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1564 - Wenn die Toten sprechen

1564 - Wenn die Toten sprechen

Titel: 1564 - Wenn die Toten sprechen
Autoren: Jason Dark
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nicht leichtfiel. Sie hatte in der letzten Zeit einfach zu viel durchgemacht und deshalb musste alles raus, was ihr auf dem Herzen lag.
    »Ich weiß nicht, warum man gerade Mike und mich geholt hat. Wir haben ihnen doch nichts getan. Es ist alles normal gewesen, und plötzlich kam dieses Grauen. Die Polizei konnte ihr Versprechen, uns zu beschützen, nicht einhalten.«
    »Es ging nicht um euch, Silke.«
    »Aber worum dann?«
    »Ich spiele da die Hauptrolle. Aber das ist eine komplizierte Geschichte, musst du wissen. Jetzt ist nicht die Zeit dazu, sie dir zu erzählen. Wir müssen weg von hier!«
    »Ja, das will ich auch.«
    Maria war froh, dass Silke sie nicht in ein Gespräch verwickelte. So konnte sie sich um die Fesseln kümmern, und bedauerte zutiefst, kein Messer bei sich zu haben. So musste sie die Stricke lösen, ohne sie durchtrennen zu können.
    Sie spannten sich stramm um die alte Grabfigur und um den Körper der jungen Frau. Damit sie nicht rutschten, waren sie mit Doppelknoten gesichert. Sie schnürten Silke auch die Luft ab, sodass sie Mühe hatte, richtig Atem zu holen.
    Wenn sie die Knoten nicht alle lösen konnte, würde sie die Stricke über Silkes Kopf zerren müssen, wenn es denn klappte.
    Sie strengte sich an und wollte die Stricke von oben nach unten ziehen.
    »Es wird etwas wehtun«, sagte sie sicherheitshalber, »aber wir müssen sie wegbekommen.«
    »Mach einfach weiter.«
    »Okay.«
    »Ich will nur weg von hier. Ich will nur…«
    Sie hörte mitten im Satz auf, was Maria alarmierte.
    »Was ist mit dir?«
    »Da…«
    »Was?«
    »Hinter dir!«
    Maria Conti tat nichts. Sie blieb starr stehen. Ihr war klar, dass sich hinter ihrem Rücken etwas verändert haben musste.
    Leider hatte sie nichts gehört, aber sie brauchte nicht lange zu raten. Es ging um sie. Silke war einfach nur das Mittel zum Zweck gewesen.
    Letztendlich kam es auf sie an.
    Und sie drehte sich um.
    Es war wie ein Stich ins Herz, als sie die beiden Gestalten sah, die sich lautlos herangeschlichen hatten.
    Sie brauchte nicht lange zu raten. Die in schwarze Lederkleidung gehüllten Gestalten mussten einfach die Boten der Hölle sein. Von ihren Gesichtern war nichts zu sehen, denn beide trugen Helme mit heruntergeklappten Visieren…
    ***
    »Und du hast kein ungutes Gefühl, John?«
    Ich hob die Augenbrauen an. »Warum sollte ich?«
    »Nun ja«, sagte Suko, »schließlich bist du nicht mehr im Besitz deines Kreuzes.«
    Ich winkte ab. »Das kann ich eine Weile verschmerzen.«
    Er wollte es mir nicht so recht glauben. »Siehst du das wirklich so locker?«
    »In diesem Fall schon.« Beide mussten wir innehalten, weil vor uns aus zwei Richtungen Autos über die Straße rollten, die uns noch von unserem Ziel trennte. »Ich habe es wirklich mit einem guten Gefühl getan, Suko. Es ist für Maria ungemein wichtig. Allein wird sie sich nicht gegen die Schergen der anderen Seite wehren können.«
    »Und wie schätzt du sie ein?«
    Die Antwort gab ich erst, als wir die andere Straßenseite erreicht hatten.
    »Wie soll ich sie schon einschätzen? Sie werden so infiziert sein, dass ihnen das Kreuz…«
    Suko ließ mich nicht ausreden. »So meine ich das nicht. Glaubst du, dass es sich um fehlgeleitete Menschen handelt oder eher um Dämonen?«
    »Keine Ahnung. Es wird sich noch herausstellen, wenn wir ihnen begegnen.«
    »Gut.« Suko nickte. »Ich bin darauf eingestellt.«
    Ich wusste, was er damit meinte. Er hatte die drei Riemen seiner Dämonenpeitsche ausgefahren und sie kampfbereit in den Gürtel gesteckt. Wenn Gefahr drohte, war er in der Lage, blitzschnell und entsprechend kompromisslos zu handeln.
    Wir hatten das Gelände des alten Friedhofs erreicht und fanden uns anhand der Beschreibung, die wir von Maria Conti erhalten hatten, gut zurecht. Es war mehr ein mit Grabsteinen und Figuren bestückter Park.
    Ich schaute mich gespannt um. Es war kein freies Feld, über das ich meine Blicke gleiten ließ. Es gab viel Buschwerk und auch hohe Bäume, deren Stämme mir die Sicht nahmen.
    Wir gingen nicht zu schnell weiter, weil wir nicht auffallen wollten. Unsere Schuhe streiften durch das schon kräftig gewachsene Gras. Erste Insekten flogen durch die Luft. Am Himmel war die Sonne hinter grauen Wolkenbergen verschwunden.
    Die Luft roch nach Frühling, aber es hatte sich auch eine gewisse Schwüle ausgebreitet, denn die Luft drückte.
    Marias Vorsprung war so groß gewesen, dass sie längst hier auf dem Gelände sein musste. Wir sahen sie nicht. Es
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