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1552 - Erzfeind der Hölle

1552 - Erzfeind der Hölle

Titel: 1552 - Erzfeind der Hölle
Autoren: Jason Dark
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haben wir erfahren?«
    »Da ist der Name der Toten.«
    »Ja, den werden wir Tanner gleich durchgeben. Es ist ein Anhaltspunkt. Aber nur sekundär. Es gibt jemanden, der diejenigen hassen muss, die einen anderen Weg eingeschlagen haben. Der diese Grufties oder Schwarzen nicht als harmlos ansieht. Der einen Anfang gemacht hat, zumindest für uns. Der den Teufel hasst und ein Feind der Hölle ist.«
    »Das sind wir auch, John.«
    »Richtig. Nur nicht so rigoros. Oder abgebrüht und menschenverachtend. Wir haben noch immer unsere Regeln. Er aber nicht. Im Prinzip kämpft er auf unserer Seite, und trotzdem ist er unser Feind. Und ich frage mich natürlich, wer dahinterstecken könnte. Ich denke da nicht an einen bestimmten Namen, sondern die Gestalt an sich. Wer hasst den Teufel so sehr?«
    »Wer hasst den Teufel nicht?«
    »Stimmt auch wieder. Aber es muss einen Menschen geben, der noch einen Schritt weiter geht. Wir ziehen diejenigen aus dem Verkehr, die sich auf seine Seite gestellt haben, aber wir töten sie nicht. Das ist doch das Problem.«
    »Ein Fanatiker.«
    Ich nickte. »Damit haben wir das Problem schon eingegrenzt.«
    »Mir fällt der Begriff Exorzist dazu ein.«
    »Nicht schlecht, Suko. Aber kennst du einen?«
    »Nein. Nicht persönlich.«
    »Tötet ein Exorzist?«
    »Er treibt Dämonen aus.«
    »Ja«, sagte ich, »so steht es schon in der Bibel. Er treibt Dämonen aus, aber er tötet nicht bewusst. Doch das tut unser Unbekannter. Er geht hin, bringt jemanden um und steckt in den Mund der Leiche ein Kreuz. Da stellt sich auch die Frage, wie oft er das schon getan hat.«
    »Keine Ahnung.«
    Da lag Suko leider richtig. Ich schloss die Augen. Nicht um zu schlafen, sondern um nachzudenken.
    Ich dachte daran, auf welch einem Terrain wir uns bewegten. In dieser Gegend lebten zahlreiche polnische Mitbürger. Sie hatten ihren Glauben mitgebracht.
    »Viele Polen sind streng katholisch«, sagte ich nachdenklich.
    »Besonders die Älteren unter ihnen. Ich will damit sagen, dass sie auch sehr konservativ sind, und dieser Glaube hat nun mal zwei Seiten. Auf der einen das Licht, auf der anderen den Schatten. Und der Schatten ist präsent. Ich weiß nicht genau, wie oft in der Bibel der Teufel erwähnt wird. Wenig ist es nicht. Und der Teufel muss bekämpft werden, ebenso wie seine Diener.«
    Suko spottete leicht, als er fragte: »Sprichst du von uns?«
    Ich verzog die Lippen. »Ja, so ähnlich. Wir gehören auch dazu. Mal im Ernst. Ich sehe uns nicht als Fanatiker, und ich würde mich nie als einen Exorzisten bezeichnen, wobei ich mir gut vorstellen kann, dass wir es hier mit einem zu tun haben.«
    »Kleiner Irrtum, John.«
    »Wieso?«
    »Dieser Täter hat keinen Teufel oder Dämon ausgetrieben und dabei zu den Methoden des Exorzismus gegriffen. Er hat einfach nur gemordet. Er ist ein Killer, John. Möglicherweise einer, der sich ein frommes Mäntelchen umgehängt hat.«
    »Ja, das könnte sein. Oder einer, der von der Hölle oder dem Teufel enttäuscht worden ist und sich nun rächen will. Rechnen müssen wir mit allem.« Suko schlug mir auf die Schulter. »Lassen wir das erst mal. Ruf Tanner an und gib ihm den Namen der Toten durch.«
    »Mache ich sofort. Ich muss nur noch etwas loswerden. Ich kann mich einfach nicht des Eindrucks erwehren, dass wir den Killer hier in dieser Umgebung suchen müssen. Diese polnische Enklave spielt eine große Rolle, davon gehe ich zumindest aus.«
    »Okay.«
    Ich holte mein Handy hervor, während Suko den Motor anließ. Wir wollten zurück ins Büro fahren und mussten uns dabei in den dichten Verkehr stürzen.
    Tanner meldete sich wie immer recht brummig.
    »Bist du noch am Tatort?«
    »Nein. Im Büro.«
    »Dann hör gut zu.«
    »Habt ihr eine Neuigkeit?«
    »Ja, den Namen der Toten.«
    Tanner stieß einen Pfiff aus, was bei ihm ein Lob darstellen sollte.
    »Das ist gut. Wir haben Zeugen befragt, sind dabei aber auf das große Schweigen gestoßen und fanden nichts heraus. Ich gehe davon aus, dass man uns nichts sagen wollte. Hier halten die Leute zusammen.«
    »Ihr Name ist Ellen Lissek.«
    »Aha, das bringt uns weiter. Gehört habe ich ihn noch nie. Kennst du die Adresse?«
    »Nein, die wissen wir nicht. Da hat der Informant geschwiegen. Kann sein, dass sie keine hat und sich herumgetrieben hat, aber das wirst du schon rausfinden.«
    Tanner hatte aufgepasst. »Du hast soeben einen Informanten erwähnt. Interessant.«
    »Ja, so ist das. Jemand sprach uns an. Er hat uns schon am Tatort
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