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1556 - Mongolen-Tod

1556 - Mongolen-Tod

Titel: 1556 - Mongolen-Tod
Autoren: Jason Dark
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vorstellen, dass Ihnen beiden der Name nichts sagt, aber er ist in den Kreisen der anderen Kollegen sehr wohl bekannt.«
    »Und was wirft man ihm vor?«, fragte ich.
    »Menschenhandel.« Sir James räusperte sich. »Genauer gesagt, es ist der Handel mit Frauen und Mädchen. Asiatinnen für europäische Bordelle. Und darunter befinden sich bestimmt auch Frauen aus der Mongolei. Das ist sein Hauptjob.«
    »Toll. Und man hat ihn noch nicht verhaften können?«
    »Nein, es fehlten die Beweise. Wir müssen davon ausgehen, dass die drei anderen Toten ebenfalls Gangster sind. Ich kann mir vorstellen, dass sich die vier Männer getroffen haben, um etwas zu besprechen. Aber es wird noch ein wenig dauern, bis wir die Namen der anderen haben.«
    »So lange will ich nicht warten«, sagte Suko.
    »Das habe ich mir gedacht.« Sir James lächelte. »Es ist am besten, wenn Sie beide sich um Harrison kümmern. Ich werde den Kollegen Bescheid sagen, dass sie sich zurückhalten sollen. Besorgen Sie sich alles über ihn, was zur Verfügung steht.«
    »Darauf können Sie sich verlassen, Sir«, sagte ich.
    »Dann viel Glück.«
    Diesen Satz hörten wir öfter, und wir hofften, dass uns das Glück auch diesmal zur Seite stand.
    In unserem leeren Büro sagte Suko: »Man sollte sich nie nur einen Tag Urlaub nehmen. Am besten ist es, wenn man Urlaub macht und sofort mit unbekanntem Ziel verreist.«
    »Das werde ich mir hinter die Ohren schreiben. Aber jetzt ist zunächst mal dieser David Harrison an der Reihe…«
    ***
    Sarinas Erinnerungen
    Das wunderbare Land. Die endlose Weite. Die Höhe der mächtigen Berge, deren Spitzen den Himmel berühren wollten. Menschen, unter denen sie aufgewachsen war und die irgendwann bemerkt hatten, dass etwas Besonderes in ihr steckte und sie deshalb aus ihrer Gemeinschaft weggeschickt hatten, damit sie an einem anderen Ort die Zeit des Erwachsenwerdens verbrachte.
    Sarina war in eine Stadt gebracht worden, die ihr weiteres Leben bestimmen sollte.
    Sie war den unterschiedlichsten Menschen begegnet, und schließlich war sie hinter den Mauern eines Klosters gelandet, wo sie die langen Jahre ihrer Lehre verbracht hatte. Es waren Mönche gewesen, die sie als Frau akzeptierten, denn sie war nicht das einzige weibliche Wesen innerhalb des Klosters.
    Männer und Frauen dienten als Lehrkräfte. Sie bereiteten die jungen Frauen auf das Leben vor. Sarina gehörte zur Elite. Sie war überdurchschnittlich intelligent. Sie begriff sehr schnell, und sie erhielt eine perfekte Ausbildung, die sie in der Welt außerhalb der Klostermauern weiterbringen würde.
    Aber es gehörte nicht nur das normale Lernen dazu. Es gab noch etwas anderes, und das wurde als die alten Werte bezeichnet. Überlieferungen, die schon das Leben der Ahnen bestimmt hatten. Eine Verbindung zwischen Magie, den Göttern und dem normalen Leben. Sarina begriff, dass es bei einem Kampf immer nur auf die einzelne Person ankam, denn die Welt und die anderen Menschen konnte sie nicht ändern. Wer sich ändern musste, das war man selbst.
    Nach Jahren der Ausbildung wurde sie aus dem Kloster entlassen, das immer eine Heimat für sie bleiben würde. Sarina tauchte ein in das feindliche Leben, sie studierte an der Universität, und sie kehrte in den Semesterferien immer wieder zurück in das Kloster, um ihren Ausbildern die größte Dankbarkeit zu erweisen.
    Aber sie hatte auch ihre ersten Jahre in der Einsamkeit der wüstenähnlichen Bergwelt nicht vergessen, wo der Himmel so nahe war und die Götter und Dämonen auf die Bewohner herabschauten.
    Der Drang, in die Vergangenheit einzutauchen, wurde immer stärker, und so besuchte sie das Dorf mit den Jurten aus Filz.
    Es war größer geworden, und man hatte sie nicht vergessen. Ein Fest wurde ihr zu Ehren ausgerichtet. Man dankte den Göttern, und in der Nacht schlugen die Flammen der Freudenfeuer himmelwärts, wobei zahlreiche Dankgebete gesprochen wurden.
    Es war die Nacht der Freude, und niemand dachte daran, dass sie auch zu einer Zeit des Grauens werden konnte.
    Die Fremden kamen nach Mitternacht. Ihre schweren Geländewagen rollten wie Dampfwalzen auf die Hütten und die Menschen zu. Starke Scheinwerfer überstrahlten die Lichter der Feuer. Stimmen aus Megaphonen hallten durch die Nacht.
    Die Menschen wurden zusammengetrieben, und wer nicht schnell genug aus seiner Hütte kam, wurde rücksichtslos erschossen.
    Die Bilder konnte Sarina nicht vergessen. Sie tauchten in ihren Träumen immer wieder auf. Sie sah
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