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1618 - Der brennende Himmel

1618 - Der brennende Himmel

Titel: 1618 - Der brennende Himmel
Autoren: Jason Dark
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Andere Menschen wieder glaubten daran. Franklin stand dem Problem neutral gegenüber. Er hatte sich zudem nie Gedanken darüber gemacht. Jetzt war er gezwungen, anders darüber zu denken, obwohl sein Inneres sich dagegen sträubte.
    Er hörte sich selbst stöhnen. Obwohl es um ihn herum noch immer so ungewöhnlich kalt war, lag doch Schweiß auf seinem Gesicht, über das er mit beiden Händen fuhr.
    Jetzt fielen ihm die zahlreichen Geschichten und auch Berichte ein, die er über Geister gelesen hatte. Plötzlich sah er die Dinge mit anderen Augen. Er lachte nicht darüber, denn was er erlebte, war keine Einbildung.
    Langsam erhob er sich von seinem großen Schreibtisch. Sein Hemd klebte auf der Haut. Das Herz schlug schneller in seiner Brust. Ihm war kalt und heiß zugleich, und in seiner eigenen Wohnung schaute er sich so vorsichtig um wie ein Dieb.
    Er sah nichts.
    Aber er fühlte es.
    Die verdammte Kälte wollte nicht weichen. Sie war überall, egal, wohin er seine Schritte lenkte. Er stufte sie als feindlich ein, ohne jedoch eine Bedrohung zu spüren.
    In diesen Augenblicken kam er sich vor, als stünde er unter Beobachtung, ohne allerdings den heimlichen Beobachter sehen zu können.
    Egal, wohin er seinen Blick auch wandte, die unsichtbaren Augen schienen überall zu sein. Er spürte den Druck in seinem Innern. Ein tiefes Durchatmen war ihm nicht mehr möglich.
    Alan Franklin hoffte nur, dass dieser Bill Conolly ihm auch den Gefallen tat und wegblieb. Sehr überzeugend hatte er nicht geklungen, das gab er sich selbst gegenüber zu, aber es musste einfach etwas passieren.
    Wenn nicht, war er verloren. Und so konnte er seine Hoffnungen nur auf diesen Reporter setzen.
    Franklin ging bis in die Mitte des Raumes, der schräge Wände hatte, die mit großen Fenstern bestückt waren, sodass viel Licht in sein Atelier fiel.
    Das Haus hatte nur im unteren Bereich normale Wände. Ab der ersten Etage begann bereits die Dachschräge.
    Hier arbeitete er. Hier stand auch der große Leuchttisch, auf dessen Rand er sich abstützte. Auf der gläsernen Platte des Tisches lagen einige Bilder, auch die vom brennenden Himmel, die er ins Internet gesetzt hatte. Für sie interessierte sich der Reporter, und sie waren auch der Stein des Anstoßes gewesen.
    Ihretwegen musste dieser Geist ihn besucht haben. Denn nicht nur Conolly interessierte sich dafür.
    Aber warum war das so wichtig? Was hatte er mit dem Auge seiner Kamera entdeckt? Warum wollte eine bestimmte Seite nicht, dass sich jemand darum kümmerte?
    Er wusste es nicht. Es gab keine Antwort, es gab keine Lösung. Es gab einfach nichts, was ihn weitergebracht hätte, so sehr er sich auch anstrengte.
    Jetzt konnte er nur hoffen, dass Conolly ihn nicht aufsuchte.
    Es gefiel ihm nicht, dass die Kälte auch weiterhin in seiner Nähe lauerte.
    Tun konnte er dagegen nichts, und so war er gezwungen, weiterhin abzuwarten.
    Die Stimme aus dem Unsichtbaren war verstummt. Kein Wort mehr, kein Flüstern, keine Drohung. Alles blieb still, und so gelang es Alan, sich wieder zu beruhigen.
    In seinem Atelier fühlte er sich nicht mehr wohl. Er wollte nach unten gehen, sich irgendwie anders beschäftigen, und er dachte auch darüber nach, das Haus zu verlassen.
    Ja, das war die Idee! Weglaufen, und dabei spielte es keine Rolle, dass seine Aktion wie eine Flucht aussah. Er fühlte sich von einer anderen Seite manipuliert, und das passte ihm gar nicht.
    Es gab in dieser Etage keinen Flur. Eine offene Treppe führte hinab ins Erdgeschoss. Bevor er den Fuß auf die erste Holzstufe setzte, blickte er scheu zurück und damit in ein leeres Atelier, das eigentlich nicht leer war, denn er glaubte nicht daran, dass dieses unsichtbare Wesen es verlassen hatte. Alan rechnete damit, dass er unten sicherer war und erst recht, wenn er das Haus verlassen hatte.
    Diesen Vorsatz hatte er weiterhin, und er würde nicht zögern, ihn in die Tat umzusetzen.
    Schnell stieg er die Holztreppe hinab. Auf halber Strecke wäre er beinahe gestolpert. Im letzten Moment konnte er sich am Geländer festklammern.
    Sekunden später war es geschafft. Er hatte den unteren Bereich erreicht und stand im viereckigen Flur auf den kleinen Steinfliesen, die dort den Boden bedeckten.
    Die Garderobe befand sich hinter den weißen Türen eines Einbauschranks. Die rechte Tür zog er auf, um die dünne Lederjacke hervorzuholen.
    Dabei fiel sein Blick in den Spiegel an der Innenseite der Schranktür.
    Alan erschrak über den eigenen Anblick.
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