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1593 - Der Hexentöter

1593 - Der Hexentöter

Titel: 1593 - Der Hexentöter
Autoren: Jason Dark
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Bescheid.
    Der Hexentöter stand nicht unter dem Schutz des Höllenfeuers, sondern hatte sich praktisch den Flammenengel als unsichtbaren Leibwächter geholt. Uriel war der Beherrscher des Feuers. Er war zudem ein besonderer Engel, den ich als eine sehr ambivalente Person ansah. Er stand auf meiner Seite, er war auch darauf aus, das Böse zu vernichten, aber er hatte auch seine eigenen Methoden, die nicht immer mit den meinen übereinstimmten. Wie auch in diesem Fall.
    Uriel hatte sich auf die Seite des Hexentöters geschlagen. Er war dafür gewesen, dass diese Frauen starben. Verbrannt im Feuer, das er zugleich umgedreht hatte, sodass es zum Schutz seines Werkzeugs, des Hexentöters, geworden war.
    Ein sehr mächtiger Schutz, das musste ich schon zugeben, und genau das musste auch Assunga aufgefallen sein. Deshalb hatte sie mich um Hilfe gebeten. Sie hatte gewusst, dass es ihr nicht möglich war, gegen dieses Feuer anzugehen, und so war es dann zu ihrem Rückzug gekommen.
    Auch wenn ich es nicht gern akzeptierte, ich musste es so sehen. Uriel war Chinoks Beschützer.
    Aber der Flammenengel hatte auch sein Zeichen auf meinem Kreuz hinterlassen. Noch nie war es zu dieser Konstellation gekommen, bis jetzt. Und nun musste es sich zeigen, auf welcher Seite Uriel stand. Er war schon immer seinen eigenen Weg gegangen, letztendlich aber hatte er sich immer meinem Kreuz zugewandt, und ich hoffte, dass es diesmal auch so war.
    Selbst Chinok war ruhig geworden. Er musste erst jetzt so richtig bemerkt haben, was ich in der Hand hielt. Er hatte den Blick gesenkt und starrte das Kreuz an, wobeier sein Augenmerk auf den unteren Balken richtete.
    Dort war das U deutlich zu sehen. Und in diesem Fall besonders stark, denn es glühte auf.
    Niemand in unserer Umgebung tat etwas. Keiner sprach. Die Zeugen schienen zu Statuen geworden zu sein, selbst Suko zählte dazu. In diesem Fall gab es nur mich und diesen mörderischen Hexenjäger.
    Ich setzte auf mein Kreuz. Es hatte mich in derartigen Situationen noch nie im Stich gelassen, auch wenn ich diesmal befürchtete, dass es das Feuer des Flammenengels nicht löschen konnte.
    Nach wie vor umgab Chinok der Umhang aus Flammen, die sich zuckend bewegten.
    Irgendeine Stimme in meinem Innern riet mir zu einer Tat.
    Tu es! Tu es!
    Ich hörte auf sie, und wartete nicht eine Sekunde länger.
    Ich wollte es wissen und ging auf den Flammenmann zu. Was ich vorhatte, war riskant, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich musste so handeln und sah tatsächlich die Überraschung im Gesicht des Hexentöters. Chinok hatte damit nicht gerechnet, und ich dachte nicht an eine letzte Warnung, ich ging auch den letzten Schritt.
    Ich war nicht nur bei ihm, ich fasste ihn auch an. Und genau in diesem Moment erschien etwas, das kein anderer außer mir zu Gesicht bekam.
    Es ging auch nur mich etwas an.
    Innerhalb des Feuerumhangs zeichnete sich eine Gestalt ab. Sie hatte sich über die des Hexentöters geschoben. Für mich war sie nur als gesichtsloser Umriss sichtbar. Es stand auch fest, wer da aus irgendwelchen unergründlichen Tiefen oder Dimensionen als geisterhafte Gestalt erschienen war.
    Uriel!
    Es waren wieder Augenblicke, in denen ich nicht anders konnte und den Atem anhielt. Jetzt kam es darauf an, wer den stärkeren Draht zu Uriel besaß.
    Ich vernahm leise Geräusche. Ich fand nicht heraus, was es war, und wurde erst nach einigen Sekunden schlauer. Das leise Gezischel veränderte sich. Eine Stimme kristallisierte sich daraus hervor.
    Die Worte waren nur schwer zu verstehen, und ich musste schon genau hinhören.
    »Es ist gut, ich habe mich geirrt. Er hat kein Recht mehr, zu existieren. Damals war es etwas anderes. Damals…«
    Die Stimme verwehte. Ich atmete auf und war froh, dass sich der mächtige Engel nicht gehen mich gestellt hatte.
    Seinen Irrtum bereinigte er schon nach meinem nächsten Atemzug.
    Jeder in der Nähe hörte den grässlichen und schon unmenschlichen Schrei der Kreatur.
    Und den hatte er nicht ohne Grund ausgestoßen, denn die Flammen, die ihn so lange beschützt hatten, stellten sich nun gegen ihn.
    Es war ein Knattern und Brausen zu hören, und plötzlich fühlte ich mich ebenfalls durch den plötzlichen Funkenflug vom Feuer umfangen, aber mir geschah nichts, denn Uriel wusste, was er dem Kreuz schuldig war.
    Innerhalb einer winzigen Zeitspanne brach der Hexentöter zusammen.
    Zugleich verstummte sein Schrei, und die letzten Reste, die aussahen wie Staubfetzen, sackten in sich
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