schwartz
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fiel ihm um den Hals. »Du hast es geschafft! Und du lebst!«
    Er stand für einen Moment wie betäubt, konnte es noch kaum glauben. Dann erwiderte er die Umarmung und küsste Chandra, und es war ihm völlig gleichgültig, ob Leto dabei zusah oder nicht. Immerhin hatte er gerade den Mars gerettet.
    Vermutlich.
    »Das gesamte Gebiet ist zum Leben erwacht!«, erklärte Leto, während Matt sich staunend in der Grotte umsah.
    »Draußen haben sich eine Menge Eingänge geöffnet, alles ist beleuchtet.«
    Ringsum waren Maschinen sichtbar geworden, Zugänge zu weiteren Bereichen hatten sich auf getan, und aus dem See drang ein sanft bläuliches, diffuses Leuchten hervor. Eine plötzlich aufgetauchte Brücke führte jetzt quer über den See zur Plattform hin.
    Nur der Strahl war wie zuvor. Das bestätigte auch Sternsang. »Ich spüre keine Veränderung«, gab er auf Matts Frage hin Auskunft.
    Leto blickte auf seinen PAC. »Die Seismologen schöpfen Hoffnung, dass das Beben ausbleiben wird. Der Druck in der Kammer hat bereits gewaltig nachgelassen. Sollte es doch dazu kommen, wird es wohl eher lokal begrenzt bleiben, im Umkreis von nicht mehr als einhundert Quadratkilometern. Im Augenblick herrscht große Erleichterung.«
    »Kann ich mir vorstellen«, meinte Matt nach außen hin gelassen, dessen etwa zehn Jahre jüngeres inneres Ich gerade in der Grotte umher sprang und einen Stepptanz aufführte. Er war seinem ersehnten Ziel endlich so nahe!
    Leto grinste, und Matt hatte auf einmal das Gefühl, dass der Mann ihn bis auf den Grund seiner Seele durchschaute. Und Verständnis für ihn hatte.
    Doch sogleich zeigte er wieder seine kühle, neutrale, leicht herablassende Miene, die Matt manchmal dazu reizte, deren Widerstandsfähigkeit gegenüber seiner geballten Faust testen zu wollen. »Ich muss trotzdem fort, denn es muss umgehend in einer anderen Sache gehandelt werden. Dies war nur die Spitze des Elysium. Jetzt müssen wir uns um die Folgen kümmern. Was den Strahl betrifft: Ich denke, schon in wenigen Stunden wird das erste wissenschaftliche und technische Team hier eintreffen und die Arbeit wieder aufnehmen.« Er sah Chandra an. »Ich hoffe, du bleibst hier als Regierungsvertreterin.«
    »Selbstverständlich«, antwortete sie. »Das ist jetzt wichtiger denn je. Stell dir vor, wie die Gonzales' sich hier sofort ausbreiten und womöglich Schürfrechte anmelden würden.«
    Leto Jolar Angelis nickte Matt zu. »Das war gute Arbeit, Erdmann. Wir stehen alle tief in Ihrer Schuld. Wenn Sie etwas brauchen, zögern Sie nicht, mich anzurufen. Jederzeit.«
    Bevor Matt etwas sagen konnte, drehte der Mann sich um und verließ die Grotte mit dem für die Marsianer typischen anmutigen, schwebenden Gang. Bei ihm gab es nur den winzigkleinen Unterschied, dass er das rechte Bein leicht nachzog, das ab dem Knie künstlich war.
    »Er ist trotzdem ein Arsch«, brummte Matt für sich.
    Chandra hakte sich bei ihm unter und lehnte den Kopf an seinen Arm. »Aber der vertrauenswürdigste Arsch dieses Planeten, und der bestaussehende noch dazu.«
    Sternsang, der sich wohl vergessen glaubte, räusperte sich vernehmlich.
    »Liebe Kinder«, krächzte er, »gibt es eine Möglichkeit, nach all der Aufregung einen Knochenwärmer zu bekommen?«
    ***
    In der Siedlung brach Jubel aus, als die Entwarnung in Mayas und Starkholz' PACs ankam. Den Stichworten war zu entnehmen, dass es Maddrax gelungen war, den Kristall einzusetzen und die gesamte Anlage zu aktivieren. Es würde in den nächsten Wochen noch kleinere Nachbeben geben, aber nicht mehr als ein Bodenzittern. Die Aufbauarbeiten in Utopia begannen bereits, und die ersten Bewohner wurden zurück geflogen.
    Maya erhielt eine zusätzliche Nachricht, dass ein Gleiter sie in den nächsten Stunden abholen würde. Die Stunde des Abschieds war da.
    »Nomi«, sagte sie zu ihrer Tochter, »jetzt fliegen wir heim.«
    Das Mädchen sah sie groß an. »Ich dachte, da sind wir schon, Mama.«
    Maya wurde es auf einmal sehr schwer ums Herz. »Nein, Schatz. Wir haben noch ein Heim, zu dem wir jetzt zurückkehren müssen, denn dort warten viele Aufgaben auf uns.«
    »Aber ich darf wieder her, ja?«
    »Natürlich, Sandhüpfer. Lauf, verabschiede dich von Morgenblüte. Wenn der Gleiter da ist, steigen wir gleich ein.«
    Sonst überlege ich es mir noch anders, dachte sie.
    Sie unterrichtete Starkholz, der eine Hand auf ihr Brustbein legte. »Geh mit dem Frieden des Waldes und dem Segen des Vaters, Maya. Du wirst uns
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