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1600 - Wenn die Sterne erlöschen

Titel: 1600 - Wenn die Sterne erlöschen
Autoren: Unbekannt
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potentiellen Kosmonukleotids, das wir vorab FORNAX-A getauft haben. Nimmt man den Standort von DORIFER zum Vergleich, welches Kosmonukleotid seinen Sitz in der Mächtigkeitsballung ESTARTU und damit nicht im absoluten Zentrum seines Einflußbereichs hat, geben wir auch NGC 1316 gute Chancen, der Sitz eines Kosmonukleotids zu sein. Darum haben wir es nach diesem Cluster prophylaktisch FORNAX-A genannt.
    Fünf Jahre sind für dieses ehrgeizige Projekt gewiß nicht zu hoch angesetzt. Schon der Flug nach NGC 1400 kostete uns ein ganzes Jahr, obwohl die Reisezeit nur mit 4 Monaten veranschlagt war. Aber einige Zwischenfälle, auch Zusammenstöße mit Fremdvölkern, haben uns unerwartet viel Zeit gekostet.
    Der letzte dieser Zwischenfälle ereignete sich Ende August in einer bislang unbekannten Zwerggalaxis im Vorfeld von NGC 1400.
    Sie bekam den Namen Rumpelstilz.
    Wir wollten Rumpelstilz nur einer oberflächlichen Untersuchung unterziehen, als wir plötzlich Hyperfunksignale empfingen. Wir gingen den Signalen bis zu ihrer Quelle nach und gelangten in ein Sonnensystem mit drei Planeten. Planet Nummer zwei war eine Sauerstoffwelt mit viel Vulkanismus und einer rauchgeschwängerten Atmosphäre, die man gerade noch ungefiltert einatmen konnte, ohne ernste gesundheitliche Schäden zu riskieren.
    Von dort kamen die Funksignale.
    Und dort fanden wir Menschen.
     
    *
     
    Wir orteten die Signalquelle und funkten sie auf großer Frequenzbreite und allen bekannten Kontaktkodes an. Was für eine Überraschung, als uns in Interkosmo geantwortet wurde. „Hier Hansekontor Ofen. Chef Masoukas Karlin und seine Crew heißen euch willkommen.
    Bringt ihr uns Grüße aus der Milchstraße oder Nachschub für unsere Lager? Wir warten seit tausend Jahren darauf."
    Wir ließen die drei Schiffe im Raum des zweiten Planeten zurück und landeten mit zwei Space-Jets und einem Shift. Beim Landeanflug entdeckten wir am Fuß eines rauchenden Vulkans das Wrack eines Keilraumschiffs von 900 Metern Länge: ein Schwerer Holk der Kosmischen Hanse.
    Die Siedlung der Hanseaten bestand aus rund fünfhundert Gebäuden und lag in einer überraschend fruchtbaren Ebene, die mit Getreide bebaut war. Daneben gab es auch eine Weide, auf der einige hundert offenbar einheimische Tiere grasten, die wie eine Mischung aus Schwein und Ziege aussahen; sie waren kalbgroß, gehörnt und hatten eine graue borstige Haut.
    Ein paar tausend Siedler, darunter Frauen und jede Menge Kinder, erschienen zu unserer Begrüßung auf dem Landeplatz, der groß genug für einen Leichten Holk gewesen wäre, außerhalb der Siedlung. Es handelte sich durchwegs um Menschen. Sie waren einfach, aber sauber gekleidet.
    Eine kleines, verhutzeltes Männchen mit nabellangem Graubart kam auf uns zu und stellte sich als Chef Karlin vor. Als ich meinen Namen nannte, zeigte er keine Reaktion. Aber es war nicht verwunderlich, wenn selbst die Namen der Großen der Milchstraße im Laufe von tausend Jahren der Isolation in Vergessenheit gerieten.
    Chef Karlin bat uns in sein Kontor. Trotz der hochtrabenden Bezeichnung handelte es sich bei diesem um eine ziemlich windschiefe Lagerhalle. Er bot uns Sitzgelegenheiten, Essen und Getränke an und erzählte uns die Geschichte seiner Hanseaten. „Wir sind im Jahre dreihundertundfünfzig NGZ ...", begann er, doch ich unterbrach ihn mit dem Hinweis, daß sich irgendwo in seiner Rechnung ein Fehler eingeschlichen haben mußte, denn es paßte nicht zusammen, daß sie, wenn sie im Jahre 350 von der Milchstraße gestartet waren, bereits tausend Jahre hier lebten, da man erst das Jahr 1200 schrieb. „Tausend Planetenjahre, Freund Bull", klärte er mich auf. „Unser Jahr hat lediglich dreihundertundachtunddreißig Tage zu je zweiundzwanzig Stunden. Das macht tausend Jahre, die wir ausharren." Er sah mich herausfordernd an, als warte er geradezu auf einen Widerspruch, um mich danach in die Mangel nehmen zu können. Aber ich rechnete nicht nach. „Alles klar", sagte ich. „Du kannst fortfahren."
    „Danke." Er brachte durch tiefes Luftholen seinen Rauschebart in Bewegung. „Also, wir sind in besagtem Jahr mit einem Schweren und einem Leichten Holk zu einer Fernreise aufgebrochen.
    Das Wrack des Schweren Holks habt ihr vermutlich bei der Landung entdeckt. Bekam bei einem Fremdkontakt mit Stänkerern einiges ab, und wir konnten uns damit gerade bis hierher retten.
    Haben zum Glück von den Rowdys nie mehr was gehört. Der Leichte Holk ist gerade auf Kontaktflug in NGC
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