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1575 - Luzifers Angriff

1575 - Luzifers Angriff

Titel: 1575 - Luzifers Angriff
Autoren: Jason Dark
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praktisch im Nichts. Zuerst war der Asphalt verschwunden, danach der gesamte Weg, und so hatte ich mich auf den letzten Kilometern zu Fuß durchschlagen müssen.
    Vor irgendwelchen Alarmanlagen musste ich keine Angst haben, das hatte man mir versichert. Vielleicht war dies sogar ein Ort, wo man öfter die Grenze zwischen den beiden Ländern illegal überschritt.
    Das alles hatte ich hinter mir und befand mich jetzt an meinem abgesprochenen Zielort, wo ich auf Stephan Kowalski wartete, der mich zu einem bestimmten Zeitpunkt treffen wollte.
    Nicht im Freien, sondern in einem alten Bahnhaus, das noch an der stillgelegten Strecke stand. Quasi im Niemandsland. Es war ein Gebäude, das vor sich hingammelte, keine vernünftige Tür mehr hatte, aber noch vor Nässe schützte, wenn es denn regnete.
    Wir waren für den frühen Nachmittag verabredet. Eine genaue Zeit hatte er mir auf seiner E-Mail nicht angegeben, was ich auch verstand. Also machte ich es mir in dieser alten Bude so bequem wie möglich, nachdem ich meine Reisetasche auf den Boden gestellt hatte.
    Es gab sogar einen Sitzplatz, von dem aus ich durch ein Fenster schauen konnte. Und zwar in Richtung Osten nach Polen rein. Hin und wieder fuhren auch Grenzer Streife, zumeist in der Dunkelheit. Wer über die Grenze wollte und dabei etwas zu verbergen hatte, versuchte es weiter nördlich in Richtung Berlin.
    Ich war von einer sommerlichen Natur umgeben. Dicke Wolken hingen am Himmel. Trotzdem war es nicht kalt.
    Ich wartete und konnte den Mücken und Fliegen zuschauen, die mich umtanzten. Der Wind trieb den frischen Geruch von Gras durch das Fenster. Es wurde allmählich schwül in meiner Bude, und ich merkte, dass mich eine gewisse Lethargie überfiel. Dagegen kämpfte ich an, denn ich wollte auf keinen Fall einschlafen und mich dann von meinem polnischen Begleiter überraschen lassen.
    Ich ging davon aus, dass er mit einem Fahrzeug kam, und achtete darauf, ob irgendein Motorengeräusch zu hören war. Doch nach wie vor hielt mich die Stille umfangen, über die ich froh war, weil ich keine verdächtigen Geräusche hörte.
    Nach einer Viertelstunde fing ich an, mir die Beine zu vertreten, allerdings innerhalb der kleinen Bude, denn ich wollte draußen nicht gesehen werden.
    Das Geräusch eines Motors hatte ich nicht vernommen, und trotzdem bekam ich Besuch.
    »He, John!«
    Ich hatte den Besitzer der Stimme nicht gehört und drehte mich um.
    In der Tür stand Stephan Kowalski und lachte mich an.
    Es gibt ja die Sympathie auf den ersten Blick, und die war bei uns beiden sofort vorhanden. Ich mochte den Mann in seiner Jägerkleidung, der mit seinen dunkelblonden und langen Haaren eher wie ein Rocker aussah und nicht wie jemand aus dem Kloster. Sein Gesicht war von der Sonne gebräunt, und mit seinem Körper mit den breiten Schultern hätte er auch in einem Fitnessclub eine gute Figur gemacht.
    »Du bist Stephan?«
    »Seit meiner Geburt.«
    »War deine Mutter oder dein Vater vom Stamm der Apachen?«
    »Wieso?«
    »Weil du dich so perfekt angeschlichen hast.«
    Er winkte ab. »Ach, das lernt man.« Dann reichte er mir die Hand. »Willkommen in Polen, John.«
    »Sind wir bereits…«
    »Nein, nein, noch nicht.« Er winkte zum Fenster hin. »Dahinter liegt ein Damm. Dort ist bereits Polen. Hier befinden wir uns im Niemandsland.«
    »Hat dich jemand gesehen?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Auch kein Grenzer?«
    Er grinste mich an. »Die sind nicht dort, wo ich bin. Man wird uns auch nicht sehen.«
    »Dann nehme ich mal meine Tasche.«
    »Kannst du. Wir schlagen uns durchs Gelände. Ich habe meinen Wagen woanders stehen lassen müssen. Sicher ist sicher. Nicht weit von einem Campingplatz weg. Oder einem ehemaligen. Jetzt ist dort nur noch tote Hose.«
    Ich war froh, mich wieder ein wenig bewegen zu können, und überließ Stephan Kowalski die Führung.
    Man spürte die Wärme schon, auch wenn die Sonne nicht auf unsere Köpfe brannte. Für mich war das Wetter ein wenig zu schwül.
    Wir liefen zwar nicht durch einen Wald, waren aber trotzdem schwer auszumachen in dieser von hohen Büschen und Sträuchern bedeckten Landschaft.
    Auf dem weichen Boden wuchs ein Teppich aus Gräsern und kleinen Pflanzen. Ab und zu sahen wir kleine Feuchtgebiete, über denen die Mücken in Schwärmen tanzten.
    »Und wo werden wir zuerst hinfahren?«, fragte ich.
    Stephan drehte sich um. Diesmal blieb sein Gesichtsausdruck ernst. »In das Mordhaus.«
    »Schon verstanden. Da ist Matthias gewesen, bevor er
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