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1620 - Vorleser des Teufels

1620 - Vorleser des Teufels

Titel: 1620 - Vorleser des Teufels
Autoren: Jason Dark
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und hielt mein Handy so nah an den Lautsprecher, dass sie nicht nur hören, sondern auch verstehen konnte, was gesagt wurde.
    Nach etwa einer halben Minute nahm ich die Scheibe wieder hervor und steckte sie zurück in meine Jackentasche. Da ich von Purdy nichts hörte, fragte ich sie: »Was sagst du?«
    »Nichts.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich einfach baff bin. Himmel, was war das nur für eine Stimme! So etwas Emotionales habe ich noch nie in meinem Leben gehört. Du vielleicht, John?«
    »Nein, habe ich nicht. Aber mich würde interessieren, wer dieser Sprecher ist.«
    »Denkst du daran, dass er etwas mit dem Tod dieser Rita Benson zu tun hat?«
    »Keine Ahnung, Purdy. Ich will es jedoch nicht ausschließen, dass dies so ist. Jedenfalls werde ich die CD von einem Stimmexperten untersuchen lassen. Kann sein, dass er etwas herausfindet.«
    »Und was ist mit dir? Hast du keinen Verdacht?«
    »Nein…«
    »Das klang nicht echt.«
    »Stimmt, Purdy. Ich gehe davon aus, dass dieser Mann in einem sehr alten Dialekt gesprochen hat. Und ich bin mir nicht sicher, ob diese Sprache noch hier in unserer Welt existent ist.«
    »Oh, du denkst an andere Welten?«
    »Du nicht?«
    »Doch, das gebe ich zu. Ich wundere mich nur, dass die Kollegen sich die Scheibe nicht angehört haben.«
    »Sie muss nicht unbedingt hier in der Wohnung gewesen sein. Es kann durchaus sein, dass später noch jemand hier in der Wohnung war und sie hingelegt oder vergessen hat.«
    »Darüber sollten wir uns nicht den Kopf zerbrechen, ich denke, dass du weitermachst.«
    »Klar, ich lasse die CD untersuchen.«
    »Dann hören wir wieder voneinander.«
    »Versprochen.«
    Das Gespräch war beendet, und ich blieb nachdenklich auf der Stelle stehen. Hier braute sich etwas zusammen, da war ich mir sicher. Was es war, wusste ich nicht. Jedenfalls musste es mit meinem Fund zusammenhängen, und den wollte ich so schnell wie möglich von den Experten beurteilen lassen.
    Ich wollte die Wohnung verlassen, aber es kam anders, denn ich hörte, dass jemand an der Tür war.
    Da ich schon in der Diele stand, blieb ich auch dort, stellte mich allerdings in den toten Winkel und wartete darauf, dass die Tür geöffnet wurde…
    ***
    Es verstrichen nur Sekunden, da stieß jemand sie auf. Aber die Person betrat die Wohnung noch nicht. Sie hielt vor der Tür an, als hätte sie eine Warnung empfangen und würde erst mal abwarten, ob diese Warnung auch zutraf.
    Ich rührte mich nicht. Dafür hörte ich das heftige Atmen der anderen Person. Um wen es sich dabei handelte, wusste ich nicht. Es konnte ebenso eine Frau sein wie ein Mann.
    Sekunden später klang die Stimme auf. »Bist du da, Rita?«
    Also doch, es war eine Frau. Ob ich das als positiv oder negativ einschätzen sollte, musste sich noch herausstellen.
    Jedenfalls versprach die nahe Zukunft spannend zu werden.
    Aufgebrochen worden war die Tür nicht. Die Frau musste einen Schlüssel besitzen. Für mich gehörte sie damit zu den Vertrauten der toten Rita Benson.
    »Melde dich doch!«
    Ich hütete mich davor, eine Antwort zu geben. Ich wollte die Frau locken.
    Endlich stieß sie die Tür ganz auf. So war ihr Blick in die Wohnung frei.
    Mich sah sie nicht, weil mich das Türblatt verbarg. Auch ich sah die Frau deshalb nicht. Ich hörte nur ihre Schritte. Sie bewegte sich langsam nach vorn. Dabei gab sie die Tür frei, sodass ich leichtes Spiel hatte.
    Ein Schubser reichte aus. Die Tür geriet in Bewegung und fiel wieder zu.
    Der Schrei der Frau zeigte Erschrecken und Überraschung. Zugleich wirbelte sie herum.
    Sie erlebte so gut wie keine Schrecksekunde, denn sie griff mich sofort an. Wieder schrie sie auf. Dann stieß sie sich ab, und ich musste meine Arme hochreißen, um ihren Angriff abzuwehren, denn ich wollte mir nicht das Gesicht zerkratzen lassen.
    Trotzdem prallte sie gegen mich. Ich konnte den Aufprall nicht abfangen und flog gegen die Wand. Die Person war wie von Sinnen. Sie trat, sie schlug, sie wollte kratzen, und ich musste mich wehren. Zwei Schläge trafen ihr Gesicht.
    Das Schreien verstummte, auch die Angriffswut.
    Ich wollte jetzt zeigen, wer hier der Herr im Haus war. Ich ging einen Schritt auf sie zu, packte sie und stieß sie gegen die Wand, wobei sie noch abrutschte und gegen die Wohnungstür prallte. »Alles klar?«, fuhr ich sie an. Die Frau gab keine Antwort. Sie presste ihren Körper gegen die Tür, atmete heftig und starrte mich an.
    Ich nahm sie jetzt zum ersteh Mal richtig wahr.
    Sie war
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