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1577 - Der Engelssohn

1577 - Der Engelssohn

Titel: 1577 - Der Engelssohn
Autoren: Jason Dark
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Mensch.«
    »Ja.«
    »He, das hörte sich nicht überzeugend an.«
    Godwin nickte. »Weiß ich, Sophie. Ich weiß auch nicht, was ich denken soll. Ich habe nur - und das musst du mir zugestehen - ein ungutes Gefühl. Da kommt etwas auf uns zu, und es hat mit diesem Jungen begonnen, mit Gabriel.«
    Sophie sagte nichts. Sie schaute den Keinen an, der zufrieden lächelnd auf dem Kopfkissen lag. Eine andere Reaktion zeigte er nicht. Er war auch nicht bei der Nennung seines angeblichen Namens zusammengezuckt. Doch das Stillsein lag ihm auch nicht mehr. Er fing damit an, sich umzudrehen, und das der Bettkante entgegen.
    »Nein, nein, nein!« Sophie fasste zu. »Ich will nicht, dass du auf den Boden fällst.« Sie legte den Kleinen wieder zurück in die alte Position, was ihm offenbar nicht gefiel, denn erneut drehte er sich der Bettkante zu.
    »Himmel, was ist denn mit dir los?«
    »Er will runter vom Bett«, sagte der Templer.
    »Und dann?«
    »Kann sein, dass er laufen will.«
    Sophie wollte lachen, aber sie schaffte es nicht. Was Godwin gesagt hatte, klang unglaublich. Ein Kind in diesem Alter bewegte sich nicht von allein fort.
    »Lass es zu, Sophie!«
    Godwin hatte gesehen, dass sich der Junge weiterhin bemühte, das Bett zu verlassen, und sie konnten und wollten es ihm jetzt nicht mehr verwehren.
    »Also gut«, flüsterte Sophie und ließ dem Kleinen seinen Willen. Dabei behielt sie ihre Hände in seiner Nähe, fasste noch mal zu, um ihn neben dem Bett auf die Füße zu stellen.
    Jetzt musste der Kleine zusammensacken. Das war einfach so in seinem Alter.
    Zur ihrer großen Verwunderung blieb der Junge aber stehen. Und er schwankte nicht mal. Er stand sogar recht sicher auf seinen etwas krummen Beinen.
    »Stehen kann er«, flüsterte Sophie.
    »Und er läuft«, fügte Godwin hinzu, der jetzt zusammen mit seiner Frau zuschaute, wie sich der Junge in Bewegung setzte und leicht unsicher noch am Bett entlang und auf die Tür zu tapste.
    Beide konnten nur staunen. Der Kleine war wirklich phänomenal. Er schwankte zwar ein wenig, aber er stolperte nicht über seine kleinen Füße. Er rannte auch nicht gegen die Tür, sondern stoppte im rechten Augenblick und legte seine kleinen Hände gegen das Holz.
    »Das ist phänomenal«, flüsterte Sophie, »das kann ich kaum glauben. Und du…?«
    Godwin hob nur die Schultern. Er war nicht fähig, eine Antwort zu geben.
    In ihm wuchs das Misstrauen. Es hing mit dem Verhalten des Jungen zusammen.
    »Glaubst du das?«, flüsterte Sophie.
    »Ja, aber eigentlich ist es nicht zu glauben, was Gabriel da tut.«
    In den nächsten Sekunden unternahm der Junge nichts. Er blieb weiterhin an der Tür stehen und hielt seine keinen Hände dagegen gedrückt. Aufstoßen konnte er sie bestimmt nicht, aber er tat etwas anderes. Er stieß sich ab und geriet ins Schwanken, sodass Godwin und Sophie schon damit rechneten, dass er hinfallen würde.
    Es passierte nicht.
    Der Junge blieb auf seinen Beinen. Nur schaute er jetzt in ihre Richtung.
    Seine azurblauen Augen schien größer geworden zu sein.
    Was dann geschah, war für beide nicht zu fassen. Er sprach, und diesmal klang es überhaupt nicht mehr nach einer Kleinkindstimme.
    Seine Worte schockte beide.
    »Der Teufel ist unterwegs!«
    ***
    Ja, sie hatten es gehört, und sie hatten sich nicht verhört. Der Junge und keine andere Person hatte ihnen diese Botschaft vermittelt und dafür gesorgt, dass sie nicht mehr in der Lage waren, sich zu rühren. Sie hockten da, ohne etwas zu sagen, richteten ihre Blicke auf den Jungen, und es dauerte, bis sie ihre Sprache wiedergefunden hatten.
    »Hast du das gehört, Godwin?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich seinen Namen kenne. Er hat schon vorher gesprochen. Nur hast du es mir nicht glauben wollen.« Godwin schüttelte den Kopf. »Der Junge ist ein Phänomen. Als etwas anderes kann ich ihn nicht ansehen.«
    »Und er ist nicht normal ausgesetzt worden, damit wir ihn finden«, fügte Sophie hinzu.
    »Ja, das denke ich jetzt auch.«
    »Aber wer hat ihn gebracht?«
    Godwin hob die Schultern.
    Sie ließ nicht locker. »Wer sind seine Eltern?«
    »Das ist die große Frage. Ich weiß es nicht. Ich denke nur, dass sie etwas Besonderes sein müssen.«
    »Menschen?«
    Godwins Kopf fuhr herum. »Natürlich und…«
    »Bist du dir sicher? Ich bin es nicht, bei dem, was er kann. Und dann denke ich an den Namen. Er heißt Gabriel. Wir beide wissen, dass es einen Erzengel mit diesem Namen gibt. Und
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