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1607 - Im Leerraum gestrandet

Titel: 1607 - Im Leerraum gestrandet
Autoren: Unbekannt
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hinter dieser Schnoddrigkeit, dachte Rhodan. Und er würde herausfinden, was es war. Aber nicht jetzt. Im Augenblick gab es wichtigere Dinge zu tun. „Wäre es dir möglich, die Mannschaft der ODIN nach Terra zu evakuieren?" fragte er. „Schön der Reihe nach, du könntest dir ruhig Zeit lassen..."
    „Ausgeschlossen, Boß! Erstens kann ich nur die Hälfte meines eigenen Körpergewichts transportieren, zweitens nur tote Materie. Außerdem bin ich nicht so dusselig, meine knappe Freizeit für den Humbug rauszuwerfen! Das wäre ja noch schöner!"
    „Also tote Materie, geht?" hakte Rhodan nochmals nach.
    Philip kniff mißtrauisch die Augen zusammen und warf ihm vor: „Du hast einen Hintergedanken im Kopf!"
    „Stimmt. Wir haben vor kurzem einen Notruf von einer Raumstation erhalten, hier ganz in der Nähe. Jemand müßte hingehen und den Verwundeten Medikamente bringen." Er lächelte. „Jemand, der die Strecke auch zu Fuß schafft. Was meinst du?"
    „Hm. Ich weiß gar nicht, wieso ich mich immer wieder breitschlagen lasse. Na gut, einmal noch.
    Dann ist aber erst mal Schluß. Bilde dir bloß nicht ein, daß ich für die Verwundeten auch noch Krankenschwester spiele! Igitt... Mir wird ja schon schlecht, wenn ich dran denke! Also her mit dem Krempel, sonst überleg' ich's mir anders."
    Während Kunar Seljuk, der Chefchirurg, mit Ertruserschritten hinausraste und aus seiner Abteilung einen Packen Medikamente besorgte, unterhielt sich Rhodan mit dem Ennox. Unter anderem berichtete er, wie Reginald Bull zu seinem Spitznamen „Dicker" gekommen war. Damals, noch vor dem Start der STARDUST, hatte sich Bull einmal als zu gewichtig erwiesen, um das Cockpit einer Aufklärungsmaschine zu besteigen.
    Damit hatte er ihn: Philip saß still und sprachlos in seinem Sessel, mit großen Augen saugte er die an sich banale Geschichte in sich auf.
    Kunar Seljuk kehrte fünf Minuten später mit einem schweren Sack zurück. „Dreißig Kilo!" dröhnte er. „Darf es soviel sein?"
    „Na klar, Riesenbaby. Immer her damit. Und jetzt brauch' ich die Koordinaten."
    Philip nahm den Sack an sich, schloß die Augen und war im Augenblick darauf verschwunden.
     
    *
     
    Demnach war die Sache mit dem Zu-Fuß-Gehen eine Art Mutantenfähigkeit des Ennox. Aber dennoch rechtfertigte das nicht die Vergabe eines Zellaktivators. Besonders nicht an einen Rüpel wie Philip; hätte ES nur ein Wesen mit Mutantenfähigkeit haben wollen, die Auswahl wäre groß gewesen.
    Zwei Stunden lang warteten Rhodan und die anderen in der Zentrale ab.
    Statt des Ennox tauchte dann jemand anders auf. Es war Voltago, der Klon. Das Wesen mit der tiefschwarzen Haut hatte tagelang an die Wand gestarrt und sich um keinen Millimeter gerührt.
    Dabei hatte er seinen 26 Jahre währenden „Winterschlaf" gerade erst aufgegeben, „Was führt dich her?" fragte Rhodan mißtrauisch. „Der Fremde."
    „Du hast ihn gesehen?"
    „Nein."
    „Hör zu, Voltago: Ich bin es leid, dir jedes Wort einzeln herauszulocken. Entweder du gibst Auskunft, wie du von ihm erfahren hast, oder du verläßt die Zentrale auf der Stelle. Klar?"
    Eine Weile schwieg der Klon. Obwohl sein schwarzes Gesicht nicht die geringste Regung zeigte, spürte Rhodan doch den inneren Widerstreit. Auf der einen Seite der Trieb, möglichst wenig von sich preiszugeben, auf der anderen Seite das Herr-Diener-Verhältnis zu Perry Rhodan. „Ich habe ihn gespürt", erklärte der Kyberklon schließlich. „Ich wußte, daß er kommen würde, und jetzt ist er da."
    „Wie konntest du das vorher wissen?"
    „Es war logisch. Ich weiß, daß er auf Wanderer war."
    Rhodan kniff die Augen zusammen und starrte seinen Diener argwöhnisch an. Er wußte genau, daß er keine weiteren Erklärungen bekommen würde. Also hatte Voltago lediglich einen logischen Schluß aus irgend etwas gezogen. Wer aber sagte ihm, daß die Logik des Klons auch menschlicher Logik entsprach? Vielleicht hatte Voltago mit seiner Vorhersage einfach nur Glück gehabt. Oder er hatte auf seine Weise, die Menschen verborgen blieb, tatsächlich etwas gefühlt.
    Voltago blieb reglos neben Rhodan stehen.
    Und eine weitere Stunde darauf kehrte Philip zurück. Der Ennox erschien mitten in der Zentrale aus der Luft wie ein Teleporter. Obwohl er natürlich kein Teleporter sein konnte, sonst hätte die Hyperraum-Parese ihn lahmgelegt. Oder nicht? Was wäre gewesen, hätte Gucky diesen Flug mitgemacht? Wäre auch der Mausbiber auf seine normalen geistigen Fähigkeiten reduziert
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