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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin
Autoren: Unbekannt
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    3.
     
    Vergangenheit: 1179 NGZ Ronald Tekener war gerade von seiner Reise in die Magellanschen Wolken zurückgekehrt, als ihm die Nachricht zugestellt wurde. Ein Konvoi von Hanse-Koggen hatte die dortigen Kontore besucht - und er hatte den Flug mehr aus Langeweile mitgemacht.
    Und nun das.
    Es ist 9 Uhr morgens Terra-Zeit, las er. Morgen um dieselbe Stunde besteige ich das kartanische Fernraumschiff DENGAI...
    Er wollte zuerst nicht glauben, was da geschrieben stand. Wie kam Dao-Lin-H'ay zu einer solchen Kurzschlußhandlung? Das paßte überhaupt nicht zu ihr, einschneidende Schritte ohne Vorwarnung zu unternehmen. Oder? Wenn er es recht bedachte, paßte es sogar sehr gut. Ihre Geheimnisse hatte sie immer gehütet wie einen Schatz. Und wenn sie ihm nichts von diesen Plänen erzählt hatte, dann eben deswegen, weil sie so endgültigen Charakter hatten.
    Der wichtigste Satz stand am Ende: Wenn du noch mit mir reden willst - ich stehe bis morgen zur Verfügung.
    Natürlich wollte er. Er mußte sie aufhalten, um jeden Preis. Sie durfte sich nicht einfach so aus dem Staub machen, ohne Erklärung, ohne alles.
    Das Datum auf der Nachricht war das heutige. Ihm blieben genau zwei Stunden und zehn Minuten.
    Sein erster Weg war der zum Funkzentrum. Er ließ eine Verbindung zum Humanidrom schalten und verlangte nach Dao-Lin-H'ay. Doch man sagte ihm nur, sie sei nicht aufzufinden und habe sich außerdem als Galaktische Rätin zurückgezogen. So leicht ging es also nicht. Und das im Zeitalter der totalen Kommunikation, die selbst über viele tausend Lichtjahre Entfernung geführt wurde.
    Tekener stürmte in die nächstgelegene Informationszentrale.
    Die diensthabende Operatorin zuckte erschrocken zusammen, als sie ihn so kommen sah. „Wie lange braucht man für die Strecke zum Humanidrom?" fragte er. „Nimm an, daß ich das schnellste Schiff benutze, das zur Verfügung steht."
    „Warum?"
    „Kein Warum! Rechne es aus!"
    Er fügte das kalte Lächeln hinzu, das ihn einst berühmt gemacht hatte - und er konnte förmlich sehen, wie sie im Innersten erschauerte.
    Von nun an stellte die Frau keine Fragen mehr. „Ich hab's gleich", murmelte sie. „Humanidrom, Lokvorth, 36.414 Lichtjahre vom Solsystem ... Etwa zwölf Stunden, schätze ich. Immerhin geht es durch Gebiete mit dichter Sternpopulation."
    „Verdammt! Das ist viel zu lang. Genau, wie ich befürchtet habe. Dann brauche ich eine Transmitterverbindung von Terra nach Lokvorth."
    „Aus welchem Grund?"
    „Der geht dich nichts an."
    „Ohne Grund kann ich dir keine Verbindung besorgen. Es sei denn, du bist in einer wichtigen Hanse-Mission unterwegs."
    Tekener stieß einen Fluch aus. Er machte auf dem Absatz kehrt, orientierte sich und sprang in den Antigravlift, der nach oben führte. Binnen zwei Minuten erreichte er das Vorzimmer zu Homer G. Adams' Büro. „Wo ist er?" fragte er den Assistenten.
    Der Mann erkannte Tekener natürlich; es hatte auch Vorteile, ein Aktivatorträger zu sein, selbst wenn er keine offizielle Stellung mehr bekleidete. „Weg", gab der andere zur Antwort. „Irgendwo in Terrania. Wenn du ihn sprechen möchtest - er hat für Mittag seine Rückkehr zugesagt."
    „Das ist zu spät. Ich brauche ihn sofort. Hat er kein Funkgerät?"
    „Leider nein... Er sagte, es sei privat..."
    Ronald Tekener preßte die Lippen aufeinander. „Was soll ich jetzt tun? Kannst du mir eine Transmitterverbindung von Terra nach Lokvorth besorgen?"
    „Das wäre kein Problem. Schließlich bist du kein Unbekannter." Der Mann drehte sich auf seinem Stuhl um und sprach leise auf einen Tischsyntron ein. „Ich habe es", fügte er dann laut hinzu. „Ab Transmitterzentrum Titan, in vier Stunden und dreißig Minuten."
    „Das ist zu spät."
    „Aber früher geht es nicht. Nicht ohne Homers Anweisung. Und du selbst bist leider kein Hanse-Sprecher mehr."
    Tekener machte sich nicht die Mühe, den Assistenten aufzuklären. Er stürmte aus dem Büro zum Antigravschacht und in Richtung der Kurzstreckentransmitter. Der grüne Energiebogen strahlte ihn zum Mond ab. Eine weitere Verbindung brachte ihn ins Innere der lunaren Großsyntronik NATHAN.
    Dahinten war ein Kommunikationsraum. Er schloß hinter sich die Tür und nahm gewaltsam beherrscht Platz. „Ich brauche deine Hilfe, NATHAN. Es geht um Dao-Lin-H'ay. Sie hat mir ausrichten lassen, sie habe ihr Amt als Galaktische Rätin niedergelegt und bräche in ...", ein kurzer Blick auf die Uhr, „ ... knapp zwei Stunden
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