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1626 - Die Nymphe

1626 - Die Nymphe

Titel: 1626 - Die Nymphe
Autoren: Jason Dark
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denke nach.«
    »Das ist gut.«
    »Es kommt darauf an.«
    »Wieso?«
    Ich hob die Schultern. »Es ist schwer zu begreifen, dass eine Person vor mir steht, die angeblich tot ist. Das geht über meinen normalen menschlichen Verstand.«
    »Das verstehe ich. Doch das sollte nicht so sein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil du John Sinclair bist und ich deshalb mit dir Kontakt aufgenommen habe.«
    »Das lässt mich hoffen. Erklärt aber noch nicht deinen Zustand, der doch sehr ungewöhnlich ist.«
    »Das gebe ich zu. Aber es wird immer wieder besondere Menschen geben, die eine Verbindung zu anderen Welten haben. Dazu gehöre ich auch. Man will mich noch nicht im Jenseits haben, weil ich noch etwas erledigen muss. Als eine Tote, die doch irgendwie lebt und auch so bewahrt wird. Das muss dir klar sein.«
    »Natürlich. Ich akzeptiere es auch. Aber was hat das mit unserem Treffen zu tun?«
    »Ich will, dass du den Menschen hilfst. Ich will, dass du das Andere nicht zulässt. Es ist etwas Böses, das nicht in diese Welt gehört. Das aber einen Zugang gefunden hat. Du bist John Sinclair, und du wirst dich damit beschäftigen. Ja, du hast sogar die Pflicht, dies zu tun als der Sohn des Lichts.«
    Es war eine kurze, aber inhaltlich sehr interessante Rede gewesen, die ich erst mal verdauen musste. Allerdings war sie mir zu allgemein. Ich brauchte etwas Konkretes.
    »Sag mir genau, was ich tun soll.«
    »Es stoppen!«
    »Was?«
    »Das Grauen. Es will sich in diese Welt einschleichen. Es ist raffiniert. Es kommt nicht aus der Hölle, aber wie du weißt, gibt es noch andere Reiche des Bösen, die nur wenigen Menschen bekannt sind. Du allerdings gehörst dazu.«
    »Noch weiß ich nichts.«
    Aus ihrem Mund löste sich das Flüstern. »Du musst nur an das Paradies denken.«
    Aha, so war das. Weiter brachte es mich trotzdem nicht. Ich sagte: »Das Paradies kann nicht böse sein.«
    »Verstanden. Du musst allerdings an ein anderes denken und nicht an den Garten Eden.«
    Ich fragte noch mal nach. »Es ist also nicht für Menschen?«
    »Ja.«
    »Dann gibt es nur eine Lösung. Du sprichst vom Paradies der Druiden, vom Fegefeuer, wie manche behaupten. Und da kann es nur um Aibon gehen.«
    »Ja!«
    Es war eine Antwort, die schon einem Jubelschrei glich.
    Für einen Moment schloss ich die Augen und schluckte.
    Aibon also!
    Diese zweigeteilte Welt, die auf der einen Seite wirklich paradiesisch war, auf der anderen jedoch grausam und trist. Eine Wüste nicht nur vom Aussehen her, sondern auch ein Gebiet, in dem Dämonen das Sagen hatten. An ihrer Spitze der mächtige Guywano, ein dämonischer Druidenfürst, dessen einziges Streben war, sich auch das Paradies einzuverleiben.
    Das hatte er bisher nicht geschafft. Und doch versuchte er es immer wieder. An Aufgabe dachte er nicht.
    »Ich sehe dir an, John Sinclair, dass es für dich interessant wird. Da habe ich wohl den richtigen Weg eingeschlagen, oder?«
    »Ich kenne Aibon.«
    »Sehr gut.«
    »Kennst du es auch?«
    Melissa stieß ein trockenes Lachen hervor. »In meinem Zustand habe ich in vieles einen Einblick, das ist schon wahr. Aber nur einen Einblick. Ich bin nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Man hat mich nicht sterben lassen und mir eine zweite Gestalt gegeben. Ich spreche mit meiner normalen Stimme, aber du siehst keinen Körper vor dir. Ich bin das feinstoffliche Pendant. Ich habe in meinem Leben viel geforscht und auch gesehen. Eine innere Stärke überfiel mich, als ich starb. Und erst da ist mir bewusst geworden, dass all mein Forschen einen Sinn gehabt hat. Nun ist die Zeit gekommen, die Früchte zu ernten. Ich war immer auf der guten Seite, auch wenn ich mir Einblicke in die andere verschafft habe. Und jetzt muss ich helfen, um endgültig mein Schicksal zu finden. Ich habe dich auf den Weg geschickt. Tue dein Bestes, Sohn des Lichts. Kein Mensch soll Schaden an Leib und Seele nehmen. Sie sind schon unterwegs, aber du hast die Chance, sie aufzuhalten…«
    Das hörte sich ganz nach einem Abschied an, und es wurde auch einer, denn Melissa zog sich zurück. Sie schwebte praktisch nach hinten, ich wusste nicht mal, ob sie dabei den Boden berührte.
    Ich versuchte nicht, sie festzuhalten. Ich sah sie nicht als Feindin an, denn sonst hätte mich mein Kreuz gewarnt. So aber drehte sie sich ungehindert zur Seite und glitt noch näher an den Waldrand heran, um darin zu verschwinden.
    Ich blieb auf der Stelle stehen und ging nicht davon aus, dass ich das Nachsehen hatte.
    Ich erinnerte
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