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1604 - Panoptikum des Schreckens

1604 - Panoptikum des Schreckens

Titel: 1604 - Panoptikum des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Umgebung und überließ mir den Jungen. Obwohl sich mein Kreuz nicht gemeldet hatte, ging ich davon aus, dass mit ihm nicht alles so war, wie es sein musste. Für mich stand fest, dass sich hinter diesem Gesicht ein Geheimnis verbarg.
    Er lächelte mir zu.
    Ich nickte ihm zu. »Hallo.«
    »Hi«, sagte er.
    »Ich bin John«, sagte ich. »Wie ist dein Name?«
    Es dauerte eine Weile, bis er den Mund öffnete, um etwas zu erwidern.
    »Ich bin Rudy.«
    Auf diese Antwort hatte ich gewartet. Genau den Namen hatte ich von Purdy Prentiss erfahren.
    Ich lächelte und sagte: »Du bist also Rudy. Meine Freundin Purdy rief mich an und hat mir von dir erzählt. Du kennst Purdy doch - oder?«
    Er legte den Kopf schief und fragte mit leiser Stimme: »Muss ich sie denn kennen?«
    »Ich denke schon.«
    Ich war davon überzeugt, dass er mir etwas vorspielte. Ich kannte Purdy Prentiss und glaubte nicht, dass sie mir irgendein Märchen aufgetischt hatte. Dieser Junge hatte in diesem Fall eine entscheidende Bedeutung.
    »Warum sollte ich sie denn kennen müssen?«
    »Weil sie hier gewesen ist.«
    »Dann hat sie das Panoptikum besucht?«
    »Ja, das hat sie mir am Telefon gesagt.«
    Er winkte ab. »Ach, Sir, hierher kommen viele Leute und schauen sich um. Ich kann mich nicht an jeden Besucher und an jede Besucherin erinnern, das werden Sie verstehen.«
    »Klar. Nur…«, ich lachte leise, »… war diese Purdy erst heute hier bei euch.«
    Er riss die Augen auf. »Nein!«, flüsterte er und bemühte sich, dass die Reaktion echt wirkte.
    »Doch!«
    »Aber wir haben geschlossen.«
    »Und trotzdem sind wir hineingekommen«, sagte ich.
    »Das war nicht rechtens.«
    »Kann sein. Wir mussten hinein, denn es geht um unsere Freundin Purdy Prentiss.«
    »Hier ist sie nicht. Oder haben Sie etwas von ihr gesehen?«
    »Wir könnten sie finden.«
    »Und wie?«
    »Indem wir das Haus durchsuchen.«
    Er sagte nichts. Wahrscheinlich gefiel ihm unser Vorhaben ganz und gar nicht.
    Hinter mir übernahm Suko das Wort. »Bist du eigentlich allein hier im Haus, Rudy?«
    Seine Antwort klang rätselhaft. »Ich bin nie allein.«
    »Dann hast du auch Eltern?«
    »Kann sein.«
    »Und wie sieht es mit einer Schwester aus?«
    »Vielleicht.«
    »Wohnt ihr hier?«
    Er schaute sich um. Dabei sagte er: »Es ist nicht gut, dass ihr hier im Haus seid. Ganz und gar nicht. Wir haben geschlossen. Es gibt zurzeit keine Führungen, versteht ihr?«
    »Und was ist mit Purdy?«, fragte Suko.
    »Ich kenne sie nicht.«
    Jetzt sprach ich wieder. »Komisch, Rudy, wie war es dann möglich, dass sie uns von dir erzählte? Da stimmt was nicht.«
    »Dann hat sie gelogen.«
    Sein Widerstand war da und blieb auch bestehen. Ich wollte mich nicht länger damit beschäftigen und tat etwas, was ihn überraschte. Ohne eine Vorwarnung griff ich zu. Dabei umfasste ich seinen Arm und zerrte ihn zu mir heran.
    Rudy schrie auf, wehrte sich aber nicht. Ich hatte etwas Bestimmtes mit ihm vor und wollte nur nicht, dass er mir entwischte. Mit einer schnellen Bewegung schleuderte ich ihn nach links, sodass er auf die offene Tür zu stolpern musste. Genau das hatte ich vorgehabt. Ich schob ihn noch über die Schwelle.
    Los ließ ich ihn nicht, sondern wechselte nur meinen Griff. Dabei erwischte ich seinen Nacken und hielt ihn so umklammert, dass er sich kaum rühren konnte.
    »So«, flüsterte ich, »der Spaß ist vorbei. Hier stehen sechs Wachsgestalten, die du bestimmt kennst.«
    »Klar.«
    »Umso besser. Da du sie kennst und du auch mich gesehen hast, müsste dir etwas aufgefallen sein.«
    »Wieso denn?«
    »Schau mal nach vorn. Eine dieser Wachsgestalten sieht aus wie ich. Und ich will von dir den Grund erfahren. So klein bist du ja nicht. Es ist klar, dass du…«
    »Lass mich los!«
    »Nein, erst will ich eine Antwort haben.« Ich schüttelte ihn jetzt, um meine Worte zu unterstreichen.
    »Ich habe nichts getan.«
    »Das kann ich mir denken. Wer dann?«
    »Der Meister.«
    »Aha. Und wer ist das?«
    Ich wartete auf eine Antwort. Die erhielt-ich auch, nur nicht von Rudy.
    Suko warnte mich, als er mit halblauter Stimme sagte: »Da kommt jemand!«
    »Lassen Sie ihn in Ruhe!«, peitschte eine bösartig klingende Frauenstimme auf.
    Suko machte der Sprecherin Platz, die wenig später auf der Türschwelle stand und mich zum Staunen brachte…
    ***
    Im ersten Augenblick hatte ich fast das Gefühl, Purdy Prentiss vor mir zu sehen. Aber das lag nur an den rötlichen Haaren. Beim zweiten Blick stellte ich fest,

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