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1618 - Der brennende Himmel

1618 - Der brennende Himmel

Titel: 1618 - Der brennende Himmel
Autoren: Jason Dark
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Stimme des Mannes, die meiner Ansicht nach etwas schrill klang. »Bitte, wer sind Sie?«
    »Alan Franklin.«
    »Ach Sie. Keine Sorge, wir sind schon unterwegs. Ich denke, dass wir in einer knappen Viertelstunde bei Ihnen sind.«
    »Das brauchen Sie nicht.«
    »Bitte?«
    Für eine Weile herrschte Stille. Nicht nur Bill hatte aufgehorcht, auch ich.
    »Ahm, habe ich Sie richtig verstanden, Mr. Franklin? Wir sollen nicht zu Ihnen kommen?«
    »So ist es.«
    »Und was ist der Grund für Ihren Meinungsumschwung? Ich meine, da muss es doch etwas geben.«
    »Es muss Ihnen reichen, dass ich Sie nicht empfangen will, Conolly. Bitte, kehren Sie wieder um.«
    »Ja, aber…«
    »Kein Aber mehr. Schluss, Ende!«
    Er hielt Wort, denn nicht mal eine Sekunde später war die Verbindung unterbrochen, und wir kamen uns vor wie zwei Statisten, die niemand mehr brauchte. Bill fuhr trotzdem weiter. »Mal ehrlich, John, kannst du das verstehen?«
    »Nein.«
    »Warum will er uns nicht mehr sehen?«
    »Es muss etwas passiert sein«, sagte ich.
    »Es ist durchaus möglich, dass man ihn unter Druck gesetzt hat. Seine Stimme klang nicht eben ruhig.«
    »Das stimmt.« Bill lachte und gab Gas. »Jetzt erst recht, John. So leicht lasse ich mich nicht abspeisen.«
    »Und ich auch nicht«, fügte ich leise hinzu.
    ***
    Als Alan Franklin den Hörer wieder auflegte, hatte er das Gefühl, einen Eisknochen in der Hand zu halten, so kalt war ihm geworden. Mit diesem Gespräch hatte er versucht, alles zu verändern, und er hoffte, dass sich der Reporter daran halten würde.
    Freiwillig hatte der Fotograf es nicht getan. Er war dazu gezwungen worden. Er hätte sich auch weigern können, nur wäre ihm das nicht gut bekommen, dann hätte der Besucher andere Saiten aufgezogen, doch er fragte sich, wer der Besucher überhaupt war und wo er steckte.
    Franklin hatte ihn nicht gesehen, nur gespürt.
    Er war da, daran zweifelte er keinen Augenblick. Es war diese eisige Kälte gewesen, die ihn überfallen und sich in seinem Haus ausgebreitet hatte. Eine Kälte, die auf keinen Fall mit der im Winter zu vergleichen war.
    Diese hier war anders gewesen. Sie hatte sich nur auf ihn und seine Umgebung konzentriert, während sich außerhalb des Hauses das Klima nicht verändert hatte.
    Zunächst hatte Alan Franklin nicht besonders darauf geachtet. Er hatte angenommen, sich das nur einzubilden, doch dann war die Kälte immer stärker geworden, und so war er gezwungen gewesen, sich mit ihr zu beschäftigen.
    Er kam zu keinem Ergebnis. Er wusste nicht, woher diese Kälte stammte. Es war alles so ungewöhnlich, und er hatte sich auch mit der Furcht auseinandersetzen müssen, die in ihm hochgestiegen war.
    Bis er dann die Stimme gehört hatte. Er war angesprochen worden, obwohl er keinen Menschen in seiner Umgebung gesehen hatte. Und doch war die Stimme da gewesen. Sehr gut zu verstehen, auch wenn sie sich wie künstlich angehört hatte.
    »Wenn du weiterhin leben willst, dann sag deinem Besuch ab!«
    So hatte die Warnung gelautet. So und nicht anders. Er hatte nicht gewusst, was er damit anfangen sollte.
    Überhaupt war Franklin irritiert. Es war nicht zu fassen, er hatte an eine Täuschung geglaubt, aber die Stimme hatte sich wiederholt und die Kälte war ebenfalls nicht verschwunden. Sie blieb, und der Fotograf fühlte sich in seiner eigenen Wohnung wie ein Gefangener, dessen Reaktionen durch die Angst gelähmt worden waren.
    Er hatte etwas erlebt, das er nicht begreifen konnte. Genau darum ging es. Hier spielten sich Dinge ab, die er sich nicht vorstellen konnte. Er war in seinem Haus, in dem er sich stets wohl gefühlt hatte, zu einem Gefangenen geworden, und das war für ihn schrecklich.
    Es ging der anderen Seite um den Besuch dieses Reporters. Er sollte nicht kommen. Er musste ihm absagen, und das hatte Alan Franklin getan, ohne dass er sich jetzt besser fühlte, denn die Kälte war nicht verschwunden.
    Er saß in seinem Arbeitszimmer, das die gesamte erste Etage einnahm, und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Immer wieder grübelte er über das Geschehene nach. Etwas Unheilvolles und auch Unheimliches und etwas, das es eigentlich nicht geben konnte, hatte sich seiner bemächtigt. Er hatte die Stimme genau gehört, doch es war kein Mensch, der ihn besucht hatte, sondern ein Geist. Das war ihm jetzt klar.
    Automatisch drehten sich seine Gedanken um diesen Begriff. Wie konnte ein Geist erklärt werden?
    Das wusste er nicht. Geister gibt es nicht, so hieß es oft.
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