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1600 - Willkommen im Hades

1600 - Willkommen im Hades

Titel: 1600 - Willkommen im Hades
Autoren: Jason Dark
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sagen Sie ruhig Johnny.«
    »Okay, Johnny. Als ich Ihre Eltern kennenlernte, erfuhr ich, dass sich Ihr Vater, sagen wir mal, für besondere Themen interessiert. Dinge, die etwas außerhalb des Normalen liegen. Ist das noch immer so?«
    Johnny lachte. »Das kann man so sagen.«
    Anna atmete auf. »Dann bin ich ja froh. Sehr froh sogar, denn was ich zu bieten habe, ist nicht einfach zu begreifen.«
    »Und was wäre das?«
    »Bitte, Johnny, belassen Sie es dabei. Ich schicke die Fotos. Wenn Sie diese Motive sehen, dann müssen Sie vielleicht umdenken, denn das, was ich fotografiert habe, entspricht der Wahrheit. Dieses Geschöpf gibt es. Ein Monster aus Stein mit roten Augen.«
    »Hm.« Johnny dachte kurz nach und fragte dann: »Und wo haben Sie es fotografiert?«
    »Hier in Südtirol. In den Bergen. Ich weiß nicht, was es genau zu bedeuten hat, doch als ich es anschaute, da überkam mich eine Urangst. Ich hatte plötzlich den Eindruck, dem absolut Bösen gegenüberzustehen.«
    »So etwas Ähnliches kenne ich auch. Ich weiß nicht, wie das Geschöpf aussieht, aber hat sich denn bisher niemand darum gekümmert? Ist es keinem aufgefallen?«
    »Nein, Johnny. Es hängt mit einer Sprengung zusammen, die hier durchgeführt wurde. Sie hat praktisch das Monster ans Licht gebracht, sage ich mal.«
    »Aha.«
    Anna umkrampfte den Hörer fester. »Bitte, Johnny, halten Sie mich auf keinen Fall für eine Spinnerin. Alles stimmt, was ich Ihnen gesagt habe.«
    »Ja, ja, ich glaube Ihnen. Dann warte ich jetzt auf die Fotos.«
    »Danke. Auch wenn Ihre Eltern in der Nacht zurückkommen, sagen Sie Ihrem Vater, dass er mich anrufen möchte.«
    »Ist versprochen.«
    »Danke.« Anna atmete auf. »Und Ihnen alles Gute, Johnny.«
    »Gleichfalls.«
    Als die Fotografin aufgelegt hatte, ging es ihr etwas besser. Sie fühlte sich befreit. Sie war froh, dass sich die Dinge so entwickelt hatten.
    Johnny Conolly hatte sie nicht für übergeschnappt gehalten. Das war ihr sehr wichtig gewesen.
    Sie machte sich sofort an die Arbeit, um die Fotos zu mailen. Der Chip wurde in den Computer gesteckt. Die Mühe, die einzelnen Aufnahmen noch zu sortieren, machte sie sich nicht. Sie jagte alle durch.
    Es war jetzt wichtig für sie, Unterstützung zu bekommen.
    Was sie erlebt hatte, war einfach unfassbar. Wie konnte so etwas nur in den Bergen versteckt sein? Wahrscheinlich über Millionen von Jahren hinweg?
    Bei diesem Gedanken erschrak sie noch mal, und sie dachte natürlich daran, dass etwas Schreckliches auf die Menschen zukommen würde, sollte es dieser steinernen Gestalt tatsächlich gelingen, sich zu befreien.
    Das wäre eigentlich unmöglich gewesen. Dieses Untier hätte gar nicht durch den Spalt gepasst.
    Seltsamerweise wollte sie dieser Gedanke nicht beruhigen. Das Wort unmöglich hatte keinen Platz mehr in ihrem Denken. Nach dieser Entdeckung war für sie alles möglich.
    Anna Eichler dachte daran, dass sie schon so einiges in ihrem noch jungen Leben durchgemacht hatte. Da waren die mörderischen Auseinandersetzungen in den Krisengebieten gewesen, die bei ihr immer für eine Anspannung gesorgt hatten. Sie hätte es auch mit dem Wort Angst umschreiben können. Aber es war eine andere Angst gewesen als die, die jetzt in ihr steckte.
    In den Krisengebieten war sie konkreter gewesen. Da wusste man, auf was man sich einließ. Das war hier nicht der Fall. Hier lauerte etwas im Hintergrund, das auf seine Chance wartete. Hier konnte von einem Augenblick zum anderen alles aus dem Ruder laufen, und genau das sorgte bei ihr für ein starkes Herzklopfen.
    Anna nahm wieder in dem Sessel Platz. Sie drückte ihre Knie zusammen und legte die Hände darauf.
    Was kann ich tun? Dieser Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Sie wusste keine Antwort darauf.
    Plötzlich klopfte es an der Tür, und sofort danach wurde sie geöffnet.
    Annas Vater betrat das Zimmer.
    Augenblicklich sah sie seinem Gesicht an, dass etwas geschehen sein musste. Er war blass geworden, und sein Blick war von einer großen Unsicherheit geprägt.
    Anna schnellte hoch. »Was ist denn passiert?«
    Franz Eichler hob die Schultern. Er wirkte jetzt wie jemand, der völlig von der Rolle war, und er sprach auch so ungewöhnlich tonlos.
    »Ich weiß nicht, ob ich spinne oder schon senil werde, aber ich mache mir Sorgen um deine Mutter.«
    »Warum?«
    »Na ja, sie hätte schon längst zurück sein müssen. Der kleine Markt ist ja beendet. Aber sie ist noch nicht da.«
    »Hast du versucht, sie
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