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1600 - Willkommen im Hades

1600 - Willkommen im Hades

Titel: 1600 - Willkommen im Hades
Autoren: Jason Dark
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dir Bescheid. Dieser Anruf sollte so etwas wie eine Vorwarnung sein, John.«
    »Danke. Aber das hast du sonst noch nie getan.«
    »Es war ja auch noch nie so schlimm. Also halte dich bereit. Sei wachsam, Geisterjäger.«
    Es waren seine letzten Worte gewesen. Ich hörte nur noch das ferne Rauschen und sah mich neben dem Tannenbaum stehen, der mir jetzt nicht mehr so festlich erschien.
    Es war schlagartig vieles anders geworden. Eine Weihnachtsstimmung würde bei mir nicht mehr hochkommen. Was ich da gehört hatte, lief schon auf eine Katastrophe hinaus.
    Raniel rief nicht an, um mich auf den Arm zu nehmen. Dafür gab es nicht den geringsten Grund. Er war nicht nur der Gerechte, der ausschließlich seine eigene Gerechtigkeit akzeptierte und sie auch einsetzte, er war auch jemand, den man nicht unbedingt als einen Menschen bezeichnen konnte. Aber auch nicht als einen Engel. Er war ein Mittelding, also halb Engel und halb Mensch. Er ging stets seinen eigenen Weg.
    In der Vergangenheit hatten wir so manches Mal Seite an Seite gekämpft. Wenn er jetzt anrief und eine Warnung aussprach, dann war das alles andere als übertrieben, und deshalb spürte ich im Magen einen Druck.
    Die Lust auf den Einkauf von Geschenken war mir vergangen. Der Anruf wollte mir nicht aus dem Kopf.
    Es war eine apokalyptische Botschaft gewesen, und das einige Tage vor Weihnachten. Leider hatte mir Raniel keine Einzelheiten genannt. Doch allein diese Vorwarnung reichte aus, mich unruhig werden zu lassen.
    Was tun?
    Egal, ich ging trotzdem in die Buchhandlung und fand auch die passende Literatur. Für Sheila sogar ein Riesenwerk über die Geschichte der Mode.
    Bill würde einen guten Whisky bekommen, für Shao und Suko gab es ein Buch über Sushi. Stäbchen gab es noch als Zugabe. Für Jane Collins und Glenda Perkins fand ich auch etwas, aber ich war mit den Gedanken nicht bei der Sache. Das Geschenk für Johnny Conolly verschob ich, ebenso wie die Flasche für Bill, seinen Vater.
    Raniels Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich wollte etwas Ruhe haben und nicht bei jeder Drehbewegung gegen einen Kunden stoßen, deshalb entschloss ich mich, in einen Pub zu gehen und einen Schluck zu trinken.
    Ich fand ihn in der Nähe. Eine alte Kneipe, in der es auch entsprechend roch. Gäste gab es nur wenige. Zwei spielten Dart, und als ich den Geruch nach Whisky wahrnahm, da lief mir schon ein wenig das Wasser im Mund zusammen.
    Ich bestellte einen Doppelten, dazu ein stilles Wasser und setzte mich in eine Ecke, direkt neben das kleine Fenster mit den bunten Scheibenstücken.
    Ich wollte erst den Whisky genießen und danach das Wasser gegen den Durst trinken.
    Natürlich drehten sich meine Gedanken um Raniels Anruf. Damit wollte ich nicht allein bleiben, denn ich war kein Einzelgänger, sondern Mitglied eines Teams. Deshalb rief ich Suko an, der im Yard-Büro Stallwache hielt.
    Er lachte, als er meine Stimme hörte.
    »Was ist denn los?«, fragte ich.
    »Du, John? Ich dachte, du hättest dir einen Tag Urlaub genommen. Oder hast du Heimweh?«
    »Nein.«
    »Hast du denn deine Geschenke eingekauft?«
    »Das ist jetzt unwichtig.«
    »Oh, das hört sich nicht gut an.«
    »Das ist es auch nicht.«
    »Dann mal los.«
    Zunächst genoss ich meinen Whisky. Nach zwei Schlucken bekam Suko meinen Bericht. Ich konnte ihn nicht sehen, aber irgendwie spürte ich, wie sich seine Laune änderte. Es konnte auch daran liegen, dass er anders atmete als sonst. Viel konnte ich ihm natürlich nicht miteilen, aber das Wenige reichte aus.
    »Das hört sich nicht gut an, John.«
    »Du sagst es.«
    »Und was sind deine Schlussfolgerungen aus diesem Anruf?«
    »Raniel ist kein Windmacher. Es braut sich sicher etwas zusammen. Und das Wort Hades hat mir dabei gar nicht gefallen.«
    »Ich bleibe bei Unterwelt.«
    »Kannst du.«
    »Wenn Raniel recht hat, ist sie geöffnet.«
    Ich nickte, obwohl Suko das nicht sah. »Stellt sich nur die Frage, wo sie geöffnet wurde. Das hat er nicht gesagt.«
    »Warum nicht?«
    Ich drehte das Glas mit dem Rest Whisky in meiner Hand. »Keine Ahnung. Möglich, dass es noch nicht so weit ist.«
    »Okay, John. Dann müssen wir auf seine nächste Nachricht warten. Hat er gesagt, wann er sich wieder meldet?«
    »Nein. Es war nur eine Vorwarnung - zunächst. Alles Weitere muss sich ergeben.«
    »Wir sehen uns heute noch?«
    »Klar.«
    Suko lachte trotz allem. »Dann sieh zu, dass du deine Zeit einigermaßen rumkriegst.«
    »Mach ich.« Das Gespräch war beendet. Ich
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