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1593 - Der Hexentöter

1593 - Der Hexentöter

Titel: 1593 - Der Hexentöter
Autoren: Jason Dark
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sie war der Wohnraum von einem Moment zum anderen leer. Es gab keinen John Sinclair und auch keine Assunga mehr. Sie waren verschwunden, wie aufgelöst, und das war tatsächlich so gewesen.
    Es hatte so ausgesehen, als wäre John noch in den Mantel der Oberhexe hineingestiegen, und Sekunden später waren beide weg gewesen.
    Obwohl die Tierärztin gelernt hatte, dass das Leben nicht nur aus den sichtbaren Elementen bestand und sich ihr Denken zwangsläufig verändert hatte, so war sie doch von dem geschockt, was sie erlebt hatte.
    Sie spürte, wie ihr die Knie weich wurden. Da war es für sie besser, wenn sie sich setzte. Sie ließ sich in einen Sessel fallen und griff zum Weinglas. Das tat ihr gut, denn dieser Gegenstand war nicht unsichtbar.
    Er ließ sich anfassen, und er gab ihr das Gefühl, dass sie in die Realität zurückgekehrt war und wieder im normalen Leben stand.
    Sie schüttelte den Kopf, nahm noch einen Schluck und stellte das leere Glas in dem Moment auf den Tisch zurück, als sie Schritte von der Tür her hörte.
    »Wo ist denn John?«, fragte Carlotta.
    »Er ist weg…«
    Das Vogelmädchen setzte sich, schüttelte aber den Kopf. »Ist er mit dem Besuch gegangen? Wer war das eigentlich, Max?«
    Maxine verzog den Mund. »Es war eine Frau. Sie heißt Assunga. Und du wirst es nicht glauben, aber sie ist, wie John mir sagte, die Königin der Hexen.«
    Carlotta schüttelte ungläubig den Kopf. »Und John ist dann mit ihr gegangen?«, fragte sie.
    »Nein, nicht gegangen. Sie sind verschwunden.«
    Carlotta horchte auf. »Was heißt das - verschwunden?«
    »Das, was das Wort bedeutet. Sie sind nicht gegangen, sondern haben sich praktisch vor meinen Augen aufgelöst.«
    Es war eine Antwort, die Carlotta zunächst die Sprache verschlug.
    Sie war einiges gewohnt und hatte erst vor ein paar Stunden einen wahren Horror erlebt, doch was sie hier hörte, das hinterließ bei ihr schon einen Schauer.
    »Kannst du mir das genauer erklären?«
    »Wenn du mir dann glaubst.«
    »Warum sollte ich nicht?«
    Maxine schüttelte den Kopf. »Weil es einfach unglaublich ist. Auch ich kann es immer noch nicht fassen.«
    »Ich möchte es trotzdem hören.«
    »Klar, das wirst du auch.«
    In den folgenden Sekunden redete die Tierärztin, und ihrer Zuhörerin lief ein Schauer nach dem anderen über den Rücken. Sie hielt ihre Augen weit geöffnet, schüttelte manchmal den Kopf, und das Staunen blieb auch auf ihren Zügen, als Maxine endlich schwieg.
    »Ja, das war es dann«, flüsterte sie nach einer Weile, »wirklich unglaublich, Max.«
    »Aber wahr.«
    »Das ist wohl Magie, nicht wahr?«
    »Ja, Hexenmagie, denke ich.«
    »Und John war überhaupt nicht überrascht, dass plötzlich diese Assunga hier vor der Tür stand?«
    »Na ja, überrascht war er schon. Er kannte sie, und sie hat ihn davon überzeugen können, ihr zu helfen.«
    »Und woher wusste sie, dass sie ihn bei uns finden konnte?«
    »Das weiß der Teufel«, flüsterte Maxine.
    Carlotta nickte. »Damit könntest du sogar recht haben. Aber dass sie sich so einfach auflösen konnten, ist schon verdammt hart.«
    »Stimmt.«
    »Und was machen wir?«
    Maxine lachte. »Nichts mehr. Unser Fall ist zum Glück vorbei. Wir können John nur die Daumen drücken und hoffen, dass alles gut verläuft. Mehr nicht…«
    ***
    Der Mörder stand jetzt wieder auf der Stelle, als wäre er dort festgewachsen. Sein Blick saugte sich an Emily Spencer fest.
    Sie konnte sich nicht bewegen und brachte auch keinen Ton hervor. Es war die Angst, die für diese Starre sorgte. Nur langsam gewöhnte sie sich an diese Szene, und nach einer gewissen Zeit ging es ihr wieder besser.
    Sie stellte fest, dass sie noch normal atmen konnte. Sie fand sich zwar mit der Situation nicht ab, doch sie war so weit klar, dass sie sich auf den Mörder konzentrieren konnte.
    Es war eine Gestalt, die nicht in die heutige Zeit passte.
    Insgesamt sah der Killer düster aus. Die Haut in seinem Gesicht war nicht nur totenbleich, sie zeigte auch einen Blaustich. Dadurch, dass dunkle Haare lang zu beiden Seiten herab fielen, wirkte sein Gesicht schmaler, als es in Wirklichkeit war. Die Augen lagen dicht beisammen und die Pupillen erinnerten an dunkle, schimmernde Perlen. Eine hohe, knochige Stirn breitete sich darüber aus. Die lange schmale Nase mit starken Hautfalten an den Enden und der schmale Mund darunter, den jemand in die bläulichweiße Haut hineingeschnitzt zu haben schien, gaben ihm ein verkniffenes Aussehen. Das spitze
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