Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1607 - Im Leerraum gestrandet

Titel: 1607 - Im Leerraum gestrandet
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
worden?
    Die Fragen waren müßig. „Hat alles geklappt, Philip?"
    „Natürlich. Oder siehst du den Sack noch? Sperr doch die Augen ..."
    Den Rest seiner Äußerung verschluckte der Ennox. Sein starrer Blick fiel auf die Stelle neben Rhodan. Er rückte bis auf drei Schritte Distanz heran.
    Der Terraner wandte den Blick und sah sofort Voltago. Im Gesicht des Klons zeichnete sich etwas ab, was bislang nur in unmittelbarer Nähe höherer Wesenheiten passiert war: Das Gesicht zerfloß zur Konsistenz von heißer Schokolade, und aus der formbaren Masse bildeten sich neue Züge heraus. Doch der Prozeß kam zum Stillstand, bevor er abgeschlossen war.
    Weiter, dachte Rhodan, nur noch einen Augenblick! Dann würde er erkennen, welche Züge Voltago da angenommen hatte!
    Plötzlich spiegelten sich im Gesicht des Kyberklons in rasender Folge fremde Gesichter wider; und diesmal wurde jedermann offenbar, was dort so zwanghaft dargestellt wurde. Es handelte sich um die verschiedensten Persönlichkeiten, die verschiedensten Völker, um einen Querschnitt der fremdartigsten Geschöpfe. Für ein menschliches Auge kamen die Wechsel viel zu schnell.
    Rhodan erkannte nicht eines der Gesichter, ebensowenig wie beim erstenmal.
    Vielleicht waren das Wesen, mit denen Philip im Lauf seines Lebens zusammengetroffen war, oder aber Völker, die für die Ennox insgesamt eine hohe Bedeutung besaßen. Er konnte nur spekulieren, solange niemand eine Erklärung abgab.
    Das Gesicht des Klons hatte nun aufgehört, Details abzubilden. Binnen weniger Sekunden wurde der alte Zustand wiederhergestellt. Aus formbarer Masse entstanden die ausdruckslosen schwarzen Züge des Kyberklons. „Voltago?"
    Aber sein Diener gab keine Antwort. Es sah aus, als habe ihn die Nähe des Ennox in eine tiefe Trance gestürzt. Voltago setzte langsam einen Fuß vor den anderen, wie ein Schlafwandler, und stelzte ungelenk aus der Zentrale. Niemand hielt ihn auf - und Rhodan war sich auch sicher, daß dazu niemand imstande gewesen wäre. „Na also, das war doch mal was!" erklärte Philip. „Ein Mordstheater! Was sollte das eigentlich?"
    Hatte er zunächst verblüfft ausgesehen, wirkte er über Voltagos unfreiwillige Darbietung jetzt regelrecht erbost. Der Klon hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Und das, sagte sich Rhodan, war offenbar keine ganz leichte Sache.
    Der Terraner lächelte dünn. „Wenn du möchtest, rede ich mit ihm. Es könnte sein, daß er für dich eine Extravorstellung gibt."
    „Nix da! Kein Bedarf. Ist sowieso besser, wenn ich mich jetzt verziehe. Der Feuerkopf wartet bestimmt schon lange!"
    „Wir werden dich nicht halten."
    „Wie auch?" entgegnete Philip selbstbewußt. „Ihr seid doch wirklich Hinterwäldler."
    Rhodan rang sich über den vermeintlichen Scherz ein Lächeln ab und dankte dem Ennox für seinen Einsatz. Doch trotz aller Bitten war der andere nicht mehr bereit, einen Bericht über die Zustände in der Raumstation abzuliefern. Statt dessen drehte er den Spieß um.
    Er begann, die Besatzung über alle möglichen Details auszufragen, und machte dabei vor privaten Schnüffeleien keineswegs halt.
    Gerade dort erwachte seine Neugierde erst so richtig.
    Aber nur für eine halbe Stunde. Sein Blick wanderte von dem Zeitpunkt an immer wieder zu der Tür, durch die Voltago gegangen war.
    Bevor Philip endgültig verschwand, gab ihm Rhodan noch Grüße für seinen Freund Bully mit auf den Weg.
    Unter dem Strich - was hatte der unverhoffte Besuch gebracht? Ein bißchen Wissen, Hilfe für die Raumstation Alpha Centauri und eine Menge neuer Fragen.
    Rhodan und die Zentralebesatzung blieben zurück.
    Sie alle starrten noch auf den Punkt, an dem der Ennox bis eben gestanden hatte. „Ein merkwürdiger Kerl", sagte Norman Glass. „Ja." Rhodan steckte die Hände in die Taschen und schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, wir wüßten mehr über ihn. Habt ihr gesehen, wie er auf Voltago reagiert hat?"
    „Natürlich." Das war Mertus Wenig, der Chefwissenschaftler. „Und ich halte es für geraten, daß wir uns besonders Voltagos Reaktionen noch einmal genau ansehen. Diesmal aber langsam."
    „Das wird wohl schlecht möglich sein", entgegnete Rhodan. „Er würde das Ganze niemals für uns wiederholen."
    Wenig lächelte. „Das muß er auch nicht. Mein Rechner Kalup enthält unter anderem ein optisches System. Ich habe alles aufgezeichnet.
     
    6.
     
    Terra: No. 5 und Opa Ernesto hatten ihre Aufträge rasch erledigt. Sie wurden sogleich wieder in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher