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1563 - Blut-Geschwister

1563 - Blut-Geschwister

Titel: 1563 - Blut-Geschwister
Autoren: Jason Dark
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Versteck am nächsten. Hier sind viele Menschen auf einem Platz zusammengezogen. Und deshalb werden sie herkommen müssen, denn es gibt keine andere Möglichkeit für sie. Das sollten Sie akzeptieren.«
    Müller schluckte. Er schaute zu Boden. Er blickte sich auch um, als könnte er dort die Wahrheit finden, bis er schließlich fragte: »Was kann man denn tun?«
    Auf diese Frage hatte ich gewartet. »Es ist ganz einfach, Herr Müller. Wir müssen es ihnen so schwer wie möglich machen. Die Bewohner der Residenz dürfen auf keinen Fall hier herumlaufen. Sie müssen in ihren Zimmern bleiben. Können Sie das veranlassen?«
    »Das ginge«, murmelte er.
    »Und wie?«
    »In jedem Zimmer befindet sich ein Lautsprecher. Ich kann also alle Bewohner erreichen.«
    »Das ist gut.«
    »Und was soll ich sagen?«
    Ich war wieder gefordert. »Sie dürfen auf keinen Fall mit der Tür ins Haus fallen. Sagen Sie bitte nicht, dass dieses Haus möglicherweise von blutsaugenden Vampiren überfallen werden soll. Nehmen Sie eine Übung als Notlüge. Sagen Sie den Leuten, dass sie deshalb in ihren Zimmern bleiben sollen. Ich hoffe, dass sie sich danach richten.«
    Er nickte. »Ja, so etwas ist nur noch nicht vorgekommen. Sie werden sich schon wundern.«
    »Aber sie müssen es akzeptieren, Herr Müller. Sonst können wir für nichts garantieren. Dass wir Boris erwischt haben, war das reine Glück, und so leicht wird es uns nicht wieder gemacht werden, davon gehe ich aus.«
    Er nickte. »Ich begreife das alles zwar nicht, aber Sie scheinen Erfahrung mit solchen Dingen zu haben. Wenn Sie meinen, werde ich es in die Wege leiten.«
    Auf seinem Schreibtisch stand die Anlage, die so etwas wie eine Zentrale war. Über sie konnte er die Aufenthaltsräume und die einzelnen Zimmer erreichen, und er wollte sie gerade einschalten, als etwas anderes geschah.
    Jemand stieß heftig die Tür auf. Da sie sich in unserem Rücken befand, mussten wir uns umdrehen, um zu erkennen, wer uns besuchte. Es war Frau Bauer.
    »Mein Gott, was ist mit Ihnen?«, rief Uwe Müller entsetzt.
    Auch Harry und ich waren geschockt. So hatten wir die Frau noch nicht gesehen.
    Sie war völlig fertig und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Sie schüttelte den Kopf, und aus ihrem halb geöffneten Mund drangen Laute, die sich nicht zu Worten zusammenfügten. Es war nur ein leises Stammeln.
    Bevor sie nach vorn kippen konnte, war ich bei ihr.
    Sie wäre gefallen. So aber stützte ich sie ab und ging mit ihr zur Seite. Dabei schleiften ihre Schuhe über den Boden. Wenn sie atmete, war es mehr ein Stöhnen.
    Uwe Müller war so geschockt, dass er nichts tat.
    Harry holte einen weiteren Stuhl herbei und sorgte dafür, dass sich Frau Müller setzen konnte. Sie tat erst mal nichts. Sie holte nur schwer Luft, doch da war etwas in ihren Augen, das beinahe eine kleine Geschichte erzählte. Sie musste Schlimmes durchlitten haben, denn Blicke dieser Art waren mir nicht unbekannt.
    Harry brachte ihr ein Glas Wasser, das Helga Bauer dankbar entgegen nahm.
    Ihre Aussage würde wichtig sein, das war mir klar. Aber ich dachte auch daran, dass immer mehr Zeit verstrich. Ob das gut war, wagte ich zu bezweifeln.
    Frau Bauer hatte das Glas bis zum letzten Tropfen geleert. Jetzt schaute sie uns an, und die ersten Worte brachte sie nur mühsam hervor.
    »Ich - ich habe sie gesehen.«
    »Wen?«, fragte ich.
    »Vampire!«, flüsterte sie und nickte dabei. »Es sind Vampire gewesen.«
    Getan hatten sie ihr nichts, denn ihr Hals wies keine Bissstellen auf.
    »Und wo haben Sie die Vampire gesehen?«, fragte ich.
    »Im Auto.«
    Wir mussten mehr wissen, und das sagten wir ihr auch.
    Frau Bauer hatte begriffen, zudem war es ihr gelungen, sich wieder zu sammeln, und sie fing an zu sprechen.
    Ihre Stimme klang beinahe normal, sodass wir in den folgenden Minuten erfuhren, was ihr widerfahren war.
    Es war für mich nicht mal eine große Überraschung. Zwei Vampire, die auf Blutsuche waren, die an Menschen herankommen wollten, die wehrlos waren. Klar, dass sie sich einen Plan ausgedacht hatten, und sie hatten es jetzt geschafft, die Residenz zu erreichen. Das war uns allen klar.
    »Sie sind aus meinem Wagen gestiegen, aber wo sie sich jetzt aufhalten, das kann ich nicht sagen.«
    Ich stellte Uwe Müller eine Frage. »Gibt es einen hinteren Eingang?«
    »Sicher.«
    »Ist er abgeschlossen?«
    »Jetzt nicht. Wir schließen erst ab, wenn es dunkel geworden ist. Jetzt ist die Tür noch offen.«
    »Dann sind sie
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