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1600 - Willkommen im Hades

1600 - Willkommen im Hades

Titel: 1600 - Willkommen im Hades
Autoren: Jason Dark
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Lehrling, der von seinem Ausbilder den Auftrag erhalten hatte, seine ersten Fotos zu schießen.
    Sie ärgerte sich darüber, dass ihre Finger zitterten, als sie die Kamera anhob.
    Sie musste einige Schritte zurückgehen, um die Gestalt in ihrer Gänze fotografieren zu können. Bei der richtigen Entfernung hatte sie alles im Blick und drückte auf den Auslöser.
    Das Blitzlicht spaltete die Finsternis in ihrer Umgebung. Sie schaute sich das Bild an und nickte zufrieden. Die erste Aufnahme war im Kasten.
    Auch die große Anspannung fiel von ihr ab.
    Der Rest war zwar keine Routine, aber die große Nervosität hatte sie verloren und ging weiter ihrem Job nach.
    Sie fotografierte die steinerne Gestalt von allen Seiten, machte auch Detailaufnahmen und knipste nur den Schädel oder das Unterteil und den Rücken mit seinen mächtigen Schwingen.
    Dabei kam ihr auch in den Sinn, sich mit der Beschaffenheit der Figur zu beschäftigen. Es gab so etwas wie eine Haut, aber war sie aus Stein? Es wies einiges darauf hin, und doch wollte Anna dem nicht so zustimmen.
    Sie hatte mehr den Eindruck, dass es sich um eine besondere Haut handelte.
    Wie konnte jemand wie dieses Monster eine Haut haben? Nein, das musste ein Irrtum sein. Das war Stein, aber ein besonderer.
    Sie verscheuchte die Gedanken und kümmerte sich nur noch um ihre Arbeit.
    Die Kamera ließ sie nicht im Stich, und es waren nicht wenig Fotos, die sie schoss. Sogar die Umgebung schloss sie damit ein.
    Endlich ließ sie die Kamera sinken. Die Arme waren ihr schwer geworden.
    Auf ihrer Stirn stand der Schweiß. Es war nicht unbedingt kalt in der Höhle, aber feucht und stickig. Man konnte wirklich von einer schlechten Luft sprechen.
    Anna Eichler hatte die riesige Gestalt mehrmals umrundet. Sie wollte sich mit einem bestimmten Gedanken nicht beschäftigen, doch er drängte sich trotzdem in ihren Kopf.
    Hier stand dieses steinerne Drachengebilde wie der Türwächter vor dem Hades. Was war oder was könnte passieren, wenn diese Gestalt gar nicht tot war?
    Allein der Gedanke daran erzeugte in ihrem Innern eine tiefe Beklemmung und auch Herzklopfen. Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken und entschloss sich für eine allerletzte Aufnahme. Die Gestalt noch mal in ihrer Gänze zu haben, das war wichtig.
    Anna schaute genau hin.
    Ja, es stimmte alles. Die Perspektive war vorhanden, auch dieses Podest hatte sie im Bild.
    Und plötzlich hatte sie das Gefühl, von einem heftigen Schlag getroffen zu werden. Sie spürte ihn nicht äußerlich sondern in ihrem Innern, und das Blut stieg ihr in den Kopf.
    Etwas war passiert. Etwas Unglaubliches, denn bei dem letzten Blick durch das Sichtfenster der Kamera hatte sie die Veränderung wahrgenommen.
    Es hing mit den Augen des Monsters zusammen, denn die leuchteten in einem tiefen und bösen Rot…
    ***
    Anna Eichler glaubte plötzlich, dass jemand mit einem Messer quer durch ihren Kopf geschnitten hatte.
    Das durfte doch nicht wahr sein, das war ein Irrtum!
    So etwas konnte es nicht geben!
    Sie hoffte, dass ihr die Fantasie einen Streich gespielt hatte, doch das war nicht der Fall. Das rote Licht in den Augen hatte sie sich nicht eingebildet. Das gab es wirklich.
    Die Fotografin stand auf der Stelle und wusste nicht, was sie tun oder denken sollte.
    Was war das nur?
    Erst Sekunden später hörte sie wieder die normalen Geräusche und stellte dabei fest, dass es ihr eigener Atem war, der stoßweise und keuchend über ihre Lippen drang.
    Sie fand sich nicht mit der Veränderung ab, doch sie hatte sie akzeptiert.
    In dieser seltsamen Welt aus schwachem Licht und Schatten wirkte die rote Farbe in den Augen noch intensiver und auch böser. Dieser Ausdruck glich einem Versprechen für die Zukunft, und das Unwohlsein in Anna steigerte sich noch mehr.
    Langsam ging sie zurück. Sie hob die Füße stets sorgfältig an, um nicht zu stolpern. Rennen konnte sie nicht, obwohl sie das gern getan hätte, aber da steckte etwas in ihr, das sie nicht überwinden konnte. Den Blick hielt sie starr auf das Monster gerichtet. Es hätte sie nicht mal gewundert, wenn das große Monster und die beiden kleineren Abbilder plötzlich erwacht wären, um die Verfolgung aufzunehmen.
    Zum Glück blieben sie hocken.
    Anna hätte vor Freude beinahe gejubelt, als sie es schaffte, sich wieder in den schmalen Spalt zu drücken, der für sie der Weg in die Freiheit war.
    Noch recht benommen taumelte sie ins Freie und musste sich zunächst an die neue und trotzdem alte
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