Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1568 - Schreckenskammer

1568 - Schreckenskammer

Titel: 1568 - Schreckenskammer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Skelett hatte sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet. Wenn Bill in das Knochengesicht schauen wollte, musste er den Kopf in den Nacken legen.
    Er sah die Knochenfratze, aber auch das unheimliche Licht in den Augen. Er schoss noch nicht und fragte sich, was geschehen würde, wenn er die Kugel genau in ein Auge setzte. Konnte eine derartige Kreatur überhaupt blind werden?
    Nicht länger nachdenken - schießen!
    Zweimal drückte er ab. Natürlich zielte er auf das Gesicht. Knochensplitter flogen in alle Richtungen weg, aber er hörte keinen Schrei. Das Skelett drehte sich auf der Stelle, und es sah aus, als wollte es Bill im nächsten Augenblick packen, um ihn zu zerreißen.
    Da irrte sich Bill.
    Das Skelett regenerierte nur. Es hatte die beiden Kugeln geschluckt und stand jetzt auf der Stelle, wobei es sich fast wie im Tanz wiegte und nicht mehr auf die beiden Männer achtete.
    Bill und der Inspektor nutzten die Gelegenheit, um zu verschwinden. Sie rannten nah an dieser Horrorgestalt vorbei, um den Ausgang zu erreichen. Aufgegeben hatte Bill noch nicht, aber er wollte sich besser und freier bewegen können. Sie stolperten hinein in die Nacht, und Sheila stieß einen leisen Ruf aus.
    Bill lief auf seine Frau zu. Heftig atmend blieb er neben ihr stehen.
    »Ich war Zeuge, wie das Skelett von seinem Sitz aufstand«, flüsterte er.
    »Und du hast geschossen?«
    »Ja.« Bill blickte zum Eingang hin. »Ich habe geschossen, ich habe auch getroffen, aber ich habe es nicht stoppen können, verstehst du? Geweihtes Silber kannst du vergessen.«
    »Und? Glaubst du, dass es eine Waffe gibt, die das Skelett zerstören kann?«
    »Ja! Sprengstoff.«
    »Und den haben wir hier nicht zur Verfügung.«
    Otto Winkler hatte ihr Gespräch mit angehört.
    »Ihr werdet es nicht schaffen!«, flüsterte er. »Es gehorcht keinem. Mir hat es nur gehorcht, weil ich ihm die Asche besorgte. Dieses Skelett ist ein Einzelgänger, es ist wie ein mörderischer Urzeitahne der Hölle. Wenn ihr fliehen wollt, versucht es nur. Es wird euch nichts bringen, weil der lebende Tod euch findet und vernichten wird.«
    »Wir müssen es weglocken«, schlug Johnny vor. »In die freie Wildbahn. Wir bleiben immer in seiner Nähe, damit es uns nicht aus den Augen verliert. Dann rufst du Sir James an, Dad, und ich denke, dass er die Leute schickt, die wir brauchen.«
    Das war eine Idee, aber nur im Notfall. Es konnte ja sein, dass es noch…
    Wer immer etwas gedacht hatte, er wurde jetzt unterbrochen, und zwar durch ein berstendes Geräusch. Das Skelett hatte sich von innen her gegen die Tür gewuchtet und durch den Stoß die halbe Fassade eingerissen. Daran war zu erkennen, welch eine Kraft in ihm steckte.
    Es ging weiter. Es stand im Freien. Die Trümmer der Fassade verteilten sich um es herum. Es schüttelte sich, hob seinen Kopf an und ließ ihn dann sinken, um die Zwerge anschauen zu können, die vor ihm standen und es anstarrten.
    »Du bist der Gewinner!«, brüllte Otto Winkler. Ihn hielt nichts mehr bei den anderen. Er rannte stolpernd auf das mächtige Skelett zu. »Du bist der Gewinner, und ich gehöre zu dir!«
    Winkler schwenkte die gefesselten Arme, und einen Moment später warf er sich der makabren Gestalt entgegen, die ihre Arme ausgestreckt hatte und nun mit ihren Knochenklauen Zugriff.
    Es bedurfte nur einer winzigen Bewegung, dann schwebte der Schausteller über dem Kopf des Knöchernen.
    Es gab niemanden, der den Mann retten konnte. Kugeln versagten, und so mussten sie mit ansehen, wie das Skelett seinen Chef tötete.
    Es brach ihm die Knochen.
    Die hässlichen Geräusche wollte keiner mehr hören. Sheila und Johnny pressten die Hände auf ihre Ohren. Tim Benning, der Arzt und auch die anderen Männer aus der Truppe schafften es nicht. Sie waren wie erstarrt und hörten noch einen wilden Schrei, bevor das Skelett den Toten einfach wegwarf wie ein Stück Papier.
    »Das war Mord!«, keuchte Benning, der einfach nur den Kopf schüttelte und seine Arme hin und her schlenkerte. Seine Beine zitterten. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann er zusammenbrechen würde.
    Nach dieser Tat bewegte sich das Skelett nicht mehr. Es stand vor ihnen als lebender Tod, und es war Bill Conolly, der von Flucht sprach, die sie so schnell wie möglich in Angriff nehmen mussten.
    »Die anderen Menschen müssen auch mit. Das Skelett wird kein Pardon kennen. Wir haben keine Waffen, mit denen wir es ausschalten könnten. Tut mir leid.«
    Für Bill war damit alles gesagt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher