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1574 - In den Händen des Folterers

Titel: 1574 - In den Händen des Folterers
Autoren: Unbekannt
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nicht erklären, warum das so ist."
    „Die HARMONIE ist geflohen", erklärte Ciloreem, den sie mühelos an einer Verfärbung an den Rändern seiner Sicht- und Sprechmaske erkannten. „Jener Unwürdige, dem wir geglaubt haben, hat den Lotsen Taruane im All ausgesetzt, bevor er mit dem Raumschiff durch den Transmitter ging."
    „Taruane ist tot?" Alaska erschrak. Wenn Stalker einen Nakken umgebracht hatte, dann befanden sie sich allerdings in höchster Gefahr. „Das ist er nicht", antwortete Ciloreem.
    Siela Correl atmete hörbar auf. „Ich freue mich, das zu hören", sagte der Terraner erleichtert. „Allerdings verstehe ich nicht, wie es dazu kommen konnte."
    „Wir haben dem Verlogenen vertraut", erwiderte Alophos zornig, „und er hat unser Vertrauen mißbraucht. Er ist ein Gorim, so, wie ihr Gorims seid."
    Ein Gorim?
    Alaska und Siela wechselten einen schnellen Blick miteinander. Schon bei Ciloreems Bericht über die historische Entwicklung in Estartu war ihnen aufgefallen, daß der Name Stalker oder Sotho Tal Ker nicht ein einziges Mal erwähnt worden war. Dabei wußte Alaska, daß Stalker an der Seite Ijarkors für Recht und Ordnung gekämpft hatte.
    War diese Tatsache in Vergessenheit geraten, oder gab es einen anderen Grund dafür, daß Stalker nicht erwähnt wurde?
    Jetzt hatte man Stalker gar als Gorim bezeichnet, als verachtenswürdigen Fremden!
    War das wirklich in Unkenntnis dessen geschehen, wer Stalker war? Oder hatte man Stalker aus einem anderen Grund aus dem Gedächtnis gestrichen? War er in Estartu zu einer „nicht existierenden Person" geworden?
    Alaska konnte sich denken, was geschehen war. Stalker hatte seine üblichen Intrigen gesponnen.
    Er hatte sich mit allen nur erdenklichen Tricks in das Vertrauen des Tormeisters geschlichen und ihm schließlich gar ein Permit abgerungen, um dann alles auf eine Karte zu setzen und zu verschwinden. „Wir hatten erst heute zum erstenmal seit vielen Tagen Gelegenheit, mit denen an Bord des anderen Schiffes zu sprechen", sagte der Terraner ruhig. „Zuvor gab es keine Kommunikation zwischen ihnen und uns, weil ein.
    Störstrahl dafür sorgte, daß keine Funkverbindung zustande kam. Und zu persönlichen Begegnungen kam es ebenfalls nicht, weil wir niemals unser Raumschiff verlassen durften, wenn die anderen sich irgendwo im Transmittertor bewegten."
    „Du solltest lieber still sein", riet der Nakk ihm.
    Tormeister Alophos fuhr plötzlich herum und eilte durch eine Strukturlücke in der Energiewand in die Schaltzentrale hinüber, in der Dutzende von Somern an den verschiedenen Geräten arbeiteten.
    Einer von ihnen schien ihm einen Wink gegeben zu haben. Er eilte zu ihm hin und unterhielt sich mit ihm.
    Sichtlich erregt bewegte er die Flügel, und einige Male drehte er den Kopf zur Seite, um Alaska und Siela anzusehen. Dabei strich er sich mit den Fingern immer wieder über den Flaum, der seinen Backenbart bildete. Es war eine Geste der Eitelkeit. Nichts schien ihm wichtiger zu sein, als für ein beeindruckendes Aussehen zu sorgen. Doch der Eindruck täuschte. Siela und der Terraner waren sich klar darüber, daß dieser Mann gefährlich war. Seine hohe Qualifikation hatte dafür gesorgt, daß er zum Tormeister berufen worden war. Ein Mann wie er wußte sich durchzusetzen. Zugleich war er nirgendwo empfindlicher zu treffen als bei seiner Eitelkeit, und ebendort hatte die Flucht Stalkers schmerzliche Wunden hinterlassen.
    Als Alophos durch die Formenergiewand in den Vorraum zurückkehrte, war Alaska sich darüber klar, daß der Tormeister ein Opfer als Ausgleich wollte und daß er sie dafür ausgewählt hatte. „Die HARMONIE hat gleich nach dem Austritt aus dem Absantha-Tor Fahrt aufgenommen und ist mit Überlichtgeschwindigkeit verschwunden", berichtete der Tormeister mit schwankender Stimme. „Salaam Siin, dem ich vertraut habe, hat mich hintergangen und verraten."
    „Salaam Siin?" fragte Siela überrascht.
    Auch Alaska Saedelaere hatte nicht damit gerechnet, daß der Tormeister den Ophaler meinte. Er war ebenso wie Sie davon ausgegangen, daß Stalker derjenige war, der die Voraussetzungen für die Flucht geschaffen hatte. „Ich habe Vorbehalte gegen Stalker gehabt, dennoch habe ich dem Ophaler geglaubt", erregte Alophos sich. „Ihr werdet für diesen Verrat bezahlen."
    „Wir?" Alaska wußte, daß sein Einspruch vergeblich sein würde. Dennoch versuchte er es. „Was können wir dafür, daß Salaam Siin dein Vertrauen mißbraucht hat? Wir haben nichts
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