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157 - Der Alchimist des Satans

157 - Der Alchimist des Satans

Titel: 157 - Der Alchimist des Satans
Autoren: A.F.Morland
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ausgelöst wurde. Rufus ist ein raffinierter Schurke. Zu gern würde ich ihm jetzt seinen Knochenhals brechen, aber er zieht es vor, durch Abwesenheit zu glänzen.«
    »Irgendwie sind sie alle gleich«, knurrte ich mißmutig. »Wenn es sich einrichten läßt, treten sie lieber nicht selbst in Erscheinung. Sie errichten Fallen oder benützen andere als Werkzeug. Genaugenommen sind sie feige Kreaturen.«
    »Was erwartest du von Höllenwesen? Falschheit und Verschlagenheit sind ihre Hauptmerkmale, und mutig sind sie oft nur im Kollektiv - bis auf wenige Ausnahmen.«
    »Loxagon ist eine solche Ausnahme«, erwiderte ich.
    »Ja«, pflichtete mir Mr. Silver bei. »Loxagon ist mutiger als alle Dämonen, die wir kennen.«
    »Es wäre herrlich, wenn ihm dieser Mut eines Tages zum Verhängnis würde«, sagte ich.
    »Er ist vorsichtiger geworden. Früher schlug er bedenkenlos zu. Heute überlegt er sich vorher die Folgen und hält damit das Risiko so niedrig wie möglich. Er hat dazugelernt, rennt nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand, sondern sagt sich: ›Wenn ich es heute nicht packe, dann eben ein andermal.‹ Die Zeit ist auf seiner Seite. In der Hölle mißt man in Ewigkeiten.«
    Wir gingen weiter, und ich erholte mich von meinem Schock allmählich. Der Dämonendiskus war eine großartige Waffe. Schon oft war er meine letzte Rettung gewesen. Zahlreiche Kämpfe hatte ich mit seiner Hilfe entschieden.
    Wir durchstreiften die Katakomben mit größtmöglicher Aufmerksamkeit. In eine weitere Falle gerieten wir nicht. Nach wie vor befand sich der flirrende Silberteppich vor uns, der Borams Spuren sichtbar machen sollte, doch wir entdeckten nicht den geringsten Hinweis auf den Nessel-Vampir.
    Mußten wir uns damit abfinden, daß es Boram nicht mehr gab? Hatte Rufus’ magisches Feuer die Dampfgestalt tatsächlich gefressen?
    Wir zerlegten das unterirdische Ganglabyrinth in Planquadrate, suchten diese gewissenhaft ab, klopften die Wände nach Hohlräumen ab und schauten in jeden Raum.
    Nichts.
    Boram war nicht mehr hier.
    Enttäuscht und deprimiert stieg ich neben dem Ex-Dämon die Stufen hinauf. »Nun zählen wir um einen guten Freund weniger«, sagte Mr. Silver ernst.
    »Das muß Rufus büßen!« knirschte ich haßerfüllt.
    Mr. Silver schob das Höllenschwert in die Lederscheide. Wir traten aus der Ruine, und eine kühle Brise empfing uns. Ich mochte diese Nacht nicht, denn sie brachte mir die schmerzliche Gewißheit, daß wir Boram verloren hatten. Es würde schwierig sein, sich damit abzufinden, daß er nicht mehr bei uns war.
    Während wir in meinen schwarzen Rover stiegen, fiel mir eine Szene ein, die schon einige Zeit zurücklag. Damals - es war in Amerika gewesen, auf dem Dach des Pentagon - war Boram in einen Hubschrauber gesprungen, der sich Sekunden später in einen rotglühenden Feuerball verwandelt hatte.
    An diesem Tag hatten wir geglaubt, Boram verloren zu haben, doch später stellte sich heraus, daß er es gerade noch vor der Explosion geschafft hatte, aus dem Helikopter zu springen und der vernichtenden Hitze zu entgehen.
    Ich hatte gehofft, daß mir Boram nie mehr einen solchen Schock bescheren würde - und nun war es noch schlimmer geworden.
    Ich fuhr los, und wir verloren die Ruine der Abtei bald aus den Augen.
    »Eines Tages«, prophezeite Mr. Silver gepreßt, »wird Rufus für all seine Sünden bezahlen.«
    »Ja, aber wann ist dieser Tag?«
    »Vielleicht schon bald«, antwortete der Ex-Dämon und verschränkte die Arme vor der voluminösen Brust.
    ***
    Don Cassavetes fluchte. Er schüttelte seine Benommenheit ab und erhob sich. Der Kastenwagen war um die Ecke verschwunden, daran erinnerte er sich dunkel, aber es waren wertvolle Minuten vergangen, bis sich Cassavetes in der Lage fühlte, dem Pferdewagen zu folgen.
    Man hatte seinen Freund in dieses Gefährt gelegt und fortgeschafft. Kein Zweifel, Spencer Krige war entführt worden! Und ich bin irgendwie schuld daran! dachte Cassavetes unglücklich. Erstens, weil ich Spencer allein aufbrechen ließ, und zweitens, weil ich ihn zu diesem Saufrekord gedrängt habe. Warum habe ich das bloß getan?
    Cassavetes war wütend, weil er vom Wagen gefallen war. Sehr geschickt hatte er sich nicht angestellt. Er lief auf die Straßenecke zu.
    Sollte er die Polizei alarmieren? Sollte er umkehren und die Freunde aus dem Wirtshaus holen?
    Er tat beides nicht, sondern versuchte den Pferdewagen wiederzufinden.
    Wenn ich den Buckligen erwische, schlage ich ihm einen zweiten
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