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1614 - Beauloshairs Netz

Titel: 1614 - Beauloshairs Netz
Autoren: Unbekannt
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Altersgrenze erreicht. Ein natürlicher Vorfall."
    „Welch ein Glück", stieß.der Patron hervor. „Ich hätte es mir nie verziehen, wenn an Bord meiner SHOURASA etwas vorgefallen wäre."
    Der Trikter setzte seinen Weg fort, und Heleomesharan wählte den nächsten Übergang in die linke Schiffshälfte.
     
    *
     
    Der Patron streifte die kunstvollen Gewebe des Netzhimmels zur Seite und betrat das weiche Band, das langsam dahinglitt und ihn bis zu einer der Nischen beförderte. Seine empfindlichen Sinne reagierten mit Euphorie auf die Geruchsstoffe, mit denen sich Aumoora umgab. Undeutlich erkannte er ihren Schatten zwischen den weichen Gespinsten des Nestes und stieg vom Band.
    Aumoora bewegte sich. Sie reckte ihm ihr hinteres Beinpaar entgegen und gab ihm damit zu verstehen, daß sie seine Ankunft registriert hatte. „Er wächst", vernahm er ihr leises Singen. „Er gedeiht. Sieh nur genau hin, Heleomesharan.
    Bereits jetzt ist er dir ähnlich."
    Er streifte an ihrem Körper entlang, und sie genoß die zarten Berührungen. Die Oberkörper aufgerichtet, standen sie eng aneinandergelehnt vor der Wiege und betrachteten den Winzling, wie er sich in dem seidenweichen Kunstflaum räkelte und die ersten zögernden Tastversuche mit den winzigen, zerbrechlichen Gliedmäßen wagte. „Er trägt bereits jetzt dein Hinterleib-Hautmuster", sagte Aumoora stolz. „So, wie wir es wollten."
    „Ja, Teleolaran hat ganze Arbeit geleistet. Ich werde ihn nochmal aufsuchen, um ihm meinen Dank zu singen."
    „Heleomesharan!" Sie berührte ihn zärtlich mit ihren vorderen Armen und strich an seinem Grabog entlang, jener kaum erkennbaren Trennlinie zwischen Kopf- und Brustteil. Diese Berührung löste einen Gefühlssturm in ihm aus, und er erwiderte die Zärtlichkeit und begann, sein zweites Armpaar an ihrem zu reiben. „Ich wünsche mir, daß der Genetiker zum Ziehvater für den Kleinen wird", fuhr Aumoora fort.
    Der Patron richtete sich steil auf und wippte mit den Mundzangen. Leise führte er sie übereinander und erzeugte einen hohen, klangvollen Ton, der über der Wiege hängenblieb und den Kleinen in seinem Flaum neugierig aufschauen ließ. War es Instinkt oder Erbstück, daß er dieselbe Bewegung vollführte?
    Heleomesharan senkte beinahe erschrocken den Kopf, als er die leise Antwort hörte. Es klang, als würden zwei Tonmetalle aneinander gerieben. Ein Dreiklang entstand, und die beiden Arcoana wandten sich so vehement einander zu, daß ihre Körper gegeneinanderprallten. „Shanorathemas, so soll sein Name sein", flüsterte Aumoora beeindruckt. „Ja, es gibt keinen besseren Namen für ihn. Shanorathemas - Metallsänger."
    Und Heleomesharan antwortete: „Ja, so soll es sein. Teleolaran wird sich freuen."
    Sie beobachteten den kleinen Arcoana, wie er sie verwundert ansah und dann die Bewegung der winzigen, kaum ausgeprägten Mundzangen wiederholte. Der Dreiklang lag diesmal um mehrere Töne höher, und Shanorathemas begann in seinem Flaum zu zappeln.
    Und dann formten seine Zangen plötzlich einen Begriff. „Lehmeh!" klang er auf. „Lehmeh!"
    Den Patron und stolzen Vater hätte beinahe ein Supraschweif gestreift. Er zuckte mit dem weichen Hinterleib zusammen und starrte fassungslos auf das winzige Lebewesen, das vor kaum drei Sonnenläufen erst die Brutkammer verlassen hatte, in der es aus der geklonten Eizellen geschlüpft war. „Er versucht deinen Namen nachzusprechen, Heleomesharan." Aumoora war deutlicher Stolz anzuhören. „Mehr kannst du dir nicht wünschen!"
    Der Patron begann seine Lebensgefährtin mit sechs Gliedmaßen intensiv zu streicheln und verlor dabei fast das Gleichgewicht. Er brachte ihr seine ganze Liebe und seinen Dank dar, und irgendwann schaltete er verärgert das ewig plappernde Ding in der fünften Tasche seines Leubans aus. „Die nächste Supra-Netzstrecke ist eingeleitet", hatte der Berichterstatter verkündet. „Neue Nachrichten von Occreshija sind eingetroffen. Beauloshair webt mit großem Fleiß an seinem Netz."
    Heleomesharan widmete sich Aumoora, und der kleine Shanorathemas beobachtete die beiden bei ihrem Spiel. Und irgendwann begann er, dazu Musik zu machen.
    Eine Musik, wie sie beinahe nur auf der Hauptwelt Occreshija von den begabtesten Künstlern hervorgebracht wurde.
    Spätestens jetzt wußten die Eltern, daß ihr geklönter Nachkomme einst zu den Großen im Reich der 73 Sonnen gehören würde.
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, um die Doshevall zu füttern.
     
    *
     
    Die
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