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1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel
Autoren: Jason Dark
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wichtig, oder?«
    »Nein, ist es nicht. Es geht um die Funktion. Alles andere kannst du vergessen.«
    »Wenn du das sagst.«
    Langster nahm die Hände von ihren Schultern und trat zurück. Dabei sagte er: »Wir alle wollen durch ihn einen Blick in das Totenreich werfen. Er ist der Weg, er gibt uns die Möglichkeit, etwas über das Jenseits zu erfahren. Ich weiß es, ich verlasse mich darauf, was man mir sagte, und daran wird sich auch nichts ändern.«
    Vom Tisch her sprach Susan. Sie hatte lange überlegt, ob sie die Frage stellen sollte.
    »Hast du keine Angst vor der Hölle, Lena?«
    Schweigen. Keine Antwort zunächst. Dann der tiefe Atemzug und Lenas Antwort, wobei sie sich nicht umdrehte und sich weiterhin auf den Spiegel konzentrierte.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil ich hörte, dass auch die Hölle zum Jenseits gehört. Wie auch der Himmel.« .
    »Dann gehe ich eben in den Himmel. Ich bin da optimistisch.«
    Kid deutete ein Klatschen an. »Es ist gut, wenn du so denkst. Man muss immer Optimismus zeigen.«
    »Das meine ich auch.«
    »Und was spürst du?«
    »Nichts, Kid, gar nichts. Der Spiegel ist da, das ist auch alles.« Sie schaute auf die Fläche, die schon anders war als bei einem normalen Spiegel. Sie war dunkler und nur an bestimmten Stellen etwas heller.
    Eben dort, wo der Lichtschein die Fläche streifte.
    Der Spiegel wirkte wie ein Tor, das vorhanden war, um die Sehnsucht der vier jungen Menschen zu stillen. Sie wollten so etwas wie eine Nahtoderfahrung erleben. Darauf hatten sie hingearbeitet, und jetzt standen sie dicht vor der Erfüllung ihres Wunsches.
    Noch war Lena der Spiegel unbekannt wie ein fremdes Meer. Er sah auch so undurchdringlich aus. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie in der Lage sein würde, eine Veränderung herbeizuführen.
    Dagegen fassen, ihn berühren, einen Kontakt herstellen - und dann…
    »Du zweifelst, Lena?«
    »Ja.«
    »Das musst du nicht. Man muss dem Spiegel Vertrauen entgegenbringen. Ich habe dir doch erklärt, dass er ein Weg ist, um etwas anderes zu sehen.«
    »Aber er ist so leer und…«
    »Geh näher heran!«
    Lena lächelte. »Ja, schon gut. Ich werde hingehen. Ich werde es versuchen. Ich habe es mir fest vorgenommen.«
    Es war genug geredet worden. In ihr gab es auch keinen Widerstand mehr. Die Straße ins Jenseits stand ihr offen.
    Sie legte den ersten Schritt zurück. Ihr Herz schlug jetzt kräftiger.
    Danach ging sie den zweiten Schritt und erreichte den aus vier Teilen bestehenden asymmetrischen Gegenstand. Sie hätte ihn anhauchen können, so nah war sie ihm.
    Lena hielt sich zurück. Dafür tat sie etwas anderes. Sie streckte beide Arme vor, spreizte die Hände und legte sie gegen die leicht düstere Fläche.
    Für einen winzigen Moment zuckte sie zusammen. Sie hatte damit gerechnet, eine gewisse Kühle unter ihrer Haut zu spüren, was jedoch nicht der Fall war.
    Die Fläche war warm. Eine Wärme, die ihr gut tat. Und sie spürte noch mehr. Es war ein leichtes Kribbeln, das in ihre Hände drang, und sie wusste genau, dass es nicht von ihr stammte. Es war eine fremde Kraft, die dafür verantwortlich war, und diese Kraft steckte im Spiegel.
    Sie hatte es geschafft, Kontakt mit ihm aufzunehmen!
    Kid Langster stand weiterhin in der Nähe. Er hatte sich schräg hinter ihr aufgebaut.
    »Spürst du was?«
    Sie nickte leicht.
    »Was denn?«
    »Ein - ein - Kribbeln, glaube ich. In meinen Händen. Das kann ich mir nicht erklären.«
    Langster lachte leise.
    »Nicht erklären?«, flüsterte er. »Doch, du kannst es dir erklären, Lena. Denk daran, was ich euch gesagt habe. Der Spiegel ist nicht tot. Er ist der Weg in eine andere Welt. Und auch das Jenseits ist nicht tot. Es gibt dort ein Leben, nur ist das anders als bei uns. Aber ich weiß jetzt, dass der Spiegel dich angenommen hat. Sonst hätte es nicht diese Reaktion gegeben.«
    Lena Wilcox hatte alles gehört, aber sie reagierte nicht. Tief in ihrem Innern wusste sie, dass es erst der Anfang war, und ebenfalls tief im Innern spürte sie eine Sehnsucht, die sie immer mehr zu diesem Tor hinzog - und zu dem, was dahinter lag.
    Wegen der kurzen Distanz war es nicht einfach, sich auf Details zu konzentrieren.
    Sie sah nur diese schattige Formation aus vier Teilen, und sie bemerkte jetzt deutlich, dass sich etwas veränderte.
    Es hatte nichts mit dem Kribbeln in ihren Händen zu tun. Jetzt hatte sie den Eindruck, als hätte sich der Spiegel insofern verändert, als dass er sich ihr öffnete.
    Ja,
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