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1597 - Abschied von der Unsterblichkei

Titel: 1597 - Abschied von der Unsterblichkei
Autoren: Unbekannt
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sich Rhodan im Namen der ehemaligen Aktivatorträger an ES und verkündete, daß sie nun mit den vierzehn Aktivatoren gekommen seien, um sie zur Rettung der Superintelligenz einzusetzen. Er bat darum, mit der EIDOLON den Schutzschirm durchdringen und landen zu dürfen.
    Große Hoffnungen machte er sich nicht, aber er mußte es wenigstens versuchen.
    Manchmal hatte er das Gefühl, sich irgendwo abstützen zu müssen. Seine Beine wurden merkwürdig leicht. Es zog ihm im Nacken. Dann war es wieder vorbei.
    Mittlerweile hatten sie sich alle in der Zentrale eingefunden, um den Landeversuch zu beobachten. Sie hätten dies auch von ihren Kabinen aus tun können. Daß sie es nicht taten, deutete darauf hin, daß ihr Zusammengehörigkeitsgefühl, resultierend aus vielen Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden, doch größer war als jeder Streit über die Verwendung der Zellaktivatoren.
    Sie hielten den Atem an und warfen sich scheue Blicke zu.
    Reginald Bull, Julian Tifflor und Roi Danton waren mit Perry Rhodans Entscheidung, die von Atlan, Icho Tolot und Homer G. Adams mitgetragen wurde, nicht einverstanden. Sie beteuerten zwar, jedes Opfer zur Rettung von ES bringen zu wollen, waren aber auch der Meinung, daß Perry Rhodan voreilig handelte, wenn er die Zellaktivatoren aufs Spiel setzte.
    Sie argumentierten, daß es doch auch einen anderen Ausweg geben müßte. Wie dieser aussehen sollte, das konnte keiner von ihnen sagen.
    Vielleicht hatte es in der von ihnen mitbestimmten Geschichte der Menschheit zu viele wundersame Rettungen in letzter Not gegeben, mit denen schon niemand mehr gerechnet hatte.
    Den Vorwurf der Angst um die entschwindende Unsterblichkeit wiesen sie zwar strikt zurück, konnten ihn aber nicht wirklich entkräften.
    Sie blieben bei ihrer Meinung, daß man zuerst alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen sollte, bevor man zum letzten Mittel griff - den Zellaktivatoren.
    Ihr Verhalten war vielleicht überzeichnet menschlich.
    Eine halbe Ewigkeit lang hatten sie ohne Angst vor einem natürlichen Tod leben dürfen, und nun holte sie diese Angst ein und war doppelt furchtbar.
    Gucky, Ronald Tekener und Alaska Saedelaere verhielten sich neutral. Sie akzeptierten Rhodans und der drei anderen Entscheidung kommentarlos, ohne ihre eigene Meinung zu bekunden. „Keine Antwort", sagte Atlan, nachdem sie eine halbe Stunde auf eine Reaktion der Superintelligenz gewartet hatten. „Entweder ES will uns nicht antworten - oder ES kann es nicht."
    „Nicht mehr", sagte Rhodan.
    Damit übernahm er wortlos die Kontrolle über das Raumschiff und steuerte es, unterstützt vom Syntron-Verbund auf den hell im All schimmernden Energieschirm zu. „Wir schaffen es, Perry", versuchte Atlan ihm Mut zu machen. „Diesmal schaffen wir es ganz bestimmt."
    Es wurde ein Flug ins Desaster.
     
    3.
     
    17. März 1174 NGZ; Noro In der Nacht hatte Jeth relativ ruhig geschlafen. Träume, die ihn sich im Bett herumwälzen und irgendwelche unverständlichen Dinge murmeln ließen, die hatte er so gut wie immer. Noro kannte ihn gar nicht anders. Jeth Bylon war ein hochsensibler Mensch, der wahrscheinlich tausend Dinge am Tag mehr wahrnahm als ein Durchschnittstyp. Das waren tausend Dinge, die sein Gehirn irgendwann verarbeiten mußte.
    Ein Psychologe, bei dem Noro mit Jeth einmal war, hatte erklärt, daß dies in der Hauptsache nachts geschähe.
    Das reiz- und informationsüberladene Gehirn reagierte sich dann in Form von Träumen ab.
    Noro hielt nicht viel von diesen Quacksalbern, deren Diagnosen und Therapien sich spätestens alle zwanzig Jahre mit dem Erscheinen eines neuen Standardwerks des gerade führenden Oberdenkers änderten. Aber sie hatte sich keinen anderen Rat mehr gewußt, als Jeth zu einem Vertreter dieser uralten Zunft zu schleifen, die sich aufgrund stetiger Meinungswandel noch immer für jung und modern hielt.
    Jeth war empfindsam und verletzlich. Was andere wegsteckten, brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Egal, ob es sich um den üblichen Alltagsstreß handelte oder um andere Probleme, die das Leben in einer hochzivilisierten Welt mit sich brachte.
    Wenn Noro mit Jeth in einem Restaurant saß und nicht gerade am Ausgang, bekam er Panik. Zu größeren Veranstaltungen konnte sie ihn schon gar nicht mitnehmen. Er drehte durch, wenn er nicht gleich irgendwo hinaus ins Freie kam, und sie mußte zusehen, wie er seine Tranquilizer nahm und zitternd auf ihre Wirkung wartete.
    Die Minuten bis dahin waren schrecklich für beide.
    Jeth konnte
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