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1613 - Die Suche nach Paunaro

Titel: 1613 - Die Suche nach Paunaro
Autoren: Unbekannt
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schien, als habe schon seit Monaten niemand mehr das Schiff verlassen. „Die Walze liegt seit mindestens einem Jahr hier", stellte Lingam Tennar nüchtern fest. „Niemand ist seitdem ausgestiegen, denn nirgendwo ist die jahreszeitlich bedingte Wandlung der Pflanzen gestört worden."
    Dem konnte Icho Tolot nur zustimmen. Es gab nicht die geringste Spur, die auf die Besatzung hinwies. „Gehen wir runter und sehen uns um", schlug er vor. „Wir müssen wissen, was geschehen ist."
    „Es ist die Frage, welcher Aufgabe wir die Priorität geben sollen", gab Lingam Tennar zu bedenken. „Noch haben wir die Anlagen der Nakken nicht kontrolliert. Aber das sollten wir tun!
    Wir können nicht ausschließen, daß wir irgendwo eine Nachricht finden, die Sato Ambush oder Paunaro uns hinterlassen haben."
    „Sie haben recht", lenkte Icho Tolot ein, dem nicht an einer langen Diskussion gelegen war. „Das Raumschiff ist schon so lange dort unten in der Schlucht, daß es ruhig noch ein paar Stunden warten kann. In dieser Zeit wird sich nichts daran verändern."
     
    3.
     
    „Willst du wirklich warten, bis die Zweibeiner über dich herfallen und dir den Garaus machen?" fragte Striffde. Er befand sich mit seinem Original im Keller des Hauses und tat sich zusammen mit ihm an einigen Maden gütlich, die er gezüchtet hatte. „Du meinst, ich soll von mir aus aktiv werden?"
    „Auf jeden Fall. Die Haarigen sind aggressiv. Sie werden keine Sekunde zögern und uns beide beseitigen, wenn sie uns entdecken." Striffde war ein kluger und strategisch denkender Mann, der vorsichtig abwägte, dann aber offenbar entschlossen war, auch die Konsequenz aus seinen Überlegungen zu ziehen und zu handeln. „Was können wir denn tun?" fragte Striffa. Er wußte, daß er oft zu lange zauderte, wo er hätte aktiv werden müssen. „Wir haben keine Waffen."
    „Im Wrack der UNIVERSA befinden sich Waffen. Wir werden sie holen und kämpfen."
    Striffa staunte nur. Offenbar war jedes Geschöpf, das er aus dem INDOM holte, anders. Jedes glich dem anderen rein äußerlich, unterschied sich charakterlich jedoch ganz erheblich von ihm.
    Striffde schien seine Gedanken erraten zu haben. „Woher komme ich eigentlich?" fragte er. „Und wieso weiß ich so viel, obwohl ich erst vor Minuten geboren worden bin? Ich erinnere mich daran, wie wir mit der UNIVERSA gestartet sind, und wie wir Schiffbruch erlitten haben. Wieso?"
    „Das beantworte ich dir später", wies Striffa ihn ab, doch Striffde war keiner, der sich das so ohne weiteres gefallen ließ. Abwehrend hob er die vorderen Klauen. „Nein", widersprach er. „Wir werden das jetzt und hier klären. Ich muß es wissen."
    „Was spielt das für eine Rolle?" Striffa versuchte, von der Bedeutung der Frage abzulenken. „Eine entscheidende!"
    „Du übertreibst. Sei froh, daß du existierst."
    „Ohne Selbstwertgefühl kann ich nicht existieren!"
    Striffa staunte. Dieses Exemplar gefiel ihm am besten von allen, obwohl es ihm gewisse Schwierigkeiten machte und seine Autorität keineswegs als gegeben hinnahm. „Du bist mein Schatten", eröffnete er Striffde. „Du bist eine Facette."
    „Das genügt mir nicht", zeigte sich der andere mit der Erklärung unzufrieden. „Ich kann nichts damit anfangen. Was bedeutet: Facette?"
    Striffa entschloß sich, die Wahrheit preiszugeben, so wie er sie erkannt zu haben glaubte. „Du bist ich", erläuterte er. „Ich kann keine neuen Glamartaxer schaffen. Ich bin nicht Gott, und der INDOM ist nicht die Schöpfung."
    „Ich bin du? Das ist nicht richtig. Wir gleichen einander nicht. Du bist ein anderer Charakter."
    Striffa fiel es nicht leicht, weiterzusprechen. „Der INDOM stellt Kopien von mir her, aber ich habe keine volle Kontrolle über ihn. Alle Kopien weichen voneinander ab. Keine zwei sind gleich."
    „Das läßt nur einen Schluß zu."
    „Ich denke, ich bin zu dem gleichen Ergebnis gekommen", sagte Striffa. „Der INDOM liefert Kopien, die alle Facetten meines Charakters erfassen und wiedergeben. Kein Glamartaxer ist nur gut oder nur schlecht. Es gibt Schattierungen zwischen Gut und Böse, und jeder Charakter hat seine eigenen Schattierungen. Man hat nicht nur eine Persönlichkeit, die ein ganzes Leben lang gleichbleibt, sondern man verfügt über viele Persönlichkeiten, von denen sich immer die eine durchsetzt, während die anderen unterdrückt werden. Mal dominiert jene, die das Böse verkörpert, mal jene, die gut ist, mal jene, die feige, und dann wieder diejenige,
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