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1567 - Die Auserwählten

Titel: 1567 - Die Auserwählten
Autoren: Unbekannt
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..."
    „Und das wäre?"
    „Du solltest nicht Versuchen, mich für dumm zu verkaufen", meinte Bull gefährlich leise. „Seit Monaten bringt ihr Linguiden ein Volk nach dem anderen gegen das Galaktikum auf.
    Und jetzt versucht ihr dasselbe mit den Ferronen!"
    Das war es also, dachte Hagea. Bull war ein Mann, der viele Jahrhunderte gelebt hatte.
    Was unter seinem Einfluß gewachsen war, sah er immer schneller schwinden. „Ich versuche gar nichts", eröffnete sie dem Terraner. „Ich bin eine Gegnerin der neuen linguidischen Linie."
    „Aber seit du und dein Freund hier seid, hat sich einiges verändert! Ich versuche seit Tagen, zum Thort durchzukommen. Vor eurer Ankunft hätte mich das ein paar Minuten gekostet, und jetzt?"
    Hagea lachte bitter. Viel lieber hätte sie die Situation durch einen Scherz entkrampft, doch im Augenblick fand sie nicht die Kraft dazu. Reginald Bull hatte seinen Finger genau auf ihre Wunden gelegt. Manchmal wünschte sie sich zumindest ein bißchen von der Oberflächlichkeit, die ihr oft nachgesagt wurde. Das hätte vieles erleichtert. „Bransor Manella betreibt seine Politik", sagte sie. „Und ich kann nichts dagegen tun.
    Selbst wenn ich wollte."
    Bulls Augen verengten sich. „Heißt das, du billigst die Haltung des Thort nicht?"
    „Nein. Ich bin lediglich hier, um historische Studien zu betreiben." Sie berichtete ihm, dem Fremden, ausführlich von ihrem Interesse für linguidische Geschichte. Bull lauschte aufmerksam, und bald war von seiner Aggressivität nichts mehr spürbar. Der Fremde begann sie zu mögen, und das ohne jeden Einfluß von ihrer Seite. „Hagea Scoffy, ich schlage dir einen Handel vor. Du bringst mich auf der Stelle zum Thort in den Thronsaal. Erzähle mir nicht, das wäre einer Friedensstifterin unmöglich!"
    „Und deine Gegenleistung?"
    Reginald Bull grinste breit. „Liegt das nicht auf der Hand? Du interessierst dich für Geschichte. Ich bin eine Art lebendes Fossil, einer der ehemals Unsterblichen. Ich habe die Suche nach dem ewigen Leben damals selbst miterlebt. Meine Berichte sind aus erster Hand."
    Aus Hageas Innerstem stiegen ungewollt Erregung und Ehrfurcht auf. „Das wäre von unschätzbarem Wert für mich, Terraner. Ja, ich nehme an! Und wenn mich Bransor Manella dafür tausendmal verteufeln wird!"
    Hagea strich ein paar hartnäckige Strähnen aus den Augen und setzte sich mit Bull in Bewegung.
     
    *
     
    Sie ließ den Wachen keine andere Wahl, als unverzüglich den Weg in den Thronsaal freizugeben. In der Hinsicht profitierte sie von Bransor Manellas Vorarbeit. Ihr Weggefährte von früher hatte den Ferronen klargemacht, daß alles gut war, was von den Friedensstiftern kam.
    Der Thort stand mit ein paar Mitarbeitern und Manella vor einem Wandbildschirm.
    Plötzlich fuhr Tallaron herum. „Wie kommt ihr hierher?"
    „Man hat uns eingelassen", antwortete Hagea trocken. „Thort, darf ich dir den Terraner Reginald Bull vorstellen? Oder kennt ihr euch bereits? Ich traf ihn im Palast. Und da unser Weg derselbe war, habe ich ihn gleich mitgebracht."
    „Ich kenne Bull", entgegnete Tallaron frostig. Seine massige Stirn legte sich in Falten des Zorns. „Und ich habe Befehl gegeben, ihn nicht zu mir vorzulassen."
    „Weshalb?" fragte Hagea. „Wegen mir."
    Aus der Traube von Beratern trat lächelnd Bransor Manella vor. Äußerlich war dem Friedensstifter nichts anzusehen, doch Hagea machte er nichts vor. Manella kochte vor Wut. Das linke Auge, das von einer sternförmigen Tonsur umgeben war, hatte sich zu einem Spalt verengt. Wäre er mit Hagea allein gewesen, es hätte mit Sicherheit schweren Streit gegeben. Dabei gab es nie Streit unter Friedensstifter dachte Hagea. Denn der Friede war unsere Natur, unser ganzes Streben.
    Bis die Geschenke von ES alles durcheinandergebracht hatten.
    Bransor Manella wandte sich an Bull: „Ich bespreche schon seit Tagen mit meinem Freund Tallaron Dinge, die keinen Aufschub dulden. Daher entschied der Thort, dich nicht vorzulassen."
    „Mir scheint eher", rief der Mann von Terra, „daß Tallaron meine Argumente nicht hören darf!
    Deshalb werde ich von Hofschranzen hingehalten!"
    „Du vergißt dich", rügte der Thort. „Ich bin kein Kind, Reginald Bull. Meine Entscheidung war gut begründet. Bransor Manella bringt die Botschaft einer neuen Ordnung für unsere Milchstraße. Und du? Was könntest du sagen? Immer nur das, was wir seit Jahrhunderten und Jahrtausenden hören.
    Es hat uns kein Glück gebracht."
    Hagea erkannte
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