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1592 - Der Tiermensch

1592 - Der Tiermensch

Titel: 1592 - Der Tiermensch
Autoren: Jason Dark
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ausstrahlte, das war schon etwas Besonderes.
    Eine Göttin schien aus ihrem Reich gekommen zu sein, um seine Einsamkeit zu verkürzen.
    Es war einfach unglaublich, und er musste den Mund öffnen, um die Luft tief in seine Lungen zu saugen.
    »Bist du okay?«, fragte er.
    Sie nickte.
    »Ich habe zufällig noch eine Flasche mit Prickelwasser im Kühlschrank. Soll ich sie öffnen?«
    Sie lächelte, was ihr Gesicht noch weiblicher machte, wie Lynch fand.
    »Zufällig, Noah?«
    »Ja.«
    »Wie vielen Frauen hast du schon von diesem Zufall erzählt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein, so ist es nicht. Ich - ich lebe hier ziemlich enthaltsam.«
    »Komisch.«
    »Was ist komisch?«
    »Das glaube ich dir sogar.«
    »Danke.« Er deutete ein leichtes Kopfschütteln an. »Dass du hierher zu mir gefunden hast, empfinde ich als einen Wink des Schicksals. Das kann ich noch immer nicht fassen. Das ist für mich wie ein Traum. Da bin ich offen und ehrlich.«
    »Es gibt auch Albträume, Noah.«
    Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. In seinem Fall passte das überhaupt nicht, und so fragte er: »Was meinst du damit?«
    »Dass Traum und Albtraum oft dicht beieinander liegen.«
    »Aber doch nicht hier!«
    Sie runzelte die Stirn. »Weiß man es?«
    Er lächelte. Es sah allerdings gezwungen aus.
    Das Gespräch lief in eine Richtung, die ihm nicht gefiel. Er wollte davon ablenken, als sich Morgana bewegte.
    Ihre Hände näherten sich dem Knoten des Gürtels vor dem Körper. Er war nur lose zusammengeschlungen. Es sah sehr lässig aus, wie sie ihn löste.
    Noah konnte seinen Blick nicht von ihren Händen abwenden. Gleich würde er das sehen, was er sich schon die ganze Zeit gewünscht hatte.
    Sie nackt zu sehen und dann mit ihr ins Bett zu gehen.
    Die Schlaufe war offen. Der Bademantel schwang an beiden Seiten leicht auseinander, aber noch gab es für Noah nicht viel zu sehen.
    Morgana ließ sich Zeit und machte es spannend.
    Plötzlich ging alles sehr schnell. Sie riss die beiden Hälften zur Seite und bewegte sich so raffiniert, dass der Bademantel über ihre Schultern hinweg zu Boden rutschte.
    Nackt stand sie vor Noah.
    Er starrte sie an.
    Die Luft blieb ihm weg. Er wollte es nicht glauben.
    Zwar starrte er einen nackten Körper an, aber der war nicht so, wie er ihn sich vorgestellt hatte.
    Vom Hals bis hinab zu den Füßen war er mit einem dichten braunen Fell bedeckt!
    ***
    Das waren die Sekunden der Wahrheit.
    Aber immer noch nicht konnte oder wollte er glauben, was er da sah. Es war einfach unglaublich.
    Er war entsetzt, aber dieses Gefühl zeigte sich nicht in seiner Reaktion.
    Es sei denn, man bezeichnete seine Starre als eine solche. Es war ihm nicht mehr möglich, sich aus ihr zu lösen.
    Obwohl er sich nicht bewegte, hatte er den Eindruck, auf schwankenden Bootsplanken zu stehen, auf denen er nur mühsam das Gleichgewicht hielt.
    Etwas gurgelte in seiner Kehle.
    Noah merkte erst später, dass es seine eigene Stimme war. Er hatte etwas gesagt und konnte sich nicht daran erinnern, was es gewesen war. Er fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen.
    »Na, wolltest du nicht mit mir ins Bett gehen, Noah?«, fragte sie mit kehliger Stimme.
    Der Mann stieß pfeifend den Atem aus. Er wollte den Kopf schütteln, er wollte seine Gedanken in eine andere Richtung lenken, er wollte auch fliehen, aber nichts davon gelang ihm.
    Seine Starre blieb bestehen.
    Allerdings nicht bei Morgana Layton. Sie ging leicht in die Knie und stieß sich plötzlich ab.
    Ein Sprung brachte sie bis auf das Bett, dessen Matratze federte, sodass Morgana keine Schwierigkeiten hatte, mit einem zweiten Sprung in Noahs Nähe zu gelangen.
    Er sah sie jetzt noch besser, und er sah auch, dass ihre Hände bis zu den dunklen und jetzt glänzenden Nägeln ebenfalls mit Fell bewachsen waren. Es waren keine normalen Finger mehr, sondern eher mit Krallen bestückte Tatzen, was sich auch bei den Füßen zeigte.
    Noah war ein Mann, der mit der Natur vertraut war und sich dort auch wohl fühlte. Er hatte seine Berufung zum Beruf gemacht und kannte sich wirklich aus. Egal, ob es sich dabei um Tiere oder Pflanzen handelte.
    Aber eine derartige Horrorgestalt hätte er sich selbst in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
    Er wusste nicht, wie er die Frau einstufen sollte, die eigentlich keine mehr war. Er wollte sie nicht als Mensch bezeichnen. Für ihn war sie ein Unding.
    Er atmete heftig ein, und es wurde nur ein Röcheln.
    Obwohl Morgana jetzt in seiner
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