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1602 - Die Lady aus der Hölle

1602 - Die Lady aus der Hölle

Titel: 1602 - Die Lady aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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beobachten.
    Jane trug eine braune Winterhose und dazu einen violetten Pullover. Ein Schal in der gleichen Farbe hing um ihren Hals. Das blonde Haar hatte sie hochgesteckt. Ein paar Strähnen fielen ihr in die Stirn.
    Noch bevor ich sie erreicht hatte, drehte sie sich um. Ihr blass geschminkter Mund verzog sich zu einem Lächeln, das mir allerdings ein wenig gequält vorkam.
    Ich gab dazu keinen Kommentar ab, zog meine Jacke aus und hängte sie über die Stuhllehne. Dann ließ ich mich auf den Stuhl fallen und sah, dass Jane Kaffee trank und dazu einen Salat mit Shrimps aß.
    »Guten Hunger«, sagte ich.
    »Das ist mein Frühstück.«
    »He, so spät?«
    Sie aß ihre Gabel leer. »Ja, so spät. Und das hat seinen Grund gehabt, John.«
    »Dessentwegen ich hier sitze.«
    »Genau.«
    Es gab hier ein Büffet, an dem sich der Gäste bedienen konnten. »Iss du mal auf, ich hole mir was zu trinken.«
    »Tu das.«
    Kaffee gab es in verschieden großen Tassen. Ich entschied mich für die größte und reihte mich vor der Kasse in die kleine Schlange ein.
    Meine Gedanken drehten sich um laue Collins. Entspannt hatte sie nicht ausgesehen. Deswegen hatte sie mich auch treffen wollen.
    Mit dem bezahlten Kaffee ging ich zurück zum Tisch.
    Janes Teller war inzwischen leer. Sie lächelte und sprach dann von den ruhigen Tagen, die ich mir gewünscht hatte.
    Ich ließ die Tasse sinken. Der Kaffee war ganz in Ordnung. Mit dem von Glenda Perkins war er allerdings nicht zu vergleichen.
    »Vergiss die Tage, Jane.«
    »Aha, du bist im Stress?«
    »Fast«, sagte ich und fuhr fort. »Du doch auch - oder?«
    Janes Miene verschloss sich. »Das kann man so sagen«, murmelte sie.
    »Es gibt tatsächlich ein Problem, und ich denke, dass es auch dich interessieren wird.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Es geht um eine seltsame Frau, die ich bei einem Einsatz kennengelernt habe. Es war ein Job, der mit gut zupass kam, weil die Bezahlung außerordentlich gut war.« Ich erfuhr Einzelheiten und hörte den Namen Richard Lester. Er war durch einen Messerstich getötet worden.
    »Und das von einer Person, John, die wie aus dem Nichts aufgetaucht und nach der Tat ebenso plötzlich wieder verschwunden war.« Sie bewegte Hand und Arm über den Tisch hinweg. »Als hätte sie sich in eine andere Dimension zurückgezogen.«
    Ich spürte, dass sich etwas in meinem Kopf tat. Da klingelte eine Glocke sehr leise. Dennoch sagte ich: »Kannst du mir nicht noch mehr erzählen?«
    »Sicher.«
    Ich erfuhr die Einzelheiten. Jane als auch der Chef der kleinen Sicherheitstruppe hatten ihre Aussagen bereits bei der ermittelnden Polizei gemacht. Es hatte für sie beide Probleme gegeben, und eigentlich hatte man sie festhalten wollen. Dank ihrer guten Kontakte zur Polizei war Jane nur als Zeugin angesehen worden und nicht als Verdächtige.
    »Das war in der Tat ein Schock, John. Ich weiß wirklich nicht, woher diese Frau mit dem zweigeteilten Gesicht gekommen ist. Das Gesicht zeigte zwei verschiedene Hälften. Das ist unglaublich und entspricht doch der Wahrheit.«
    »Ich glaube dir.«
    »Ach? So schnell?«
    »Ja.«
    Jane verdrehte ihre Augen. »Und wieso glaubst du mir das alles, ohne großartig nachzufragen?«
    »Weil ich genau diese Person ebenfalls gesehen habe. Und zwar vorhin auf dem Friedhof.«
    Es war für Jane Collins wie der berühmte Schlag ins Gesicht. Auf ihren Wangen erschienen plötzlich rote Flecken. Sie war beileibe nicht auf den Mund gefallen. Aber in diesem Moment war sie sprachlos.
    Erst als ich mehrmals nickte, um meine Worte zu bestätigen, flüsterte sie: »Du auch?«
    »Ja, ich auch.«
    »Und warum, John?«, hauchte sie.
    »Keine Ahnung. Den Grund sollten wir gemeinsam herausfinden.«
    »Und wo fangen wir an?«
    Ich trank einen Schluck Kaffee.
    »Nun ja, zunächst mal bei dieser ungewöhnlichen Frau. Sie ist kein normaler Mensch, davon müssen wir ausgehen. Ich bin mir dessen sicher, denn mein Kreuz hat mich gewarnt. Es hat sich plötzlich erwärmt. Da wusste ich, was die Glocke geschlagen hatte. Wir haben es mit einem dämonischen Wesen zu tun.«
    »Das denke ich auch.« Jane schaute ihre Hände an, die sie zusammengelegt hatte. »Du hast sie gesehen. Ich habe sie gesehen, aber bei dir kann ich mir beim besten Willen keinen Grund vorstellen. Du hast ja nichts mit ihr zu tun gehabt.«
    »Du denn?«
    »Zumindest indirekt. Ich hatte ja meinen Job. Ich sollte diesen Richard Lester überführen. Industrie- oder Wirtschaftsspionage. Darum ist es letztendlich
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