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1604 - Panoptikum des Schreckens

1604 - Panoptikum des Schreckens

Titel: 1604 - Panoptikum des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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diesem Haus Verstecke geben, in denen man sie vorborgen haben konnte.
    Auch Sukos Gesicht zeigte einen gespannten Ausdruck, als er sich über die Schwelle schob. Wir waren bereit, sofort unsere Waffen zu ziehen, falls es nötig wurde, aber wir mussten uns nicht verteidigen. Niemand erwartete uns.
    Das heißt, so ganz stimmte das nicht. Der Raum war schon besetzt, und als ich einen ersten Blick hineinwarf, da fiel mir ein, was Purdy Prentiss berichtet hatte.
    Genau aus diesem Raum hervor musste sie angerufen haben. Das war jetzt zu sehen, denn die Beschreibung stimmte. Natürlich auch das, was sich in diesem Raum befand, und mir war klar, was das zu bedeuten hatte. Ich sah die Wachspuppen vor mir und hielt nach einer bestimmten Figur Ausschau.
    Sie war nicht sofort zu entdecken. Die Wachsfiguren standen ziemlich dicht beisammen, sodass ein schneller Überblick schwerfiel.
    Suko war einen Schritt vor und dann auch zur Seite gegangen. Er deutete mit der rechten Hand auf eine bestimmte Figur. Sie fiel unter den anderen fünf Gestalten gar nicht auf. Da waren alle Gesichter glatt. Die Wachsschicht schimmerte im Licht leicht rötlich. Das war alles okay und nichts Unnormales.
    Bis auf die Figur, auf die Suko gewiesen hatte und der ich mich jetzt näherte. Ich war den ersten Schritt gegangen und den zweiten noch nicht ganz, da sah ich es bereits.
    Ich stand vor der Figur, die Purdy Prentiss mir beschrieben hatte. Vor mir selbst…
    ***
    Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich denken sollte. Es war so schockierend, so etwas zu Gesicht zu bekommen.
    Ich hatte in meinem Leben viel Grauenhaftes gesehen. Da will ich gar nicht erst auf Einzelheiten eingehen. Doch dieses Bild versetzte mir einen gewaltigen Schock, denn ich schaute mich selbst an.
    Ja, es war mein Gesicht, in das ich blickte, und für den Moment hielt ich den Atem an. Ich merkte auch, wie mir der Schweiß aus den Poren drang und mich sogar ein leichter Schwindel erfasste. Der Wachskörper vor mir war glatt, und das vom Kopf bis zu den Zehen. Es gab keine einzige Falte. Wie die anderen Gestalten, so trug auch meine Nachbildung nichts am Körper, und ich war geschlechtslos.
    Ich stand auch nicht steif da, sondern wie auf dem Sprung. Gebändigte Action, die jeden Augenblick explodieren konnte, so sah ich als Wachsfigur aus.
    Suko beobachtete mich von der Seite her. Er stellte keine Fragen. Erst als ich mich etwas entspannte, machte er den Mund auf.
    »Geschockt?«
    Ich nickte und sagte: »Von hier hat Purdy angerufen, und jetzt ist sie verschwunden.«
    »Hängt es mit den Figuren zusammen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Und was ist mit deinem Kreuz?«
    »Nichts. Es reagiert nicht.«
    Suko legte mir die Hand auf die Schulter. »Würde dich nicht interessieren, was sich unter der Wachsschicht befindet?«
    »Doch.« Ich umrundete meinen Doppelgänger. »Das würde mich schon interessieren. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass sich nichts darunter befindet, dass wir es hier nur mit einer Wachsfigur zu tun haben. Wenn wir sie einschmelzen wollen, müssen wir es mit Hitze versuchen, und einen Schneidbrenner haben wir nicht zur Hand.«
    »Dann gehst du also von einem Unterschied zwischen den Figuren aus?«
    »Muss man das nicht?«
    »Wahrscheinlich.«
    Es war nicht einfach, die Gedanken an die Figur, die so aussah wie ich, zur Seite zu schieben. Ich wollte mir auch die anderen fünf Gestalten anschauen. Möglicherweise fand ich darunter eine, deren Aussehen mir bekannt vorkam.
    Es waren nur Männer, und ich sah in kein glattes Gesicht, das mir bekannt vorgekommen wäre. Bei Suko war es nicht anders, und als wir alles zusammenfassten, mussten wir uns eingestehen, dass wir an einem toten Punkt angelangt waren.
    »Ist hier Endstation?«, fragte Suko.
    »Das will ich nicht hoffen. Noch haben wir Purdy Prentiss nicht gefunden.« Ich breitete die Arme aus. »Aber die muss hier irgendwo sein.«
    »Das sehe ich auch so.« Suko deutete zur Decke. »Es gibt noch eine erste Etage.«
    Da hatte er natürlich recht. Wenh wir lauschten, war es um uns herum still. Nicht absolut, irgendein Geräusch war immer zu hören, aber einen menschlichen Laut vernahmen wir nicht.
    Meine Sorge um Purdy Prentiss steigerte sich immer mehr.
    Da war guter Rat teuer. Verschwinden wollten wir auch nicht. Die Suche musste weitergehen und…
    Ohne uns gegenseitig abgesprochen zu haben, hielten wir den Atem an.
    Mit der Stille war es plötzlich vorbei. Wir hörten Trittgeräusche einer sich uns
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