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1554 - Kinder des Monos

Titel: 1554 - Kinder des Monos
Autoren: Unbekannt
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Wege ihm offenstanden, und Zeit hatte er jetzt genug, unendlich viel Zeit.
    Seine Hände legten sich um den Zellaktivator.
    Es lohnte nicht mehr, über die Zeit nachzudenken. Sie war bedeutungslos für ihn geworden, weil es kein Ende mehr für ihn geben würde, solange er den Aktivator trug.
    Arbeitsgeräusche drangen von draußen herein. Sie zeigten ihm an, daß seine Untertanen mit aller Kraft und Energie an dem neuen Haus bauten. Er schloß die Augen und schlief ein.
     
    *
     
    Rhodan harrte zwischen Felsen auf einem Berg in mehr als zweitausend Meter Höhe aus. Er saß im Gleiter und beobachtete die Schlucht, in der sich der General mit den Monkin angesiedelt hatte, und deren nähere Umgebung.
    In dieser Höhe war die Luft so dünn, daß er auf alle Anstrengungen verzichtete und auf dem Sitz im Gleiter ausharrte. Er beobachtete den Ortungsschirm und wartete ab. Zunächst hatte er vorgehabt, sich weiter von der Schlucht zu entfernen und mit Hilfe der Infrarotortung nach Wärmequellen zu suchen. Er hoffte, daß sie ihm besiedelte Gebiete anzeigen würde. Doch dann hatte er diesen Plan aufgegeben und sich dazu entschlossen, die Umgebung der Schlucht zu überwachen.
    Um sich die Zeit zu vertreiben, versuchte er zwischendurch, den Individualtaster zu reparieren, der sich ebenfalls an Bord befand, scheiterte jedoch, weil ihm die nötigen syntronischen Bauelemente fehlten.
    Etwa zwei Stunden nach Sonnenaufgang beobachtete er einen Gleiter, der in der Nähe der Schlucht aufstieg und sich mit Südkurs entfernte. „Na also", lächelte er. „Wußte ich es doch!"
    Er verließ sein Versteck noch nicht, sondern notierte den Kurs des Gleiters und verfolgte die Maschine mit Hilfe der Ortungsgeräte, bis sie außerhalb des Erfassungsbereichs war. Bis dahin hatte sie den Kurs beibehalten, und er ging davon aus, daß dies auch so bleiben würde.
    Er wartete weiter. „Komm schon", sagte er, nachdem etwa eine Stunde verstrichen war. „Irgend jemand wird doch wohl auf den richtigen Gedanken kommen!"
    Tatsächlich vergingen nur noch wenige Minuten, dann stieg ein weiterer Gleiter auf. Er kam aus der Schlucht und flog auf dem gleichen Kurs wie die erste Maschine.
    Rhodan ließ den Antigravgleiter passieren, gewährte ihm einen Vorsprung von mehreren Kilometern und folgte ihm dann. „Du solltest dir schon ein paar nette Worte für mich ausdenken, Dorina Vaccer", sagte er, „mit denen du dich bei mir dafür bedanken kannst, daß ich dir den Aktivator zurückhole."
     
    *
     
    Als Shohank aus dem Schlaf erwachte, fühlte er sich frisch und kräftig. Voller Tatendrang öffnete er die Tür seines Gleiters und stieg aus.
    Noch immer füllten Arbeitsgeräusche die Schlucht, denn Dutzende von Bionten arbeiteten an dem Haus ihres neuen Anführers. Die Wände standen bereits. Fehlte nur noch das Dach. Doch das registrierte Shohank nur am Rand. Er sah vor allem, daß sieben Bionten erschöpft zusammengebrochen waren und auf dem Boden lagen, um sich auszuruhen. Zornig eilte er auf sie zu und trieb sie mit wüsten Beschimpfungen hoch. „Ausruhen könnte ihr euch, wenn das Haus fertig ist", brüllte er sie an, „oder wenn eure Lebensuhr abgelaufen ist - und das kann bereits jetzt der Fall sein."
    Sie quälten sich hoch und schleppten sich zu einem Holzstapel, um den anderen bei der Arbeit zu helfen. Doch das war Shohank nicht genug. Er erkannte nicht, daß die Männer und Frauen tatsächlich zu Tode erschöpft waren, sondern glaubte, daß sie Widerstand gegen ihn leisten wollten. Er stürzte sich auf sie, um sie zu schlagen.
    Als er sie erreichte und die zur Faust geballte Hand hob, trat plötzlich eine schlanke Gestalt hinter dem halbfertigen Gebäude hervor. „Hallo, Shohank", sagte Ailka. „Du bist ja groß in Fahrt. Seit wann gefällst du dir als Leuteschinder?"
    Shohank war so überrascht, daß ihm die Sprache versagte. Er hatte nicht damit gerechnet, daß ihn jemand in seinem Versteck entdecken könnte. „Warum willst du diese Männer und Frauen schlagen?" fragte die junge Frau. „Sie tun alles, was in ihren Kräften steht. Mehr können sie nicht leisten."
    „Ailka - du?" stammelte er. Die Anwesenheit der jungen Frau riß ihn jäh aus seinen Träumen, glaubte er doch, alle Brücken hinter sich abgebrochen zu haben. „Du hast mir mal von diesen Bionten erzählt", erinnerte sie ihn. „Es ist schon lange her. Es ist mir wieder eingefallen, und da wußte ich, wohin ich dir folgen mußte."
    Er glaubte zu verstehen. „Du bist mir
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