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1565 - Feuerhand

1565 - Feuerhand

Titel: 1565 - Feuerhand
Autoren: Jason Dark
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die Schutzkleidung war mit den Resten seines Körpers zusammengeschmolzen.
    Der Unbekannte aber ging weg. Er kümmerte sich nicht um sein Opfer, und die Männer des Löschtrupps kümmerten sich nicht um ihn. Sie ließen ihn laufen, denn keiner von ihnen war psychisch und physisch in der Lage, die Verfolgung aufzunehmen. Ein Schock hatte sie getroffen, der nicht so leicht zu verdauen war.
    Sie verfolgten die Gestalt mit starren Blicken, wie sie in das Dunkel der Nacht hinein schritt und schon nach kurzer Zeit von ihr verschluckt wurde.
    Zurück blieb ein Gebilde, das bis vor Kurzem noch ein Menschen gewesen war.
    Es war Luke, der sich zuerst meldete. Er hatte seine Atemschutzmaske vom Gesicht genommen, schaute in die Runde, sah ebenfalls maskenlose und entsetzte Gesichter, und ließ seinen Gedanken freien Lauf.
    »Das war kein Mensch mehr, Freunde.« Er nickte. »Ich sage euch, wer das gewesen ist. Wir haben den Leibhaftigen gesehen, den Teufel, nur den Teufel…«
    ***
    Jane Collins schaute mich an und lächelte.
    »Na, was sagst du?«
    »Wozu?«
    »Zu meinem Essen?«
    Ich breitete die Arme aus. »Super, es war einfach super. Eine Pizza wie ein Traum.«
    »Danke. Ich habe sie selbst gemacht.«
    »Das hat man auch geschmeckt.«
    »Noch ein Stück, John?«
    Ich lehnte mich zurück, legte meine Hände auf den Bauch und schüttelte den Kopf.
    »Nein, danke, das ist zwar gut gemeint, aber ich bekomme keinen Bissen mehr herunter. Du hast dir wirklich alle Mühe gegeben, aber jetzt ist es genug.« Sie lachte. »Danke für das Kompliment.«
    Die Detektivin, die mir gegenübersaß, lehnte sich ebenfalls zurück. Ich sah, wie die Brustwarzen gegen den Stoff der weißen Bluse drückten, die sie nur nachlässig geschlossen hatte. Das Oberteil reichte ihr bis zu den Hüften. Ihre Beine steckten in einer engen Jeans aus weichem Fließstoff. Das blonde Haar hatte sie kurz schneiden lassen und die Frisur so geföhnt, als wäre sie in eine Sturmbö geraten.
    »Wie wär's denn mit einem kleinen Wohlfühler?«
    »Gut. Aber was meinst du damit?«
    »Einen Kräuterschnaps, einen perfekten Verteiler. Ich war ja eine Woche in Italien, um dort eine Leibwächterin zu spielen. Da habe ich trotzdem Zeit für ein paar Einkäufe gehabt. Sonst wäre die Pizza längst nicht so gut geworden.«
    »Dann trinke ich ihn.« Jane Collins stand auf und ging auf die Hausbar zu. Auf einer kleinen Anrichte standen mehrere Flaschen. Neben Grappa, Whisky und Cognac auch eben dieser Kräuterlikör, der ein so guter Aufräumer sein sollte.
    Ich hatte die Detektivin wirklich lange nicht mehr gesehen. Um so erfreuter war ich über ihre Einladung zum Essen gewesen, der ich sehr gern nachgekommen war, auch deshalb, weil wir allein waren und nicht von der Vampirin Justine Cavallo gestört werden konnten, die sich in Janes Haus einquartiert hatte.
    Jane füllte zwei Gläser mit der braunen Flüssigkeit, deren Geruch mir schon jetzt in die Nase stieg. Ich musste zugeben, dass dieses Getränk tatsächlich nach Kräutern roch, und das wurde noch vom Geschmack übertroffen, als ich den ersten Schluck nahm. »Na?«
    Ich schloss die Augen und schüttelte mich.
    »Nicht gut?«
    Ich blies die Luft aus und stellte das Glas zurück auf den Tisch. »Nun ja, er soll ja Medizin sein, und wie es heißt, ist eine gute Medizin bitter.«
    »Das kann man so sagen.« Ich holte Luft. »Aber er ist schon okay, denke ich. Und er wird mir bestimmt gut tun.«
    »Vor allen Dingen deinem Magen. Du wirst dich sicherlich wohl fühlen.«
    Jane griff zum Rotweinglas, um mit mir anzustoßen.
    »Cheers, John Sinclair, so jung kommen wir nicht mehr zusammen.«
    »Da sagst du etwas.« Wir saßen in ihrer kleinen Küche und hatten gegessen. Durch das offene Fenster strömte die Abendluft in den Raum, und der schwache Wind brachte den Geruch von Blüten mit, denn die Natur war durch das warme Wetter in den letzten Tagen regelrecht explodiert.
    »Lass uns nach nebenan gehen.«
    »Nichts dagegen, Jane.« Ich stand auf und nahm mein Glas mit.
    Ich hatte mir vorgenommen, den Abend zu genießen. Vielleicht auch die folgende Nacht, denn wer konnte schon wissen, was sich da noch alles entwickelte.
    Janes Wohnung in der ersten Etage des Hauses, das mal Sarah Goldwyn, der Horror-Oma, gehört hatte, war nicht besonders groß. Für eine Person reichte sie aus, und man sah, dass hier eine Frau lebte, die ihre Umgebung mit Geschmack gestaltete.
    Dazu zählte auch die Couch, die mit einem hellblauen Stoff bezogen
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