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1587 - Midnight-Lady

1587 - Midnight-Lady

Titel: 1587 - Midnight-Lady
Autoren: Jason Dark
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sah. Es schwebte wie eine Orange in der Luft. Dort musste sich das Haus befinden - und dort lauerte Selma Blair, die MidnightLady.
    Nur noch vereinzelte Tiere umflogen ihren Kopf. Die störten sie weiter nicht. Mit ein paar Schlägen hatte Justine sie vertrieben.
    Jetzt war der Weg endgültig frei, und sie schickte ihrem Ziel ein kaltes Lachen entgegen…
    ***
    Martha Tresko stand in ihrem Keller als Zuschauerin: Sie bewegte sich nicht vom Fleck. Das hatte seinen Grund, denn sie war einfach fasziniert von dem, was sie zu sehen bekam.
    Selma Blair holte sich Kraft. Sie brauchte das Blut der Menschen, um auch weiterhin existieren zu können.
    Aber sie hatte ihre Gier im Griff. Es war wie bei einem Menschen, der ein Menü zu sich nimmt. Nur nicht zu viel davon essen, es musste alles richtig portioniert sein, um den Genuss voll auszukosten. Genau so reagierte Selma Blair.
    Zwar hatte sie ihre Zähne auch tief in die Haut ihres zweiten Opfers gehackt, aber sie hielt ihre Gier in Grenzen und trank nur die Menge, die gerade nötig war.
    Das Opfer hing zur Seite geneigt. Den Boden berührte der Körper nicht, weil er von den beiden Ketten gehalten wurde.
    Ab und zu zuckten nur die Füße, und das war alles, was noch auf ein Leben hindeutete.
    Selma reichte es. Sie wollte ihr zweites Mahl abbrechen. Wenn sie zu einem dritten zurückkehrte, würde das auch das letzte sein, dann hatte sie das erreicht, was sie wollte und sogar noch ein wenig mehr - denn dann hatte sie ein Erbe hinterlassen.
    Sie richtete sich auf und drehte sich so um, dass Martha Tresko sie anschauen konnte. Selbst im nicht eben hellen Licht der Kerzen war zu erkennen, dass sich Selma verändert hatte. Die Haut in ihrem Gesicht wirkte nicht mehr eingefallen und grau. Sie hatte eine neue Frische bekommen, als wäre sie in einen Jungbrunnen getaucht. Es ging ihr besser, sie war wieder satt und zufrieden.
    Martha nickte ihr zu.
    »Hat es dir gut getan?«
    Die Vampirin strich ihr schwarzes Haar zur Seite.
    »Ja, das habe ich gebraucht.«
    »Gut.« Vor der nächsten Frage fürchtete sich die Tresko ein wenig. Sie stellte sie trotzdem.
    »Es ist doch nicht dein letzter Besucht hier gewesen, oder?«
    Selma lachte auf.
    »Willst du mich loswerden?«
    »Nein, nein«, flüsterte Martha hastig. »Das auf keinen Fall. Ich will dich nicht loswerden. Für dich habe ich alles getan. Ich möchte nur, dass ich sicher sein kann, ob du - ich meine…«
    »Ja, das kannst du.« Selma nickte. »Du kannst sicher sein, dass alles okay ist. Ich Werde noch ein drittes Mal hier erscheinen, aber dann nicht mehr.«
    »Und was ist mit den beiden Frauen hier?«
    Selma Blair grinste kalt. »Die lasse ich dann frei. Sie können zurück ins Leben gehen. In ihr neues Leben, verstehst du? Es wird eben nur ein anderes Leben sein. Wenn sie schlau sind und achtgeben, können sie ewig existieren.«
    »Und ich darf das alles erleben?«
    »Ja, das darfst du. Du kannst dich meinetwegen daran ergötzen.«
    »Das ist wunderbar.«
    Martha schaute sich die beiden jungen Frauen genauer an. Sie betrachtete die Hälse sehr intensiv und sah, dass sich die Bisswunden vergrößert hatten. Zudem waren sie tiefer geworden. An ihren Rändern klebten winzige Blutperlen, die Selma nicht abgeleckt hatte. Sie waren so etwas wie eine Erinnerungen an das, was ihnen durch die Bisse genommen worden war.
    Martha Tresko richtete sich wieder auf und hörte die Frage der MidnightLady.
    »Bist du zufrieden?«
    »Ich ja. Und du?«
    »Sehr, könnte ich sagen. Aber das trifft nicht zu.«
    Martha zeigte sich verunsichert. »Wieso? Was ist los? Habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Nein, es hängt nicht mit dir zusammen.«
    »Mit wem dann?«
    Die Blutsaugerin gab die Antwort nicht sofort. Sie drehte sich nur der primitiven Treppe entgegen, als gäbe es dort etwas zu entdecken.
    »Ist da was?«
    Selma schüttelte unwillig den Kopf. Ihr Gesicht hatte einen angespannten Ausdruck angenommen. Sie ging noch einen Schritt vor und sagte mit leiser Stimme: »Das nicht unbedingt, aber ich spüre etwas. Es ist nicht alles so glatt gelaufen.«
    »Wieso nicht?«
    »Gefahr! Meine Freunde melden mir eine Gefahr. Sie müssen aufpassen und kämpfen.« Sie fuhr wieder herum und fixierte Martha Tresko.
    »Kannst du dazu etwas sagen?«
    »Nein!«, flüsterte die Frau. »Auf keinen Fall. Das ist nicht möglich. Tut mir leid. Ich weiß wirklich nicht, was du meinst. Es ist alles so wie immer. Ich habe mich hier um die beiden Frauen gekümmert und habe auch
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