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1575 - Luzifers Angriff

1575 - Luzifers Angriff

Titel: 1575 - Luzifers Angriff
Autoren: Jason Dark
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Meter vor mir kam sie nicht mehr weiter, und sie riss in einer verzweifelten Bewegung ihre Arme hoch.
    Dann war es der Schrei, der mich schockte. Ich kannte mich mit Schreien aus, und ich wusste sofort, dass die junge Frau den letzten ihres Lebens getan hatte.
    Seltsamerweise fiel sie nicht nach hinten. Sie blieb in einer schrägen Haltung stehen, als wollte sie mir etwas Bestimmtes präsentieren. Dem war auch so, denn die Abwehrkraft meines Kreuzes hatte sie an einer empfindlichen Stelle getroffen.
    Es gab die Augen nicht mehr.
    Auch ein Großteil ihrer Stirn war nicht mehr vorhanden. Der Lichtstrahl hatte das Böse regelrecht weggebrannt, und über ihrer Nasenwurzel gab es jetzt nur noch eine schwarze und auch offene Fläche, sodass ein Teil des Gehirns zu sehen war.
    Dann kippte sie einfach um.
    Und ich atmete auf!
    ***
    Den ersten Kampf hatte ich gewonnen. Aber ich wusste auch, dass er nichts gewesen war im Vergleich zu dem, was mir noch bevorstand.
    Matthias hatte sich noch nicht gezeigt. Er war im Hintergrund geblieben und hatte seine Dienerin vorgeschickt.
    Jetzt war sie tot.
    Nachdem ich mich umgeschaut und keine Gefahr entdeckt hatte, ging ich neben Irina in die Hocke.
    Ich schüttelte den Kopf, denn sie sah schlimm aus. Allerdings befreite ich mich von dem Gedanken, daran Schuld zu sein. Es war mir einfach keine andere Wahl geblieben. Sie hätte mich sonst umgebracht. Den Fehler hatten wir bei unserer Ankunft begangen. Wir hätten es nicht ihr selbst überlassen dürfen, ob sie beim Wagen blieb oder zur Straße zurückging. Wir hätten sie dazu zwingen müssen.
    Augen gab es nicht mehr in ihrem Kopf. Sie waren durch das Licht des Kreuzes zerstört werden, und ich schaute in zwei schwarze Höhlen.
    Wo steckte Matthias?
    Ich war davon überzeugt, dass er über das Bescheid wusste, was hier geschehen war. Nur hielt er sich noch zurück und schmiedete offenbar andere Pläne.
    In den letzten Minuten war ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen, nun konnte ich endlich meinen Gedanken freien Lauf lassen, und das brachte mich augenblicklich zu Stephan Kowalski und dem Fotografen.
    Ich erschrak, als ich daran dachte, dass ich sie dort draußen allein zurückgelassen hatte. Das war vorhin für mich die beste Lösung gewesen.
    Nun allerdings dachte ich anders darüber. Der abtrünnige Priester beherrschte nicht nur diese alte Russenkirche, er war auch Herr über das Gebiet außerhalb des Baus.
    Ich hatte schon mal erlebt, dass sich Stephan gegen seinen Angriff nicht hatte wehren können.
    Und jetzt?
    Mein Herz schlug plötzlich schneller. Ein Zeichen der großen Sorge, die mich erfasst hatte.
    Plötzlich hatte ich es mehr als eilig und lief zur Tür, die allerdings nicht hektisch öffnete, sondern sehr behutsam. Es war noch immer nicht dämmrig geworden.
    Ich konnte alles erkennen, und meine Augen weiteten sich…
    ***
    »Wie heißt du?«
    »Stephan.«
    »Ich bin Adam.«
    »Ist schon gut.«
    »Nein, das ist verdammt noch mal nicht gut! Ich kann so nicht leben. Schau mich doch an. Meine Arme sind auf den Rücken gedreht worden. Das ist der nackte Wahnsinn. Ich kann so meinen Job nicht mehr ausüben. Wie soll ich so fotografieren?«
    Die ersten Worte hatte er noch geflüstert, die letzten aber schreiend ausgestoßen.
    Stephan sagte nichts. Er wusste nicht, was er noch dazu sagen sollte.
    Was er sah, war einfach ein Unding. So etwas konnte es in der normalen Welt nicht geben, durfte es einfach nicht geben, und doch war es der Fall.
    Er wusste auch nicht, wie er Adam trösten sollte. Jedes Wort war vielleicht falsch, aber der Fotograf wollte etwas hören. Er stieß den Kopf auf Stephan zu.
    »Sag doch was! Schau mich doch nicht so mitleidig an!«
    »Entschuldige.«
    »Ist schon gut. Aber ich weiß nicht mehr weiter, tut mir leid.«
    »Vielleicht kann man es ja ändern«, sagte der Agent der Weißen Macht leise.
    »Toll, und wie?«
    »Ich weiß es nicht. Aber John Sinclair könnte dir eventuell helfen.«
    »Das ist dein Kumpel, nicht?«
    »Ja.«
    »Der wird in der Kirche fertiggemacht. Der ist…« Adam winkte ab und schwieg. »Nicht mal die Nase putzen kann ich mir. Und wie soll ich Essen in meinen Mund bekommen? Wie soll ich trinken, wo sich meine Hände auf dem Rücken befinden?«
    Stephan hörte jedes Wort. Es tat ihm auch leid, aber er hörte noch mehr.
    Es war ein Geräusch, und er glaubte, dass es von schräg hinter ihm gekommen war.
    Das war bestimmt nicht John Sinclair, der die Kirche verlassen hatte. Es
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