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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich
Autoren: A.F.Morland
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mich.
    Selbstverständlich war Tucker Peckinpah auf einen Namen gestoßen, den er mir auch nicht vorenthielt: »Jack Locklear, geht aus den behördlichen Unterlagen hervor, aber diesen Namen können Sie gleich wieder vergessen. Locklear fungiert lediglich als Strohmann, und nicht nur in diesem einen Fall. Wenn ein Verbrecher ein Lokal eröffnen will und keine Konzession bekommt, schiebt er Jack Locklear vor - und schon hat er, was er möchte. Der wahre Besitzer des ›Hell Gate‹ ist jemand anders.«
    »Yotephat«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich«, gab Tucker Peckinpah zurück.
    Wie gründlich mein Partner arbeitete, bewies er gleich darauf. Er übergab mir eine kleine Mappe, in der sich alles Wissenswerte über Sterling Dru und den Club, in dem er Stammgast geworden war, befand. Sogar mit Fotografien von Loretta Thaxter, Todd und Phoenix konnte mir der Industrielle dienen.
    Loretta war eine faszinierende Frau, deren kupferrotes Haar wie Feuer leuchtete. Sie hatte einen wilden, kalten Blick, sah gefährlich aus und schien weder Seele noch Herz zu besitzen.
    »Nehmen Sie sich in acht, wenn Sie ihr begegnen, Tony!« riet mir Tucker Peckinpah. »Sie könnte eine Hexe sein, mit einem heißen Direktdraht in die Hölle.«
    »Vielleicht heißt der Club, den sie leitet, deshalb Höllentor«, sagte ich.
    ***
    Harris Teague - Ginny Hunnicutts Freund - kehrte früher als erwartet von seiner Geschäftsreise zurück. Er hatte einen großen Auftrag für seine kleine Werbeagentur aus Dublin mitgebracht und war bester Laune. Sein jettschwarzes Haar war sehr dicht und verlieh ihm ein jungenhaftes Aussehen. Er war 10 Jahre älter als Ginny, doch das störte ihn nicht.
    Teague hatte Ginny angerufen und gefragt, ob sie mit ihm essen gehen würde. Sie hatte nein gesagt, doch er hatte nicht locker gelassen, und schließlich hatte sie nachgegeben. Aber sie entpuppte sich als Stimmungsmörderin, sprach kaum, aß wenig, trank nichts.
    »Freust du dich nicht, mich wiederzusehen?« fragte Teague und griff über den Tisch nach ihrer Hand, die sie ihm aber sofort entzog. Sie wollte nicht, daß er sie berührte. »Ich habe mich deinetwegen beeilt, weil ich dachte, dir mit meiner raschen Rückkehr eine Freude zu machen«, bemerkte er enttäuscht. »Wenn ich geahnt hätte, wie wenig willkommen ich bin, wäre ich noch einen Tag in Dublin geblieben.«
    »Gib mir eine Zigarette«, verlangte das Mädchen kühl.
    »Seit wann rauchst du?« fragte er überrascht.
    »Seit kurzem.«
    »Ist mir noch nie aufgefallen.«
    Jetzt lächelte sie hintergründig. »Ich bin ein Mädchen voller Überraschungen, das wirst du noch sehen.«
    Er gab ihr eine Zigarette, und sie rauchte mit der Gier einer Nikotinsüchtigen, der man den Genuß von Zigaretten lange vorenthalten hatte.
    Sie hatte ihm schon knapp erzählt, wie die Sache mit Dwight Yulin und Zachary Cane ausgegangen war. Nun wollte er Genaueres erfahren, denn immerhin hatten die beiden versucht, ihn umzubringen, aber Ginny war sehr wortkarg.
    Harris Teague nahm an, daß die unheimlichen Geschehnisse seine Freundin aus dem Tritt gebracht hatten. Gut, daß er wieder in London war und sich um Ginny kümmern konnte. Was in seiner Macht stand, würde er tun, damit sie ihr Gleichgewicht wiederfand. Im Augenblick war sie ihm sehr fremd, doch das tat seiner Liebe keinen Abbruch. Gemeinsam würden sie die Beziehungskrise bestimmt bald überwunden haben.
    Nachdem Ginny die Zigarette geraucht hatte, verlangte sie: »Ich möchte nach Hause.« - »Schon?« fragte Harris Teague enttäuscht.
    »Es bringt nichts, wenn wir hier noch eine Stunde herumsitzen«, versetzte Ginny frostig.
    »Du hast schlechte Laune.«
    »Schon möglich.«
    »Und ich dachte, du würdest mit mir meinen geschäftlichen Erfolg feiern. Ich habe die gesamte Konkurrenz überholt.«
    »Schön für dich, aber warum sollte ich deswegen jubeln? Es ist deine Firma.«
    Da Teague nicht streiten wollte - es wäre aber darauf hinausgelaufen -, erwiderte er nichts. Er machte sich beim Kellner bemerkbar, indem er die Hand hob, und verlangte die Rechnung.
    Er brachte Ginny nach Hause, hoffte, daß sie ihn aufforderte, noch mit hineinzukommen, doch sie tat nichts dergleichen. Sie küßte ihn nicht einmal zum Abschied. Ihm fiel ein, daß sie ihn zur Begrüßung auch nicht geküßt hatte. Nun, dann wollte er ihr jetzt einen Abschiedskuß rauben.
    Als sie sich der Tür zuwandte und sie öffnete, griff er blitzschnell zu, riß das Mädchen zurück, hielt ihren Kopf fest und
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