Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1623 - Der Zombie-Rabe

1623 - Der Zombie-Rabe

Titel: 1623 - Der Zombie-Rabe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
innerem Stress verbunden war, sahen die Dinge anders aus.
    Er schüttelte den Kopf über sich selbst. Nein, er wollte sich nicht in die Knie zwingen lassen. Er wollte kämpfen. Er war dazu geboren. Das war sein Leben, es war sein Spiel, und das konnte er nicht abbrechen. Er musste dafür sorgen, dass es einen Nachfolger gab. Die alte Mystik, die Legende des Corvatsch, musste weiterhin am Leben bleiben.
    Fabricius ärgerte sich darüber, dass seine Hände zitterten. Er ließ sie in seinen Manteltaschen verschwinden und lehnte sich gegen die Scheibe.
    Mario Montini sprach ihn an. »Bitte, darf ich dir etwas zu trinken geben?«
    »Nein. Es ist schon gut. Lass deine Wasserflasche stecken.«
    »Können wir denn sonst etwas für dich tun?«
    Fabricius lächelte. Er konnte schon wieder lächeln. »Ja, das könnt ihr. Es wäre wunderbar, wenn ihr mir gleich aus der Gondel helfen würdet.«
    »Ist doch Ehrensache«, erwiderte Urs Hoffmann. »Außerdem haben wir die Station fast erreicht.«
    »Das spüre ich auch.« Die ruhigere Fahrt hörte auf. Die Kabine rappelte kurz, schwang auch etwas, blieb für einen Moment stehen und glitt dann die letzten Meter in die Station hinein.
    Zwei Männer erschienen und öffneten die Tür von außen. Die Arbeiter in der Kabine forderten ihre Besucher auf, die Kabine als Erste zu verlassen. Seine zwei Helfer fassten Fabricius unter. Sie führten ihn durch die offene Tür in die Station hinein, wo der Blinde zunächst mal stehen blieb und tief durchatmete.
    »Geht es dir jetzt besser?«, fragte Mario Montini.
    Der Alte lächelte. »Ja, es geht mir besser.«
    »Das ist gut«, sagte Hoffmann. »Und wie geht es jetzt weiter? Wir wissen nichts und müssen uns ganz und gar auf dich verlassen.«
    »Das ist kein Problem. Diesmal werde ich euch führen.«
    »Aber du siehst nichts.«
    Fabricius legte Urs Hoffmann eine Hand auf die Schulter. »Seid unbesorgt. Es geht alles seinen Weg, glaubt es mir. Der Berg lässt uns nicht im Stich, und ihr werdet bald eine große und tiefe Wahrheit erkennen.«
    Beide wollten fragen, wie sie aussah, aber sie wussten, dass Fabricius ihnen keine Antwort geben würde. Sie wunderten sich nur darüber, dass er bereit war, ihnen den Weg zu zeigen, und flüsterten: »Aber du bist doch blind…«
    »Ach? Bin ich das?«
    »Ja, wir…« Montini wusste nicht mehr weiter.
    Er hörte das leise Lachen des Alten. »Manchmal haben die Blinden einen besseren Blick als die Sehenden. Ich denke, dass ihr euch darauf einstellen solltet. So, und jetzt lasst uns keine Zeit verlieren. Man wartet auf uns.«
    Sie fragten nicht, wer diese Wartenden waren. Aber wohl war ihnen dabei nicht, das war ihren Gesichtern anzusehen, als sie den Blinden die Metalltreppe hinauf führten, um den Ausgang zu erreichen…
    ***
    Durch Pontresina, vorbei an dem Nobelort St. Moritz, dann in Richtung Sils, einem kleinen Ort, in dem ich ebenfalls schon einen Fall erlebt hatte, der sich auf ein Hotel konzentriert hatte. Links von uns lag der Silser See, der seine Eisschicht längst verloren hatte. Dessen Wasser schimmerte jetzt in den Farben grün und blau, die sich in der Tiefe verloren. Der schwache Wind zauberte ein leichtes Wellenmuster auf die Oberfläche, und so hatten wir das Gefühl, durch eine Urlaubsidylle zu fahren.
    Das war sie auch, nur nicht für uns, die wir immer wieder Ausschau nach den Raben hielten, ohne sie jedoch entdecken zu können. Sie zeigten sich nicht mehr.
    Um zu unserem Ziel zu gelangen, mussten wir den See überqueren, und dafür gab es eine Brücke. Danach führte der Weg in einigen Kurven geradewegs auf die Talstation des Piz Corvatsch zu.
    Wir passierten leere Parkplätze und neu aussehende Häuser, die allesamt verlassen wirkten. Zuvor hatten wir einen Blick auf den Gipfel des Corvatsch erhaschen können. Der ewige Schnee bedeckte ihn wie eine große weiße Haube.
    Eine letzte Kurve, dann ein kleines Plateau, über das wir fahren mussten, und wir rollten auf den geräumigen Platz vor der Tatstation, wo es auch eine Bushaltestelle gab. Außerdem jede Menge Platz zum Parken. Die Autos, die hier noch standen, gehörten zu irgendwelchen Firmen, deren Mitarbeiter dabei waren, die Außenfassade zu überholen.
    Wir stiegen aus. Uns umgab eine herrlich klare Luft. Trotzdem verspürte ich einen leichten Druck im Magen. Man konnte schon von einem bösen Gefühl sprechen.
    Touristen sahen wir nicht. Der Seilbahnbetrieb würde erst später wieder aufgenommen werden. Trotzdem war die Station
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher