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1575 - Luzifers Angriff

1575 - Luzifers Angriff

Titel: 1575 - Luzifers Angriff
Autoren: Jason Dark
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Nähe.«
    »Auf den du auch treffen wirst«, erklärte Stephan voller Sorge.
    »Damit muss ich rechnen.«
    Ich lächelte ihm nur knapp zu, drehte mich dann um und machte mich auf den Weg zurück zur Russenkirche.
    Es war nicht weit, und ich konnte nicht eben behaupten, den Weg mit großer Freude zurückzulegen. Mein Optimismus war mehr als gedämpft, aber es gab keine andere Möglichkeit.
    Ich konnte nicht vor den Problemen fliehen. Außerdem hatte ich so etwas noch nie getan.
    Ich dachte an das Geräusch, das wir gehört hatten. Es war durchaus möglich, dass es an der Rückseite der Holzkirche aufgeklungen war.
    Ich stand bald vor dem Eingang und fühlte mich alles andere als wohl in meiner Haut, Um Mut zu fassen, strich ich mit den Fingerkuppen über mein Kreuz. Es war keine Wärme zu spüren, es gab auch kein Licht ab, das flirrend darüber hinweg glitt, aber ich verspürte trotzdem eine gewisse Beruhigung, und das tat mir gut.
    Es gab eine Klinke, auf die ich meine Hand legte.
    Was mich hinter der Tür erwartete, wusste ich nicht.
    Natürlich ging es mir um den abtrünnigen Agenten der Weißen Macht, der hier seine Zuflucht gefunden hatte. Es musste für ihn eine große Genugtuung gewesen sein, diesen Ort in Besitz nehmen zu können.
    Keine weiteren Gedanken mehr.
    Ich drückte die Klinke nach unten und öffnete die Tür. Lautlos lief das nicht ab, es war schon ein ziemlich durchdringendes Knarren zu hören, und das würde nicht nur ich hören.
    Der erste Blick.
    In der Kirche war es schummrig. Zwar waren die Fenster recht groß, aber draußen herrschte nicht unbedingt helles Licht, weil die hohen Bäume einen Teil filterten.
    Ich hatte schon damit gerechnet, angegriffen zu werden, was aber nicht geschah. Noch ließ man mich in Ruhe, und so konnte ich ungehindert die Kirche betreten.
    Nicht nur die Gläubigen waren aus dieser Gegend verschwunden, auch die Kirche war in ihrem Innern so gut wie leer. Sakrale Gegenstände, die eigentlich hierher gehört hätten, fielen mir nicht auf. Keine Figuren, keine Ikonenbilder an den Wänden. Ich sah nur ein paar dicke Kerzen in ihren Eisenhaltern stehen, an deren Dochten aber keine Flammen loderten.
    Es war zudem still. Die gespannte Ruhe passte zu diesem Halbdunkel.
    Nur in der unmittelbaren Nähe der Fenster war es heller. Ansonsten hatte ich meine Probleme, alles genau zu erkennen.
    Ich schritt tiefer in die Kirche hinein und bemühte mich dabei, so leise wie möglich zu sein. Das war nicht leicht auf dem Steinboden. Hin und wieder knirschte es unter meinen Sohlen, wenn ich irgendeinen festen Dreck zertrat.
    Kein Bruder Matthias wartete auf mich. Kein kaltes, grausames Augenpaar schwebte in der Luft. Nichts deutete darauf hin, dass sich hier eine böse Macht manifestiert hatte.
    Aber ich wusste sehr genau, wie die andere Seite täuschen konnte. Der Teufel oder auch Luzifer waren Betrüger und Täuscher, denn nur so konnten Menschen auf sie hereinfallen.
    Mein Kreuz zeigte noch keine Reaktion, was mich ein wenig beruhigte.
    Sollte sich mein Gegner außerhalb der Kirche aufhalten, war das zwar für mich gut, nicht aber für Stephan Kowalski.
    Wenn er dem Abtrünnigen in die Klauen geriet, war er so gut wie chancenlos.
    Meine Gedanken rissen ab, als ich vor mir etwas hörte.
    Zugleich sah ich auch die Bewegung.
    Ich erkannte die Umrisse einer Bank und sah, wie sich dort jemand erhob.
    Es war eine nicht besonders große Gestalt, deren Gesicht ich nicht sah, weil sie mir den Rücken zudrehte.
    Ich ging nicht mehr weiter, denn jetzt musste die andere Seite reagieren.
    Und sie tat es auch.
    Die Gestalt in der Bank drehte sich um, und dann wusste ich, dass es nicht Matthias war.
    Hatte er noch einen Helfer?
    Oder war es ein Opfer?
    Es war beides. Denn wenige Sekunden später erkannte ich Irina, und ich erkannte, dass sie nicht mehr zu uns gehörte, denn ihre Augen hatten die Farbe angenommen, die ich so hasste…
    ***
    Der erste Wärmestoß meines Kreuzes erreichte mich. Doch darauf achtete ich nicht, weil ich in meinem Innern einen Druck verspürte, der mich beinahe zum Platzen brachte. Sie also auch.
    Und Stephan und ich trugen die Schuld daran. Wir hätten Irina nicht allein lassen und wegschicken sollen. Aber wir waren beide so verbohrt und auf die Russenkirche konzentriert gewesen, dass wir an so etwas überhaupt nicht gedacht hatten.
    Leider war es geschehen. Matthias hatte sich die junge Frau geholt und besaß damit wieder ein Opfer. Nach der mit Geschwüren bedeckten
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