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1586 - Leichenräuber

1586 - Leichenräuber

Titel: 1586 - Leichenräuber
Autoren: Jason Dark
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zur Hälfte gefüllten Bottich bewegungslos stehen, sodass er sich fast wie eine Statue in der Dämmerung fühlte, denn durch das Laubdach der Bäume drang nur noch wenig Licht bis auf den Boden.
    Der Friedhof schien sich in einen verwunschenen Ort verwandelt zu haben, in dem böse Märchen zur grausamen Wahrheit wurden.
    Nichts geschah. Das Gelände lag ausgestorben und düster vor ihm.
    Kein fremdes Geräusch, kein widerlicher Geruch.
    Die kleine Leichenhalle war jenseits der Bäume verschwunden.
    Weitersuchen oder den Friedhof verlassen?
    Suko konnte sich noch nicht entscheiden. Doch allmählich gelangte er zu der Überzeugung, dass sich die andere Seite zurückgezogen hatte. Ihm war auch keine Schleimspur aufgefallen, die ein Ghoul auf dem Boden hinterlassen haben könnte.
    Suko löste sich von dem Bassin, schaute sich ein letztes Mal um und glaubte sich in das Drehbuch eines Films versetzt, das am Ende noch eine Überraschung für die Zuschauer parat hatte.
    In diesem Fall war es die Bewegung zwischen den Bäumen vor ihm. Da spielte ihm der Wind keinen Streich, denn er sah deutlich, dass sich dort eine Gestalt in einer Lücke abhob.
    Sie hatte menschliche Umrisse, obwohl Suko nicht glaubte, dass es ein normaler Mensch war. Er wusste sehr gut, dass auch die Ghouls menschliche Gestalten annehmen konnten, auch wenn sie dabei immer noch widerlich aussahen, und nicht nur als Schleimwesen auftraten.
    Suko behielt die Ruhe. Er schaute nach vorn und konzentrierte sich auf diese Stelle, ob sich dort noch etwas mehr tat. Dass sich die Gestalt vielleicht aus ihrer Deckung löste und auf ihn zukam, weil sie ihn gerochen hatte und der Hunger deshalb in ihr übermächtig wurde.
    Sie kam nicht.
    Suko war sich dennoch sicher, dass er sich nicht geirrt hatte. Er glaubte sogar so etwas wie ein bleiches Gesicht in der entsprechenden Höhe zu erkennen.
    Wenn es ein Ghoul war, dann wartete er ab. Er wollte locken, und Suko dachte darüber nach, ob er dieser Lockung folgen sollte. Es drängte ihn danach. Aber er war sich auch darüber klar, dass er vorsichtig sein musste. Es konnte durchaus eine Falle sein.
    In seinem Job musste man Risiken eingehen.
    So dachte Suko und so reagierte er.
    Nur keine hektischen Bewegungen. Er wollte die Gestalt auf keinen Fall vertreiben, und er wollte so wenig Geräusche wie möglich verursachen. Deshalb setzte er seine Schritte sehr behutsam und vermied es, auf altes Laub zu treten, das dann knisternde Geräusche von sich gab. Er umging die Blätter und passierte einige Gräber.
    Er kam seinem Ziel näher, behielt es auch im Auge, weil er auf jede Veränderung achten wollte, was nicht eintrat. Die Gestalt zwischen den Bäumen bewegte sich nicht.
    Der Boden unter seinen Sohlen war weich. Und wenig später erkannte Suko, dass sich dort, wo er die Gestalt sah, keine Gräber mehr befanden. Zumindest fielen ihm die Umrisse der Grabsteine nicht auf. Wahrscheinlich war der Friedhof dort planiert worden, um anderweitig genutzt zu werden.
    Was hinter den Bäumen lag, sah Suko nicht.
    Er wusste auch nicht, ob sich der Friedhof dort fortsetzte.
    War es ein Ghoul, der dort lauerte?
    Er konnte es nicht genau sagen, denn ihm wehte auch kein Verwesungsgestank entgegen.
    Suko schob sich an einem letzten Grabstein vorbei. Es war eine beschriftete Stele, um deren Text er sich nicht kümmerte. Dafür war er jetzt näher an die Stelle herangekommen, an der die Gestalt lauerte.
    Trotz der Nähe konnte er sie nicht genau erkennen. Sie sah aus wie ein Mönch, der im Schatten stand. Zumindest war sie mit einem Umhang bekleidet, der bis zum Boden reichte. Suko glaubte sogar, Falten im Stoff zu erkennen.
    Jetzt war auch zu sehen, dass sich diese Gestalt nicht genau zwischen zwei Stämmen aufhielt. Sie stand etwas versetzt, und hinter ihr erschienen plötzlich zwei weitere.
    Mit der Überraschung hatte der Inspektor nicht gerechnet. In seinem Kopf setzte sich fest, dass er es mit drei Gegnern zu tun hatte. Noch war er sich nicht hundertprozentig sicher, dass es sich dabei um Ghouls handelte, denn er nahm keinen Gestank wahr.
    Suko griff nach seiner Dämonenpeitsche. Er wollte sie schlagbereit in den Gürtel stecken. Danach hatte er vor, die Beretta zu ziehen. So würde er sich auch gegen drei dieser widerlichen Gestalten verteidigen können.
    Er ging noch einen Schritt vor und lief direkt hinein in die aufgestellte Falle.
    Der eine Schritt war zu viel gewesen. Vor ihm öffnete sich der Boden oder war bereits offen. Jedenfalls
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