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1568 - Schreckenskammer

1568 - Schreckenskammer

Titel: 1568 - Schreckenskammer
Autoren: Jason Dark
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ihnen auf dem Rückweg folgen würde. Dass sich die Urne nicht mehr in seinem Besitz befand, behielt er vorerst für sich, aber er dachte auch daran, dass er sich mit einem Mörder treffen würde und sehr auf der Hut sein musste.
    »Okay, ich öffne Ihnen.«
    »Das ist gut.«
    »Warten Sie noch einen Moment, Mister.«
    »Aber beeilen Sie sich.«
    »Keine Sorge.« Bill stellte den Apparat wieder auf die Station und holte aus einer Schublade seine Beretta hervor, die er in den Gürtel steckte, wo sie von seinem Hemd verdeckt wurde. Erst dann ging er zur Eingangstür und warf dort einen Blick auf den Monitor. Er gab die Bilder der Überwachungskameras am Eingang wieder.
    Dort stand tatsächlich jemand. Es war der Fremde, der seine Kapuze wieder hochgeschoben hatte, sodass es Bill nicht gelang, das Gesicht zu erkennen.
    Auch als das Tor offen war und der Mann freie Bahn hatte, sah Bill nicht viel mehr, denn der Ankömmling hielt den Kopf gesenkt, als wollte er die Kiesel auf dem Boden zählen.
    Er ging recht schnell. Wie jemand, der Angst davor hatte, zu spät zu kommen. Eine Waffe hielt er nicht sichtbar in der Hand, was Bill etwas beruhigte.
    Bill öffnete die Tür und merkte, dass die Anspannung in ihm stieg.
    Der Besucher kam näher. Er nahm die Kapuze auch nicht ab, als er vor Bill stehen blieb. Er schaute sich kurz um, sah niemanden in der Nähe und schien zufrieden.
    »Wo ist die Urne?«
    Bill winkte ab. »Langsam, mein Freund. Wie Sie sehen, trage ich sie nicht bei mir.«
    »Damit habe ich schon gerechnet. Sie sind sehr neugierig, wie?«
    »Das sind wohl viele Menschen. Doch ich bin nicht zu Ihnen gekommen, sondern Sie zu mir. Da bin ich mal gespannt, was Sie mir erzählen woll…«
    Der Mann unterbrach ihn. »Wo ist die Urne?«
    »Keine Sorge, die werden Sie bekommen. Haben Sie auch einen eigenen Namen oder soll ich Sie in der dritten Person ansprechen?«
    »Ich heiße Otto Winkler.«
    »Deutscher?«
    »Ja.«
    »Okay, kommen Sie mit.« Bill ließ den Mann ins Haus und schloss die Tür. Dann wies er auf die offen stehende Tür des Arbeitszimmers.
    Glücklicherweise schlief Sheila tief und fest. Sie jetzt an seiner Seite zu haben, hätte ihm nicht gepasst.
    Sie gingen schnell, aber auch leise. Im Arbeitszimmer war es so hell, dass er seinen Besucher zunächst mal genauer anschauen konnte.
    Winkler war kleiner als er. Auf dem Kopf wuchsen nur noch wenige Haare. Er hatte eine Halbglatze, dichte Brauen und dunkle Augen mit einem verschlagenen Blick. Bekleidet war er mit diesem grauen Kapuzen-T-Shirt und einem weißen Hemd darunter. Schweißgeruch wehte Bill entgegen, der Winkler einen Platz anbot.
    »Nein, ich will mich nicht setzen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich will die Urne!«
    Bill nickte und ging auf seinen Sessel zu, in dem er Platz nahm.
    »Das ist so eine Sache«, begann er, »denn…«
    »Was ist so eine Sache?«
    »Dass ich die Urne nicht mehr habe.«
    Winkler fing an zu husten. Dann stieß er einen Fluch aus. »Das ist doch nicht wahr!«
    »Warum sollte ich lügen?«
    »Und was haben Sie mit der Urne gemacht?«
    »Ich habe sie abgegeben.«
    »Wem?«
    »Der Polizei, die von mir alarmiert wurde, nachdem ich den Mann fand, den Sie getötet haben.«
    Der letzte Satz hatte Winkler geschockt. Er konnte zunächst keine Antwort geben, wollte aber auch nicht stehen bleiben und setzte sich auf eine Sessellehne. »Sie lügen!«
    »Nein, warum sollte ich?«
    »Das ist doch Wahnsinn!«
    Bill schüttelte den Kopf. »Ich würde eher von Bürgerpflicht sprechen. Ich musste die Polizei holen, nachdem ich den Bestatter fand, den Sie getötet haben.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und warum?«
    Winkler schüttelte den Kopf. »Er hat mich gestört, das war alles. Er hätte sich zurückziehen und nichts tun können, aber nein, er musste neugierig sein. Außerdem wollte ich ihn nur niederschlagen und nicht töten.«
    »So hat der Mann nicht eben ausgesehen.«
    Für Winkler war das Thema erledigt. Er stand unter Druck. Auf seinem bleichen Gesicht waren deutlich die zahlreichen Schweißtropfen zu sehen, und der Blick seiner Augen war kalt und finster.
    »Ich frage noch mai: Sie haben die Urne wirklich nicht?«
    »So ist es.«
    »Das ist schlecht«, stieß er hervor. »Das ist sogar sehr schlecht. Nicht nur für Sie, auch für mich. Ich habe die Urne gebraucht.«
    »Sammeln Sie Urnen?«
    »Nein. Das heißt, eine bestimmte Anzahl brauche ich.«
    »Sie meinen die Asche von Menschen - oder?«
    Otto Winkler sah ihn böse an. »Ja, aber sie
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