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1552 - Erzfeind der Hölle

1552 - Erzfeind der Hölle

Titel: 1552 - Erzfeind der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Keine Anrufe und so.«
    »Ja. Sollte sich ein Tom Pisulski melden, dann gib uns sofort Bescheid. Falls er uns nicht über den Weg läuft.«
    »Ein komischer Name.«
    »Das ist polnisch.«
    »Na denn.«
    Ich hätte gern einen Kaffee getrunken, doch darauf verzichtete ich. Andere Dinge waren jetzt wichtiger…
    ***
    Die Familie Lissek wohnte in einer Siedlung, die aus grauen, dreistöckigen Häusern bestand. Wer oben wohnte, der konnte auf die Themse schauen, wer tiefer lebte, der blickte auf kleine Gärten, die sich zwischen den Häusern befanden.
    Auf einem Haus wehte die polnische Flagge, und genau dort mussten wir hin.
    Parkraum gab es genug. Wir stellten unseren Rover zwischen Gehsteig und Haus ab.
    Man hatte unsere Ankunft bereits bemerkt. Als wir ausstiegen, schauten uns zahlreiche Augenpaare an, besonders von jüngeren Menschen.
    Der Himmel zeigte eine blassgraue Farbe. Die aufgezogene Hochnebeldecke hatte die Sonne verschluckt und auch dafür gesorgt, dass die Temperaturen gesunken waren. So dampfte der Atem vor unseren Lippen.
    Nebeneinander gingen wir auf den Hauseingang zu.
    Aus der Gruppe der Zuschauer löste sich eine dünne Mädchengestalt, blickte uns aus bösen Augen an und spie dann zu Boden.
    Wir blieben stehen.
    »Was soll das?«, fragte ich.
    »Ihr seid von der Polizei!«
    »Stimmt.«
    »Und ihr kommt zu spät. Lisa ist tot. Ihr habt sie nicht retten können - wie immer.«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte dann, einiges richtigzustellen.
    »Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Das hat man schon Adam und Eva mit auf den Weg gegeben. Du bist doch bibelfest. Hast du das vergessen?«
    Sie schob das Kinn vor. »Das sind doch nur Sprüche. Wir wissen, dass es der Widersacher war.«
    »Du meinst den Teufel?«
    »Ja.«
    »Und wie kommst du darauf?«
    »Jeder hier glaubt an ihn.«
    Es waren ihre letzten Worte. Sie drehte sich um und ging wieder zur Gruppe zurück, wo mehrere Personen auf sie einsprachen.
    Ich merkte mir ihre Worte. Der Teufel schien in dieser Umgebung allgegenwärtig zu sein. Ob nur in der Theorie oder auch in Wirklichkeit, das würde sich noch herausstellen.
    Es gab ein Klingelschild in der Haustürnische. Vollgestopft mit Namen, die unaussprechlich waren, aber wir entdeckten auch den Namen Lissek und hatten das Glück, dass wir nicht die Treppe hochgehen mussten.
    Die Lisseks lebten unten.
    Ein Keil hielt die Haustür halb offen. Wir betraten einen dämmrigen Flur und mussten uns nach rechts wenden. Von dort hörten wir Stimmen.
    Vor der Wohnung standen Menschen und sprachen leise miteinander.
    Diesmal waren es Erwachsene.
    Im Flur roch es nach angebratenem Fleisch.
    Auch hier schaute man uns feindselig entgegen. Sicherheitshalber wiesen wir uns aus.
    Suko deutete auf die Wohnungstür. Dort stand ein glatzköpfiger Mann, der sie versperrte.
    »Lassen Sie uns durch, bitte?«, sagte ich freundlich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Die Lisseks wollen in ihrem Schmerz nicht gestört werden. Wir alle haben gehört, was geschehen ist.«
    »Ja, wir aber auch. Deshalb sind wir hier. Wir müssen den Fall aufklären.«
    »Nicht jetzt!«
    Allmählich stieg der Ärger in mir hoch.
    »Das müssen wir nicht hinnehmen. Was Sie da tun, ist Behinderung von…«
    Hinter mir stand nicht nur Suko, der mir den Rücken freihielt, sondern auch eine ältere Frau in einem dunklen Kittelkleid. Sie sagte: »Sie dürfen nicht stören, wirklich nicht.«
    Ich drehte mich um, aber Suko kam mir mit seiner Frage zuvor.
    »Warum nicht?«
    »Weil Sarrazin bei ihr ist.«
    Der Name war uns neu, und prompt kam meine Frage: »Wer, bitte schön, ist Sarrazin?«
    Die Frau schaute uns aus großen Augen an, »Sie - Sie kennen ihn nicht?«
    Das schien sie zu verwundern. Aber sie schob eine Erklärung nach: »Sarrazin ist ein wunderbarer Mensch. Für uns ist er so etwas wie ein Heiliger. Er hat ist aus der alten Heimat gekommen.«
    »Ein Priester?«, fragte ich.
    »Ja. Er ist in der Welt unterwegs und besucht unsere Landsleute, um sie wieder auf den rechten Weg zu führen. Er will sie alle im Glauben stärken.«
    »Und das hat er auch hier getan?«
    »So ist es.«
    »Ist er schon länger hier?«
    »Seit drei Wochen.«
    »Dann können wir ja mit ihm reden.«
    Sie wollte widersprechen, doch wir ließen uns nicht beirren. Auch den Mann mit der Glatze beachtete ich nicht mehr. Ich legte meinen Finger auf den Klingelknopf und hörte, dass hinter der Tür ein Surren ertönte.
    Der Bewacher holte tief Luft.
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